Beiträge von huxtebude im Thema „Astronomie studieren ohne Physik in der Oberstufe“

    Hallo Matteo,


    mir ging das praktisch genauso wie dir. Ich hatte im Nachbarort eine Sternwarte, wo ich oft zu Besuch war und auch bei Führungen geholfen habe etc. und wollte beruflich in die Richtung Astronomie gehen. Alle populärwissenschafltiche Literatur habe ich nur so verschlugen. Da geht es ja auch um Physik aber eben für den Nicht-Physiker erklärt und stark vereinfacht. Mir war aber schnell klar, dass ich ein Physikstudium nicht durchstehe.
    Ich hatte erst Physik LK und irgendwie wurde mir das damals schon zu kompliziert, ich habe dann ein Jahr wiederholt und Physik nur als GK genommen. Vielleicht war ich auch nur faul, wenn ich mir das jetzt überlege.
    Ich fing dann mit einem Informatikstudium an der FH an, was zwar von der Schwierigkeit ok war, aber irgendwie zu theoretisch. Aufgrund der Spiegelschleiferei habe ich dannn erstmal ne Ausbildung als Feinoptiker gemacht. Da war's dann genau umgekehrt, die Praxis war zwar toll, aber Hintergrundwissen gab's nicht viel, Mathe und Physik eher auf Haupt- oder Realschulniveau. Und selbst das hätte ich im Beruf später nicht mehr gebraucht.
    Mein Ausbildungsbetrieb hat mir dann ein duales Studium angeboten, Mikrosystemtechnik/Optronik, wo ich die Hälfte der Zeit in der Firma Projekte mache und während des Semesters "normal" an der FH studiere. Das war dann optimal, da ich mir viele Wahlfächer selbst aussuchen konnte und die Vorlesungen zwar anspruchsvoll aber nicht auf einem so hohen Niveau wie an der Uni waren.
    In die Uni-Mathematik habe ich auch mal kurz reingeschaut, habe während meiner Feinoptiker-Ausbildung ne Zeitlang mit Unterlagen der Fernuni Hagen gelernt (mir war langweilig^^). War auch Informatik aber im Vergleich zu der FH-Informatik oder meinem jetzigen Studium war das schon ne ganz andere Hausnummer. Im Mathe-Kurs ging alles nur in reiner Beweisform ab. Ne Zeitlang war das ganz interessant und wenn ich nicht das Interesse verloren hätte, hätte ich es vielleicht auch schaffen können, aber ich habe irgendwo nicht mehr den Bezug zum "Alltag" gesehen.
    Verloren habe ich damit zum Glück nichts, im Gegenteil ich war mir dann ganz sicher, dass ein Unistudium für mich sicher nichts ist.
    Besorge dir auf jeden Fall mal Unterlagen zu den Mathe und Physik Veranstaltungen des ersten Semesters, oder setz dich in eine Vorlesung rein. Aber nicht in eine "für die Öffentlichkeit" wo Experimente vorgeführt werden o.ä. sondern in eine ganz regüläre Mathe oder Physikvorlesung. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dir da ähnlich wie mir geht.
    Außer durch das Physikstudium habe ich auch keine andere Möglichkeit gefunden auf dem regulären Weg etwas mit Astronomie zu machen. Und wie gesagt hat die Astronomie im Studium mit der an der Sternwarte nicht mehr viel zu tun.
    Für mich ging der "Ausweg" dann wie gesagt über die Optik. Oder du lernst irgendetwas anderes und eröffnest später mal deine eigene Sternwarte, um dir dort mit Vorträgen und Führungen deinen Lebensunterhalt zu verdienen. Wäre dann natürlich ein weiter Weg, aber sonst sehe ich da außer dem Physik Studium leider auch nichts.
    Vielleicht ist es in dem Fall besser die Astronomie lieber als reines Hobby zu behalten. Aber wenn du wissenschaftlich interessiert bist dann würde ich mich an deiner Stelle wirklich mal an der FH umschauen, was da für Studiengänge angeboten werden.


    Grüße
    Florian