Beiträge von W. Quere - Lunt Europe im Thema „Viele Fragen: H-Alpha Sonnenbeobachtung“

    Hallo zusammen,


    (==>)Roland:
    Bei den PT Teleskopen wird erst ein "Reset" ausgeführt, sprich der PT-Kolben wird einmal kurz abgeschraubt und damit der Luftdruck in der Druckkammer dem allgemeinen Umgebungsluftdruck angepasst. Dann wird der Kolben wieder aufgeschraubt und durch weiteres anschrauben langsam ein Überdruck erzeugt. Wenn der Kolben ganz bis zum Anschlag angedreht wird kann ein Druck von bis zu etwa 1,5 Bar erzeugt werden. Die H-Alpha Linie liegt im allgemeinen ungefähr in der Mitte (ist von Etalon zu Etalon etwas unterschiedlich), also bei ungefähr 0,7 Bar. Damit ist nach beiden Seiten reichlich Spielraum gegeben für das Doppler-Tuning.


    Ich habe jetzt gerade den Durchmesser der O-Ringe nicht zur Hand, aber ich weiß von Kunden, die sich schon Ersatz-O-Ringe im nächsten Baumarkt besorgt haben. Das ist also wirklich kein Problem.


    Bei den Blocking-Filtern von Lunt gab es mal eine Serie, bei der an dem Teleskop-seitigen ersten Filterelement tatsächlich die Vergütung vergessen wurde. Das ist genau das von Oliver beschriebene Problem, diese Filter bekommen mit der Zeit eine milchige Oberfläche. Wer so ein Problem hat kann uns den Blocking-Filter zusenden, wir tauschen dann sofort das entsprechende Filterelement aus. Um sofort der Gerüchteküche vorzubeugen: eine Gefahr für die Augen besteht nicht wenn sich das besagte Filterelement trübt. Es wird halt nur das Bild schwammig.
    Und wie gesagt, das Problem wurde erkannt und gelöst, sollte also mittlerweile bei den neueren Blocking-Filtern nicht mehr auftreten. Leider wissen wir nicht, welche Teleskope mit den alten Blocking-Filtern ausgeliefert wurden und welche mit den neuen. Die Lunt-Teleskope sind modular aufgebaut, und gerade die Blocking-Filter können beliebig getauscht werden. Davon haben wir natürlich reichlich gebrauch gemacht. Wenn etwa ein Kunde ein 100er Teleskop mit einem B1800 haben wollte, wir aber gerade nur welche mit B1200 lagernd hatten, dann haben wir halt den B1200 raus genommen und einen B1800 von unserem Lager eingesetzt. Und der Hersteller Lunt-USA hat uns erst sehr spät über das Problem mit den Blocking-Filtern und der neuen Serie ohne diese Probleme unterrichtet. Da war es für uns beim besten Willen nicht mehr nachvollziehbar, welcher Blocking-Filter nun wo gelandet war.


    Beste Grüße
    Wolfgang

    Hallo zusammen,


    ein paar Anmerkungen zu unserem Pressure-Tuner System:
    "würde ich aber vermuten, dass es durch die Druckwechsel entweder zu einem "Eindruecken" oder "Ausbeulen" des Etalons kommt"
    Nein, der Etalon wird nicht "verbogen". Der Luftspalt-Etalon sitzt komplett innerhalb der Druckkammer, und der Luftspalt ist nach aussen hin innerhalb dieser Druckkammer geöffnet. Wenn also der Luftdruck geändert wird, dann verändert er sich gleichmäßig vor dem Etalon, hinter dem Etalon, und auch in dem Luftspalt! Das Tuning erfolgt nicht durch ein verbiegen des Etalons, sondern ausschließlich durch die Veränderung des Brechungsindex der Luft bei der Druckänderung.


    Bleibt das System auf Dauer dicht?
    Es gibt da nicht "eine kleine Pumpe mit Ventil", sondern einen großen Kolben der durch Drehung auf einem Gewinde rein oder raus geschoben wird. Die Abdichtung erfolgt an dieser Stelle durch das Fett im Gewinde (welches man jederzeit nachfetten kann) und durch Gummi-O-Ringe auf dem Kolben. Wenn so ein O-Ring in 10 Jahren spröde werden sollte, werden wir ihn auch dann noch gratis auswechseln.


    Die Vorteile des Luftdruck-Tunings bestehen darin, dass es hier nicht zu so etwas wie dem bekannten Scanning-Effekt kommen kann. Außerdem kann von der H-Alpha Linie aus in beide Richtungen getunt werden, sowohl zur roten als auch zur blauen Seite des Spektrums. So können Dopplereffekte bei Filamenten komplett verfolgt werden. Deshalb bezeichnet Andy Lunt dieses Verfahren auch als "True-Doppler-Tuning".


    Beste Grüße
    Wolfgang