Beiträge von Avier50 im Thema „Erstes Sonnenbild mit schwarzen Flecken!!“

    Hallo alle,
    Sonnenbeobachtung ist nicht trivial, aber auch nicht gefährlich. Das aber nur, wenn man genau weiß, was man tut. Und hier liegt der Hase im Pfeffer.
    Veröffentlicht jemand eine ungewöhnliche Beobachtung, gibt es zwei Reaktionen. Entweder wird derjenige (dessen Kenntnisstand zur gefahrlosen Sonnenbeobachtung man in der Regel nicht kennt) als totaler unwissender Anfänger behandelt und er auf das Verwerfliche seines Tun hingewiesen oder die Diskussion wird auf ein gar nicht angesprochenes Thema gelenkt, wo sich der Belehrende bestens auszukennen glaubt.
    Sicherlich ist es nicht falsch, erst mal vom Nichtwissenden des Fragenden auszugehen. Aber man sollte doch die Kirche im Dorf lassen.
    Von einer Aufnahme der Sonne durch dicke Wolken auf eine Erblindung des Fotografen zu kommen, ist etwas weit hergeholt.
    Und der Kamerasucher kann unter diesen Umständen auch bei kurzzeitig dünneren, aber immer noch dicken Wolken auch keine Netzhaut "verbrutzeln".
    Mit solchen reflektorischen Totschlagargumenten erreicht man oftmals das "Gegenteil! Ich glaube fast, Jan ist schon soweit!
    Andererseits glaubt man kaum, auf was für Ideen unbedarfte Leute bei der Sonnenbeobachtung kommen! Aber wir sind hier ja kein Forum für Orchideensammler (nichts gegen die!), sondern haben alle ein wenn auch manchmal geringes astronomisches Wissen.
    Übrigens, gibt es denn anlässlich der letzten Sonnenfinsternisse, Venustransits usw. irgendwelche seriösen Meldungen von Augenschäden bei Laien? Ich kenne nur jahrzehntelang zurückliegende Skandalmeldungen, die immer wiederholt werden. Die Schäden, die ich kenne, waren Unfälle durch Unaufmerksamkeit (abgefallene Objektivfilter, Sucher).
    Unbestritten ist die sicherste Methode der Sonnenbeobachtung die mit einem Objektivfilter. Aber jemandem, der sich mit der Thematik auskennt (Infrarotstrahlung!), gestehe ich auch die Verwendung anderer Methoden zu.
    Übrigens beobachte ich seit 1984 fast täglich die Sonne durch einen mittels Polfilter regelbaren Herschelkeil. Ich habe mal ausgerechnet, dass mein rechtes Auge dadurch etwa 1000 Stunden der teleskopischen Beobachtung ausgesetzt war. Ich brauche lediglich eine Lesebrille für beide Augen!
    Nochmal übrigens gab oder gibt es in der Fachgruppe Sonne der VdS eine Arbeitsgruppe "Sonnenfleckenbeobachtung mit bloßem Auge". Da gibt es die "Beobachtung ohne Filter" z.B. durch dichte Wolken oder Hochnebel. Das sind alles noch Sehende.
    Fazit: bei jedweder Sonnenbeobachtung sollte man genau wissen, was man tut. Es gibt genug Literatur zur Information.
    Gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen, verschafft dem Schützen vielleicht ein ruhiges Gewissen, kann aber dem Ziel oftmals schaden, wenn es sich in eine Trotzhaltung begibt.
    Sonnenbeobachtung ist genau wie Autofahren, Bergsteigen oder Fallschirmspringen nicht gefährlich, wenn man weiß, was man tut.
    Grüße
    Andreas