Beiträge von cybermudl im Thema „Sharpless 91 und Freunde: Ein kompletter SNR-Ring“

    Hallo Costa & Reiner,


    ich hab den SNR am Wochenende vom Tiroler Oetztal aus ausgiebig beobachtet, nachdem ich ihm schon am Wochenende davor vom Jura aus ein wenig Zeit gewidmet hatte. Instrument war jeweils ein 15" Dobson, Vergroesserung und Filter = 160x und OIII, sofern nicht anders angegeben. Gerade bei den schwaecheren Filamenten bestand dabei die Schwierigkeit darin, deren schwaches Leuchten von den kuenstlich durch den Nebelfilter erzeugten Scheinfilamenten um Sternketten zu trennen.


    Teil 01 war von beiden Orten aus bei indirektem Sehen problemlos wahrzunehmen. Im Oetztal aufgrund des besseren Himmels war der Bogen jedoch auffaelliger und konnte nach Westen hin auch weiter verfolgt werden (bis ueber SAO 97498 hinaus, an dem das Filament knapp noerdlich vorbeizieht). Teil 02 war ebenfalls beide Male problemlos zu sehen (speziell das westliche Ende des suedlichen Filaments ist auffaellig); im Oetztal war dabei die Gabelung des Filaments NW von 9 Cygni sowie das noerdlichere der beiden Filamente wesentlich einfacher zu erkennen als vom Jura aus, zudem war das Leuchten nach Osten und Westen hin ausgedehnter. Die Gabelung nach Osten hin konnte jedoch nicht zweifelsfrei erkannt werden.


    Teil 04 war vom Oetztal aus schwach, im grossen und ganzen aber problemlos als lang gestreckter, leicht gekruemmter Bogen unmittelbar westlich dreier etwas hellerer Sterne auszumachen.


    Eine Ueberraschung war fuer mich Sh2-94 (Teil 11): Speziell der suedliche Teil des Filaments war auffaellig als N-S orientiertes Band mit angedeuteten Helligkeitsfluktuationen zu erkennen. Der geht definitiv auch unter nicht so optimalen Bedingungen (oder mit weniger Oeffnung)! Interessant koennte auch ein Versuch bei Teil 12 sein, den ich von beiden Plaetzen aus nicht probiert habe.


    Eine der haertesten Nuesse war das lang gestreckte Filament von Sh2-96: Hier konnte ich vom Oetztal aus nur den Teil 21 als schwaches, E-W orientiertes Filament noerdlich zweier mittelheller Sterne problemlos erkennen. Der Teil 23 sowie weitere zum Teil 21 gehoerende Filamente waren ebenfalls schwach angedeutet, als geschlossenes Filament erschien mir die Region jedoch nur mit etwas Phantasie. Teil 22 wiederum war komplett unsichtbar.


    Interessanter wurde es wieder weiter oestlich: Hier konnte der Teil 31 andeutungsweise schon vom Jura aus, besser noch im Oetztal als geschwungenes Nebelband sicher beobachtet werden. Die Helligkeit schaetze ich dabei aehnlich wie jene von Teil 04 ein. Interessantes spielt sich zudem an der SE-Spitze ab: Hier befindet sich ein kurzes, schmales, aber sehr helles, N-S ausgerichtetes Filament, das bei 160x noch nicht so gut rauskommt, schon vom Jura aus bei 228x + UHC aber schoen zu sehen war. Gemeinsam mit den Teilen 01 und 02 vermutlich der hellste Teil des SNR, allerdings insgesamt schwieriger aufgrund der geringeren Groesse und einigen schwachen Sternchen, die neben und auf das Filament projiziert sind und die Beobachtung erschweren. Ein Versuch mit 12 Zoll koennte sich aber trotzdem lohnen! Die zusammenhaengenden Teile 32 und 33 waren ebenfalls vom Oetztal aus als sehr schwaches, breites Band erkennbar, aufgrund des sternreichen Milchstrassenhintergrundes fand ich es aber relativ schwierig, es ohne genaue Kenntnis der Lage abzufahren. Summa Summarum sicher beobachtet, in Punkto Helligkeit aber gemeinsam mit Sh2-96 der schwaechste beobachtete Teil des SNR.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: reiner</i>
    ich habe den Sh91 Teil mal mit dem Martin Schönball in der Pfalz beobachtet bei maximal 6.0 Himmel. Wenn ich mich recht erinnere, hatte Martin den auch in seinem 10er drin. Das geht also auf jeden Fall.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das kann ich bestaetigen. Den Bogen unterhalb von phi Cygni konnte ich mit meinem 10" unter einem guten Landhimmel recht problemlos sehen, speziell der oestlichste Teil des Bogens war gut wahrnehmbar. Der Teil weiter westlich bei 9 Cyg (02 auf Reiners Karte) war schwieriger, hier konnte ich nur das westliche Spitzelchen des suedlichen Filaments sicher erkennen.


    CS,
    Matthias