Beiträge von Enduro im Thema „Älter oder kleiner ?“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Also meine Bedenken in Kürze zusammengefaßt:
    1) Das Verifizierbarkeitsproblem: Das Problem besteht nicht darin, daß die Existenz von DM bisher nur postuliert, aber noch nicht verifiziert worden ist. Das könnte ja noch kommen. Vielmehr liegt das Problem m.E. darin, daß gar nicht zu sehen ist, wie die DM Hypothese überhaupt verifiziert werden könnte.


    2) Das Beliebigkeitsproblem: Wir haben keinen konsistenten Begriff von DM. Sie ist angeblich ganz anders als die Materie, die wir sonst kennen. Über ihre Eigenschaften wissen wir nichts, außer daß sie gravitiert.


    3) Das Überprüfbarkeitsproblem: Unsere Berechnungen zur DM sind empirisch nicht überprüfbar, und zwar - der Theorie selbst zufolge - grundsätzlich nicht.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi Johannes,


    du hast schon recht, die DM Hypothese ist schwer nachzuweisen. Aber wenn man die Theorie aufstellt und sich damit viele Dinge mit einem Modell erklären ließen (und darauf arbeitet man hin), dann ist das doch nicht schlecht. Niemand sagt, dass die DM der Weisheit letzter Schluss ist. Bis jetzt liegt einfach noch keine Theorie vor, die die Phänomene geschlossen beschreiben kann, vielmehr würde ich sie als einen Ansatz bezeichnen. In gewissem Maße könnte sie aber schon verifiziert werden, wenn z.B. in Beschleunigerexperimenten neue Elementarteilchen (derzeit der beste Kandidat für DM) entdeckt würden, die hinreichend schwer wären und nicht über die elektromagnetische Kraft wechselwirken. Und wie gesagt, solche Teilchen, die keine elm. WW zeigen gibt es, von daher scheint es nicht allzu abwegig, dass auch schwerere Teilchen existieren, die wir bisher noch nicht im Beschleuniger erzeugen konnten.


    Gruß
    Enduro

    Hi,


    zu Ockhams Rasiermesser: wenn wir neue Phänomene -z.B. die Rotationsspektren von Galaxien- erklären wollen, dann funktioniert das einfach nicht mit den herkömmlichen Modellen. Wir müssen also irgendwie etwas Neues einführen oder behaupten, dass wir "sparsam" mit neuer Physik umgehen und daher nach Prozessen suchen, die die Beobachtungen erklären und mit der bekannten Physik erklärbar sind. Aber wenn wir da nichts finden können wir uns doch nicht neuen Theorien verschließen, weil wir vielleicht irgendwann eine andere Erklärung für die experimentellen Befunden finden könnten, denn vielleicht brauchen wir eben neue Theorien um die Beobachtung zu erklären.


    Und so grotesk sind die Eigenschaften von Dunkler Materie gar nicht unbedingt: Sie wechselwirkt nur nicht über die elektromagnetische Kraft. Neutrinos tun das z.B. auch nicht und diese sind experimentell nachgewiesen (und wurden sogar eine gewisse Zeit lang als Kandidaten für DM gehandelt).


    Du schreibst, dass jemand die Verteilung der DM in Galaxienhaufen messen soll, unabhängig von unseren Postulaten über die DM, aber das kann ja nur über die Beobachtung der Bewegungen von Galaxien geschehen, also über die Gravitation. Und genau dafür wurde sie ja eingeführt, d.h. wir können die DM Verteilung gar nicht unabhängig von unseren Postulaten messen.


    Zu den freien Parametern: Die hat jede physikalische Theorie. Aber bei der DM wird es oft so dargestellt, dass die Physiker einfach so lange Parameter wählen, dass man mit dieser Methode alles erklären könnte. Aber in Wirklichkeit kann man z.B. Parameter aus den Rotationsspektren von Galaxien ableiten oder aus der Messung der kosmischen Hintergrundstrahlung. Wenn diese Parameter aus unterschiedlichen Methoden aber übereinstimmen, dann deutet das darauf hin, dass die Theorie was taugt. Trotzdem sind im Moment aber natürlich noch viele Sachen ungeklärt und niemand kann mit Sicherheit sagen, dass sich die DM tatsächlich bewähren wird, aber sie ist im Moment das beste, was wir haben.
    Die Alternative zur DM hast du ja auch schon angesprochen: Die Veränderung des Gravitationsgesetz bzw. der ART. Diese Versuche wurden (bzw. werden)auch unternommen, aber können die Phänomene auch nicht konsistent erklären.


    Noch ein Wort zur Urknalltheorie: Was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass das Universum vor langer Zeit heißer und kleiner war. Aber dass das Universum aus einer Singularität hervorgegangen ist muss meiner Meinung nach stark bezweifelt werden. Vielmehr zeigt das Auftauchen einer Singularität wie du schon gesagt hast auf das Versagen der Theorie hin. Letztendlich brauchen wir für die Beschreibung der frühen Phase des Universums wohl eine Theorie der Quantengravitation. Aber die Gravitation verhält sich offenbar völlig anders als die Quantenmechanik, aber auch hier gibt es Ansätze beides zu "verheiraten", aber das schweift wohl vom Thema ab.


    Gruß
    Enduro