Beiträge von HWS im Thema „Älter oder kleiner ?“

    fortsetzung Holger


    Das wäre dann genau das, was wir heute beobachten bei einer DeepSkyGalaxie. Wir sehen sie heute in einer "Entfernung" von vielleicht 10 Milliarden Lichtjahren. Und mit "Entfernung" ist dann gemeint, die Zeit, die das Licht unterwegs war, was allso nichts mit der heutigen reellen Entfernung zutun hat. Die Ausdehnung des Universums akzelleriert. Ihr Licht geht irgendwann mal aus, d.h. sie ist jetzt so weit "entfernt", daß Photonen nicht mehr ankommen. Die reelle Entfernung beläuft sich dann schon auf zig Milliarden Lichtjahre.



    Weiter muß man sich klarmachen, daß Ausdehnung nichts mit Geschwindigkeit zutun hat. Geschwindigkeit ist eigentlich ein relativer Begriff, der nur Sinn macht im Verhältnis zu einem anderen Gegenstand. Und wir haben ja keine Möglichkeit unser Universum zu irgendetwas anderem ins Verhältnis zusetzen. Ich stelle mir die Expansion des Universums immer so vor, als ob in jedem Augenblick, in jedem Punkt, wo die Gravitationsverhältnisse es zulassen, neuer Raum hinzukommt, was wiederrum bedeutet, daß je länger zurück in die Vergangenheit wir schauen, je mehr Raum dazwischen gekommen ist. Das mißt man mit der Rotverschiebung.


    Wenn Du dann die lange Zeit bedenkst, während der die Expansion stattgefunden hat, muß ja der Raum heute reell viel größer sein, als das die Lichtlaufzeit mitgibt. Berechnungen deuten da bisher auf ca 92 Milliarden Lichtjahre hin. Die weitaus größten Teile des Universums haben heute überhaupt keinen Ursachenzusammenhang mer. Ereignisse weit fort machen sich bei uns überhaupt gar nicht mehr bemerkbar.


    Und zuletzt haben wir die Tatsache des beschleunigten Expansionstaktes, der vor einigen Milliarden Jahren begonnen haben soll. Das hat man gemessen und berechnet, ist aber unerklärlich ohne den Faktor Dunkle Energie. Solch Sachen sind Gang und Gebe in der Physik. Im Allerkleinsten hat die Quantenwelt sich nur entwickeln können mit den gewöhnlichen, wissenschaftlichen Hilfsmitteln: messen, annehmen-postulieren, rechnen und wieder messen. Auf diese Weise z.B. kam 1930 das Neutrino zustande, für das der Entdecker Pauli beinahe um Entschuldigung bat, es erstmal Neutron nannte, alles noch vor der Entdeckung des richtigen Neutrons1932. 1933 var es dann das Neutrino und bewiesen.
    Und übrigens: von den Hintergrundneutrinos, die einen gewissen, geringeren Teil der Masse des Universums ausmachen gibts heute überall im Universum ca 350 Stück per cm³.

    Hallo Holger,
    leider ist dieser Thread so ziemlich ungenießbar geworden, trotz Deinem angelegenem Thema. Weiter merkt man, daß Du ein wenig resigniert hast, was aber auch zum Teil an Dir selber und Deinen Einlagen hier liegt.
    Caro und einige mehr haben ja ganz korrekt versucht zuerklären, worum es sich hierbei handelt.
    Nimm´s mir nicht übel, aber Du mußt versuchen, gewisse "Tatsachen" zu Dir zunehmen.[:)]


    Eine solche "Tatsache" wäre der Urknall, der so ziemlich bewiesen ist auf Grund der sogenannten Hintergrundstrahlung, die allgegenwärtig aus allen Richtungen uns anstrahlt. In jedem Punkt im Universum läßt sie sich mit dem gleichen Resultat beobachten. Wären unsere Augen empfindlich für diese Strahlung, wäre der Himmel hell ausgeleuchtet und wir würden kaum was anderes ausmachen können.


    Der Urknall funktioniert aber nicht ohne die sogenannte Inflation. Erst die Inflation erklärt die heutige Größe des Universums, weil rein rechnerisch es ohne Inflation heute nur vielleicht einige Lichtjahre groß sein würde.
    All das spielte sich in Dimensionen ab, die weit unter der eines Protons liegen, mehr oder weniger auf Planckniveau. Auch zeitmässig kann man noch nicht einmal von Sekundenbruchteilen reden und eine Größenordnung von 10^^-33 bis 10^^-30 Sekunden sagt einem da eigentlich auch nichts (Planckzeiten) rein praktisch, aber sehr wohl rechnerisch.


    Vor der Inflation zu Planckzeiten war da praktisch kaum was, man rechnet mit einer Masse von vielleicht 10kg und einer Größe von einem milliardstel, milliardstel, milliardstel eines Protons und nach der Inflation (10^^-30 Sekunden) vielleicht ein Tennisball, aber jetzt aufgepumpt mit einer Energie entsprechend allem, was unser Universum heute beinhaltet.


    Die Expansion, die dann folgte, war sicher rasant, aber nicht im geringsten vergleichbar mit dem, was während der 10^^-33 bis 10^^-30 Sekunden geschah. Den Expansionsfaktor kann man ja ausrechnen.
    Von "Geschwindigkeiten" kann man dabei überhaupt nicht reden und heute natürlich auch nicht. Da bewegt sich nichts, da explodiert nichts, da fliegt nichts rum, das Universum nimmt dabei nur Form an und nach einer Sekunde war es schon beträchtlich groß.
    Während der "berühmten, dunklen" 300000 Jahre spielt sich nun eine ganze Menge ab, Energie kondensiert im Endeffekt zu Materie, Materie gruppiert sich - alles ziemlich genau berechenbar - von Geschwindigkeiten kann man eigentlich immer noch nicht reden, und dann wird das Univerum durchsichtig und hat eine Form angenommen, in der man nun Geschwindigkeiten messen kann mit c=max.


    Es ist jetzt schon auch mit unseren Maßstäben riesig, unsere Milchstraße existiert schon in ihrem Urzustand und nun sendet eine, vielleicht nur ein par Millionen Lichtjahre entfernte, Galaxie ihr Licht aus. Wenn jetzt alles statisch wäre, würden diese Photonen auch nach 2*10^6 Jahren ankommen. Dem ist aber nicht so. Nimm mal an, nach 10^6 Jahren hat sich der Raum soweit ausgedehnt, daß der reelle Abstand zwischen den Galaxien 4*10^6 Jahre beträgt, allso verdoppelt. Dann bräuchte das arme Photon immer noch 2*10^6 Jahre für seine Reise. Und so fort, es kommt nie an.
    Nimmt dagegen die Ausdehnung des Raumes ab, kommt es so langsam an. Nach wieviel Jahren kann man ausrechnen. Und wenn´s ankommt hat sich der ursprüngliche reelle Abstand der Galaxien um ein vielfaches vergrößert.