Beiträge von Guntram im Thema „Noch mal Obstruktion“

    Hallo Kurt, liebe Mitleser.


    Deine Simulation in Bild 12 ist ja gar nicht so schlecht für so eine schlichte Faustregel! Besonders wenn sie aus der empfohlenen Entfernung von einem Meter betrachtet wird.
    Die VT Kurve von Zmek ist, wie es aussieht, etwas zu pessimistisch.
    Der Vergleich wird dadurch etwas erschwert, dass du offenbar ein Rechteckgitter verwendet hast. Dies ist mit dem Sinusgitter, das den üblichen MTF Kurven zu Grunde liegt, wegen des Anteils an höheren Frequenzen nicht vergleichbar.


    Die Moral zum eingangs angeführten Beobachtungsbericht: Ein thermisch problematischer, 35 % obstruierter MC wird mit einem FH, der ein ordentliches sekundäres Spektrum und laut Besitzer auch noch einen Dreiblattfehler hat, verglichen. Dann kommt noch das Seeing dazu.
    Ein herrliches Durcheinander an allen möglichen Einflüssen!


    Dein Bild 4 auf der ersten Seite dieses Threads zeigt, daß das kleinere Teleskop besser abschneidet, wenn die unvermeidliche Turbulenz noch mit einbezogen wird.


    Presto hat im Nachbarthread eine schöne Zusammenfassung gegeben:


    Ein 8 Zoll f/6 Newton mit weniger als 20 % Obstruktion könnte im Prinzip ein sehr gutes Planetenteleskop (mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis) sein; ich hatte aber mit allen Newtons bei der Planetenbeobachtung immer große Probleme mit Luftturbulenzen, die auf den vorne offenen Tubus zurückzuführen waren. Maksutov-Cassegrains (Zeiss Meniscas 180 mm f/10 und Intes Micro 180 mm f/15) mit einer Obstruktion von 33 % bzw. 25 % waren gut, haben aber doch weniger kontrastreiche Bilder gezeigt als obstruktionsfreie Teleskope. Apochromatische Refraktoren mit 5 bis 6 Zoll Öffnung sind hervorragend zur Planetenbeobachtung geeignet; sie sind aber sehr teuer und bei gutem Seeing 8-Zöllern ohne oder mit geringer Obstruktion unterlegen. Besser war ein Zeiss / Baader AS 200 mm f/15 Schaer-Refraktor; diesen konnte man aber kaum noch als transportabel bezeichnen; außerdem hat das bei diesem "verbesserten Achromaten" vorhandene sekundäre Spektrum den Kontrast doch ganz leicht gemindert.


    Mittlerweile habe ich mein ganz persönliches "Traum-Planetenteleskop", das besser ist als alle vorstehend genannten Instrumente, gefunden. Es handelt sich um einen 8 Zoll f/6 Maksutov-Newton mit Sital-Optik von Intes Micro. Bei 203 mm freier Öffnung und einem Durchmesser (kleine Achse) des Fangspiegels von 36 mm beträgt die Obstruktion linear 17,7 %, was einer flächenmäßigen Abschattung von nur 3,13 % entspricht. Der Tubus wurde in Leichtbauweise von Matthias Wirth gefertigt. [...] Durch den geschlossenen Tubus sind die Luftturbulenzen deutlich geringer als bei einem 8 Zoll f/6 Newton. In Kombination mit einem guten Bino habe ich in den letzten Jahren mit diesem Instrument die Planeten (Mars, Jupiter, Saturn) so scharf, detailliert, kontrastreich und "plastisch" gesehen wie nie zuvor.


    Sternfreundliche Grüße
    Ulrich



    Die wichtigste Faustregel scheint immer noch zu sein, das jeweilige Teleskop zu verstehen, seine Grenzen zu kennen, und es bestmöglich einzusetzen.



    Viele Grüße,


    Guntram

    Hallo Kurt.


    Besten Dank für die Aberrator-Simulationen!
    Welchen Wert hast du denn für die Turbulenz eingesetzt?


    Ich finde auch, die einzige realistische Methode zur Obstruktionssimulation besteht in Einsatz von Blenden an einem Refraktor oder obstruktionsfreien Spiegelteleskop.


    Bei Bild 4 würde ich die Abbildung im Fall C bevorzugen.


    Das Instrument mit 35% Obstruktion schneidet sehr vom Bildeindruck ähnlich ab wie ein Instrument mit 1/4 Lambda sphärischer Aberration auf der Wellenfront, also Strehl 80%, ab, so wie hier http://www.rfroyce.com/jupall.htm
    zu sehen.


    Gruß,


    Guntram