Beiträge von Astrohardy im Thema „"H. Vehrenberg - Leben und Wirken" 4.10. Stuttgart“

    Moin


    Aber jadoch: Vehrenberg würde natürlich heute ganz bestimmt nach Namibia fahren. Er IST nämlich DAMALS etliche Male nach Namibia gefahren (und hat da den Südteil der Atlanten gemacht). Und nach Südafrika. Du kannst im Messierbuch erkennen, welche Schmidtkamera er verwendet hat. Die mit den gedrehten Beugungsspikes stand in Südafrika. Auch damals konnte man im Schwarzwald nicht einfach ein Loch durch die Erdscheibe bohren und dadurch Eta Carinae fotografieren.


    Und auch damals gab es NATÜRLICH "Einstieger" "Aufsteiger" "Semiprofis" und auch "ernsthafte Amateurastronomen". Geh mal davon aus, dass Legenden wie Vehrenberg, Wolfgang Lille (der Sonnenfotos machte die so gut waren wie die vom Kitt Peak - in seinem Garten bei Stade), Nemec, Rusche Rihm und Alt (die 3-Farben-Fotos mit 103a-Filmen machten) und vorher Max Beyer (definitiv ein Semiprofi) in einer komplett anderen Liga spielten als der typische Quelle-Newton-Besitzer wie wir damals. Oder denk mal an Leute wie George Alock in England oder Jean Dragesco in Frankreich.


    Ich denke, man konnte damals mit wenig Ausrüstung leichter sinnvolle Sachen machen als heute. Veränderliche visuell zu gucken oder Sonnenfleckenzählungen machten damals mehr Sinn als heute, und die Kometen wurden auch noch nicht von PANSTARRS entdeckt. Aber schon ein einfaches Fernrohr war extrem teuer. Geh mal davon aus, dass Vehrenberg in ganz erheblichem Umfang Kaufkraft verdunsten musste für das, was er so alles machte.


    Ansonsten find ich es schön, dass ich mich noch an das Titelbild vom Handbuch für Sternfreunde erinnern kann mit dem legendären Nemec-Foto des Kraters Kopernikus. Das man heute locker mit ner DMK und nem SCT vom Großstadtbalkon auspowern kann. Vielleicht weiß man, wenn man mal versucht hat, sowas auf Film zu machen, die Zeiten, in denen wir jetzt leben, mehr zu würdigen als Leute, für die das alles selbstverständlich ist.



    Cheers
    Hartwig