Beiträge von heinrich im Thema „Studium“

    Hallo Ulrich,


    vieles haben die Kollegen ja schon gesagt, daher nur ein paar kleine Ergänzungen.


    früher konnte man mal direkt Astronomie studieren. Es wurde allerdings schon damals dringend empfohlen "nebenbei" eine Physik-Diplom-Prüfung abzulegen. Habe ich dann auch brav gemacht. In der Industrie sieht ein PhysikDiplom immer noch besser aus, als "nur" eine Promotion in Astronomie. Heute geht das so nicht mehr. Es gibt auch formal nur noch den Weg, sich für Physik einzuschreiben. Allerdings kann man zumindest in Bonn noch einen Master in Astrophysik machen.


    Ich hatte später nach meiner Forschungszeit die Gelegenheit einige Jahre als Dozent an einer FH zu unterrichten. Ich kenne daher beide UniTypen aus eigener Erfahrung. Mathe, Physik und Projektmanagement habe ich unterrichtet. Der Fokus liegt an einer FH mehr auf dem Lernen für praktische ANwendungen. An einer Uni geht es mehr um Erfassen und Durchdringen eines Themengebietes.


    Ich hatte den Vorteil, vor meinem Astro-Studium schon ein anderes Studium abgeschlossen zu haben. Ich war daher schon gut 23 Jahre und wusste, was ein Studium bedeutet. Insofern waren die warnenden Worte der Tutoren von einer 70 Stunden Woche nicht mehr soooo abschreckend. Richtig ist schon, dass man etwas tun muss. Manches fällt leichter, da muss man weniger tun, anderes fällt schwerer, da muss man halt mehr tun. Wichtig ist, dass man einen oder zwei Kollegen hat, mit denen man systematisch zusammenarbeitet. Aber das alles gilt nicht nur für Physik/Astronomie, sondern für jedes Studium.


    Seit 20 Jahren mache ich Astronomie mehr als Hobby, und ich kenne da, wo ich heute arbeite, eine ganze Menge Physiker, die überwiegend nichts mehr mit Grundlagenforschung zu tun haben. Aber das kann auch jeder selbst entscheiden. Und vor allem kannst du heute noch nicht wissen, wie es in 5-7 Jahren auf dem ARbeitsmarkt aussieht.


    Mein Fazit: Lass dich nicht entmutigen. Wenn du Spass am lernen und am Rechnen hast und auch noch gerne tüftelst, dann ist Naturwissenschaften für dich richtig. Wer allerdings Mathe und Physik in der Schule abgewählt hatte, weil ihm das zu schwer war und jetzt glaubt, Astronomie hätte etwas mit "pretty pictures" zu tun, der irrt gewaltig und sollte vielleicht besser Kunstgeschichte (nicht dass ich dagegen etwas hätte - ist auch interessant, braucht aber andere Talente...) oder "irgendwas mit Medien" machen.


    Im übrigen kannst du ja nach ein oder zwei Semestern - falls du doch keinen Spass dran hast - das Fach wechseln. Das ist immer noch besser, als sich durch ein ungeliebtes Fach zu quälen......


    Lass dich nicht irre machen. Du hast hier ja schon viele gute Hinweise bekommen. und ansonsten gilt: Versuch macht kluch. auch andere haben das Studium geschafft!


    Viel Spass daran!


    Heinrich