(==>) QED,
Unsere Vorstellung vom Raum mag ein Konstrukt unseres Geistes oder Gehirns sein, aber nicht im Sinne einer Fiktion, sondern eher wie ein (interpretierendes) Abbild der Wirklichkeit, denn sonst wäre die menschliche Rasse schon längst ausgestorben. Der Eindruck unserer Vorfahren in der afrikanischen Savanne, daß sich in bestimmter Entfernung und Richtung (Raum!) eine Wasserstelle befindet, kann nicht systematisch falsch gewesen sein, sonst wären sie verdurstet. Meines Erachtens geben unsere Gehirne die objektive Struktur der Wirklichkeit ziemlich gut wieder, andernfalls könnten wir gar nicht leben. Ich bin also Realist, aber hoffentlich kein naiver.
Von Quantenmechanik verstehe ich nicht viel. Meine Meinung, daß sie zur Raumproblematik nichts Grundsätzliches beiträgt, beruht darauf, daß Quanten ja bereits räumlich strukturiert sind (Planck-Länge etc.). Quanten sind Entitäten (z.B. Energiebündel) im Raum und setzen somit den Raum voraus. Alexander, von der „Schleifenquantengravitation“ habe ich noch nichts gehört: Heißt das, daß es kleinste, nicht weiter teilbare Raumvolumina, sozusagen Raumquanten, gibt („Körnigkeit“)? Aber was würde das ändern?
Alexander, Du schreibst:
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">könnte es dann nicht auch sein, dass materielle Körper ganz generell nichts anderes sind als ein lokaler Zustand des Raumes? Dass also der Raum auf Plankschem Maßstab einen bestimmten Zustand annimmt, der sich aus unserer Makroperspektive als materieller Körper manifestiert?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
Günter antwortet darauf:
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vorschlag taucht öfters mal auf und ist tatsächlich verführerisch: Es gebe nur Raum und da, wo dieser lokal spezielle Eigenschaften hat, manifestiere er sich als Teilchen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
Die große Frage lautet wohl: Was heißt hier "manifestieren". Es scheint mir hier um das Problem der Reduktion bzw. der Reduzierbarkeit zu gehen. Wenn ich versuchen sollte, einen materiellen Gegenstand oder sogar mich selbst als lebendiges, denkfähiges Wesen zu beschreiben, dann legt sich der Schichtengedanke nahe, den QED schon ins Spiel gebracht hat. Die Schichtung meiner Wirklichkeitsbereiche könnte so aussehen:
Die unterste Schicht bilden die räumlichen Eigenschaften: Ort, Ausdehnung, Dreidimensionalität.
Die nächsthöhere Schicht könnten weitere physikalische Eigenschaften meines Körpers sein: Aufbau aus Atomen und deren Unterteilchen, Masse, Impuls, elektrische Ladung etc.
Die dritte Schicht bilden die chemischen Eigenschaften.
Die vierte Schicht bilden die biologischen Eigenschaften: Ich bin ein organisches Lebewesen einer bestimmten Art (homo sapiens)
Die fünfte Schicht bilden psychische Eigenschaften: Empfindungsfähigkeit, Bewußtsein.
Die sechste Schicht bildet die Sprach- und Denkfähigkeit.
Nun stellt sich die Frage, ob jede (oder einige) dieser Schichten eine Wirklichkeit eigener Art darstellen, oder ob sich alle (oder einige) Schichten jeweils auf die nächst niedere reduzieren lassen. Reduktion bedeutet, daß sich alle Eigenschaften einer Schicht vollständig und verlustfrei in der Terminologie der jeweils niederen beschreiben und mithilfe ihrer Gesetzlichkeiten erklären lassen. (Läßt sich z.B. Chemie auf Physik reduzieren? Sind chemische Eigenschaften in Wahrheit bloß physikalische Eigenschaften? Besonders spannend ist natürlich die Frage, ob sich mentale Eigenschaften (Bewußtsein) auf physische Eigenschaften (Neuronen) reduzieren lassen.) Hinsichtlich des Raumes lautet dann die Frage, ob sich physikalische Eigenschaften wie Masse, Impuls, Ladung, Energie etc. auf räumliche Eigenschaften reduzieren lassen.
Aber wie sollte das gehen? Masse, Energie etc. befinden sich zwar an einem Ort und haben Ausdehnung, gehen aber nicht darin auf. Ist Masse in Wahrheit Raum? Ich meine nein, denn wenn ich eine Ortsangabe mache, dann habe ich noch keine Massenangabe gemacht; und wenn ich das Volumen von etwas angebe, habe ich über seinen Impuls noch nichts gesagt. Eine Reduktion meiner physikalischen Eigenschaften auf bloße räumliche Eigenschaften scheint mir unmöglich. Deshalb bin ich nicht Raum, auch nicht auf subatomarer Ebene, sondern im Raum.
Marty, einerseits sprichst Du so, als wolltest Du alle physikalischen Eigenschaften von Körpern auf Raumeigenschaften reduzieren, z.B. wenn Du sagst: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was wir als Gegenstand sehen ist ja nur kompakt durch die Elektromechanische Wechselwirkung die verhindert dass sich Atome normalerweise durchdringen. Unterhalb diesem Niveau bleibt wieder nur Raum.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Wie gerade erklärt, kann ich mich dem nicht anschließen. Andererseits schreibst Du aber:<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Also stelle ich mir vor dass wir letztlich nur Raum sind mit einer Ansammlung von Protonen, Neutronen und Elektronen darin.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Da wäre ich mit Dir völlig einer Meinung, solange es um irgendwelche Körper geht. Wenn du aber mit "wir" uns Menschen als bewußtseinsbegabte und denkfähige Lebewesen meinst, so glaube ich nicht, daß man unsere Fähigkeit, abstrakte Diskussionen über den Raum zu führen, aus die Eigenschaften der Elementarteilchen reduzieren kann. Aber das ist ein anderes Thema.
viele Grüße
Johannes