Hallo Frank,
um nochmal die Frage zu beantworten, nein, ich habe das noch nicht im
Klassenverband gemacht.
In Der Klasse 5/6 ist natürlich nicht so viel möglich wie in den höheren Jahrgangsstufen, doch ich traue denen das auf jeden Fall zu. Unter Anleitung zumindest.
Die Pappteleskope sind natürlich nicht sehr haltbar, langfristig möchte ich mit den Schüler und Schülerinnen aus Baumarktteilen Dobsons bauen.
Tau wird der Pappe aber zusetzen.
Aber im Moment kann man über die Froogle (Google Shop-Suche) den Bausatz für gerade einmal 15€ erwerben. Da reicht das Geld dann noch für den 5€ Sonnenfilter, aber da wäre/bin ich vorsichtig.
Natürlich ist der Astromedia-Baumarktteleskop-Refraktor zusammen mit der Tubemount II von Mario Cimiotti eine Alternative,
http://astromedia.eu/BLT_Tubemount.pdf
(leider habe ich das noch nicht nachgebaut).
Neben dem Astromediaspiegel versuche ich gerade von Surplusshed 114/900 Spiegel zu bestellen, wenn diese auch etwas teurer sind (Ca. 21€, zzgl. 4€ Steuer Beim Zoll, und eben noch der Versand). Dafür wäre damit aber
sinvollere Beobachtung möglich.
Die Fangspiegel hier kosten jedoch so viel wie der Spiegel, doch
Surplusshed hat auch FS-Spinne recht günstig. Bei geringeren Vergrößerungen reicht aber zur Not auch ein einfacher Spiegel aus deren Sortiment, ähnlich wie der einfache Astromedia FS.
Kostet dort Ca. 50 Cent, oberflächenverspiegelt, 1x1 inch reicht auch
halbwegs.
Das Heritage 130 ist keineswegs friemelig. Schnell aufgebaut, leicht zu transportieren, und wenn man einmal zeigt wie man via Sighttube/Filmdose etc. kollimiert, ist das sehr einfach. Und selbst wenn es nicht 100% stimmt, ist das Bild ja nicht weg. Wenn bei 200x dann der Mond nicht so knackscharf ist, spornt das eher noch an genauer zu justieren. So lange man sein Auge durch den Drehfokussierer im Fangspiegel reflektiert sieht, kann es so schlimm nicht sein
In diversen Foren liesst man oft dass auch jüngere Kinder (7-9 bspw.) mit dem Heritage gut zurecht kommen. Und mit den Inklusivokularen erreicht man auch keine wirklich hohe Vergrößerung, da läuft nichts schnell aus dem Bild.
Alternativ eben ein paar Astromediabausätze, oder 76/300 bzw. 76/350 ab 20€-40€, und ein großes Teleskop mit EQ.
Der Meade-Refraktor mag sicher nicht schlecht sein (kenne das Teleskop nicht), aber für den Preis kann man eben ganz andere Dinge anschaffen... und die Montierung fehlt da ja auch noch, selbt wenn man den gebraucht bekommt!
Ich bin mal gespannt wie es läuft, wir hatten ja auch schonmal so geschrieben.
Im übrigen habe ich auch mal die oft erwähnten, selten beschriebenen Projektideen "Lesebrillen-Teleskop" und "Rasierspiegel-Newton" ausprobiert.
Dass es hier keine optischen Höchstleistungen zu erwarten gibt, ist klar. Aber hier mal in Kürze die Ergebisse:
-Rossmann 3x Rasierspiegel
-Pollin 10x Juwelierlupe €1,50 o. Faltlupe 30x21 bzw. eher 10x21 von ebay international (€1,30)
-Mundspiegel/Zahnarztspiegel (€0,50)
-ggf. "dritte Hand" zum halten der Teile, oder Pappe, Klebeband...
Ergebnis:
Das Feld ist natürlich nicht scharf, durch einen Tubus und abblenden des Spiegels kann es etwas verbessert werden, die Vergrößerung dürfte mit meinen Komponenten ca. 5x betragen. Ich hatte es mir aufgrund der rückseitigen Verspiegelung und des Billig-Fangspiegels wirklich schlechter vorgestellt.
Das Funktionsprinzip wird klar, man kommt mit 2, 3 Euro aus, und man muss nicht drei, vier Kinder an einem Bausatz werkeln lassen.
