Moin moin aus La Palma,
habe mal vom Jahrhundertkometenabsage-Fred hierher gewechselt. Kurze Berichte und Fotos der letzten drei Nächte dort auf den Seiten 4, 5 und 7.
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Heute Nacht hat mal alles geklappt: Wetter, Horizont und vergessen hab ich auch nix.
Eigentlich wollte ich zum Roque de los Muchachos bzw. anderswo an den Calderarand auf über 2000 m, aber neben der Fahrerei hat mich vor allem der gemeldete Wind von 30 km/h abgeschreckt.
Das hätte mein leichtes Stativ nicht mitgemacht. Also wieder an den Straßenrand ein paar km nördlich von Fuencaliente auf 750 m.
Zum ersten Mal in den vergangenen vier Sessions konnte ich ISON mit bloßem Auge sehen, allerdings nur mit Mühe.
Die Helligkeit ist ca. 3,5 mag, bestimmt im 8x42 nach Unscharfstell-Methode im Vergleich mit Lambda Vir.
Im Fernglas wieder ein ca. 1 Grad langer Schweif. Das intensive Grün der letzten Nächte war weniger stark, wahrscheinlich wegen dem bereits leicht aufgehelltem Himmel.
Die folgenden Bilder (entstanden zwischen 6:21 und 6:44 UT) sind Stacks aus jeweils wenigen Aufnahmen.
Mit GIMP etwas an den Kurven gespielt, damit mehr Detail rauskommt. Mehr kann ich leider nicht an Bildbearbeitung.
Mit Herrn Casado kann ich mit meiner kleinen Lumix nicht mithalten, kann aber wenigstens dies anbieten:
Spica, ISON, Merkur (in der Passatwolke) sowie Teneriffa, La Gomera und in der Mitte ein Schiff. Stack aus 5 x 28 Sekunden bei 9mm Brennweite (50mm Kleinbild), leicht gecroppt.
Die Lichter der Inseln erscheinen wegen der Nachführung als Ketten. Wie gesagt bin ich kein Profi in Bildbearbeitung, daher geht´s nicht anders.
Zwei Bilder mit Brennweiten von 72 und 108mm (450 bzw. 600mm Kleinbild), Belichtungszeiten 54 bzw. 56 Sekunden. Jeweils Ausschnitte.
Außer der Beule nach innen auf der linken Seite und einigen Streamern sind keine weiteren Details im (hier knapp 1,5 Grad langen) Schweif erkennbar.
Die innere Koma ist quer zur Schweifrichtung verbreitert. Da versuche ich aus kürzeren Belichtungen noch was rauszuholen.
Was noch?
Zum meinem größten Erstaunen war bei Beginn der Dämmerung trotz mehr als halbem Mond das Zodiakallicht als schmales, senkrecht stehendes Band bis ca. 45 Grad Höhe sichtbar. Naja, hinter mir eine unbewohnte Vulkankette und vor mir der Ozean, da macht Astronomie Spaß!
In der hellen Dämmerung kam dann noch der Saturn über die Wolken und war ganz kurz mit bloßem Auge zu sehen. Das gibt mit den Abend- und Nacht-Planeten alle fünf klassischen Planeten in einer Nacht.
Alle fünf klassischen Planeten? Eigentlich sind es ja sieben! Den Mond hatte ich schon erwähnt. Fehlt nur noch die Sonne, die 13 Stunden vorher so diese magische Nacht einleitete:
Jetzt bin ich müde, aber wünsche weiterhin klaren Himmel!
Stefan