Der Aufbau wird locker aussreichen um die Mondlandschaft zu beobachten, und evtl. auch um Jupiters Monde zu sehen.
-Lesebrille, bpw. +1.5dpt, Brennweite = m/dpt wenn ich mich recht entsinne, also eher etwas zwischen +0.75 und +2 (Länge vs. Farbfehler und Vergrößerung). 2,99-3,99 in der Drogerie, ab 1,20 pro Stck. im 10er Pack bei eBay
-Lupe bzw. o.g. Juwelier-"Okulare"
-Reiszwecke/Nähnadel
-Pappe oder Pappe+Klebestift+Aluminiumfolie
Zuerst sticht man mit der Reiszwecke verschieden große Löcher in die Pappe. Auch kann man Alufolie mehrfach falten und vorsichtig einstechen, und sich die besten, runden Löcher raussuchen. Das ganze dann über ein ausgeschnittenes Loch der Pappe kleben.
Ist das Loch zu klein, wird das Bild zu dunkel. Ist das Loch zu groß, kann man nicht scharf sehen.
Durch die Lochblende sieht man durch die Brille scharf, und die Vergrößerung ändert sich durch den Abstand zum Brillenglas - Zoom
Das Gesichtsfeld beschränkt sich auf das, was man durch die entfernte Brille sieht.
Mit dem Lupenokular von oben ereicht man je nach Dioptrin auch eine geringe Vergrößerung, bei meiner Rossmann-Lesebrille auch nicht wirklich scharf. Mit Pappröhre und Stativ lässt sich das aber schon nutzen.
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Ansonsten gibt es für ähnlich kleines Geld auch Astromedia-Mini-Fernrohr-Bausätze.
Was jetzt pädagogisch sinvoller ist, sei mal dahin gestellt.
Ich persönlich finde es immer spannend, wenn man aus alltäglichen Gegenständen etwas bauen kann, und das regt zum experimentieren an.
Das erste Fernrohr entstand ja auch durch ausprobieren mit vorhandenen Optiken, und nicht aus Berechnung.
Aber ich schweife ab. Und wie gesagt, zum ernsthaften Beobachten sollte es schon mindestens das Astromediateleskop sein, oder eben 4.5-5 Zoll - da lässt sich schon richtig gut beobachten, und da gibt es Mehrere zum Preis eines tollen Goto-Teleskops.
Da kommt es eben auf die Gruppengröße an.
Spektakulärer ist sicher wenn man dann so etwas wie die Watec oder umgebaute Astrokamera nutzen kann (http://www.astrophoto.co.uk/cameras.htm so etwas zum Beispiel).
Ein Laptop + 10€ USB Grabber oder 20€ Auto-Rückfahr-Monitor von eBay machen dann das Teleskop zum mehr oder minder einer Live-Astrokamera (bei 128-1024 oder mehr gestackten Frames ist die Verzögerung eben nicht unerheblich, und eine motorisierte Montierung oder zumindest EQ Plattform je nach Brennweite nötig).
Aber dnn stellt sich mir die Frage, ob das noch mit den Zielen eines Astronomie-Kurses vereinbar ist. Nett ist es aber auf jeden Fall, wenn man nur mal einen Abend beobachtet und auch Laufpublikum einen schnellen (und möglichst spektakulären) Blick ermöglichen will.
Im Kurs sorgt das wohl eher für die schon durch Hubble und Co überzogenen Erwartungen. Auch hier hat der selber-machen-Faktor sicher mehr Erfolg, da man sich schon über kleine Erfolge freut.
Jupitermonde mit einer zerbastelten Brille zu sehen ist sicher spektakulärer als am 127er Goto-Teleskop unter Schulhof-Lichtverschmutzungs-Bedingungen mal zwei Minuten M81 und M82 als wenn überhaupt leicht unterschiedliche Lichtflecken anzuschauen, nur um dann schon vom nächsten Schüler beiseite gedrängelt zu werden.
Aber grau ist alle Theorie, ich werde mir vor einem Bastelprojekt in der ersten Stunde ersteinmal anhören welche Interessen vorliegen, was die Schüler erwarten, und welche Vorkenntnisse vorhanden sind.
Das schlimmste als Schüler ist sicher, wenn jemand sein Progrmm durchpaukt, und Wünsche, Ideen und Fragen ignoriert werden.