Beiträge von Kalle66 im Thema „Erklärung 100% ausgeleuchtetes Bildfeld“

    Speedy,
    die 'leichte Krümmung' nennt man auch 'Kaustik' (z.B. im früher öfters diskutierten 'Kaustiktest'), 'Bildfeldkrümmung' oder sonst wie. Gute Okulare, Hilfslinsen wie (Bildebener/Flattener) oder Barlowssysteme versuchen diese entgegenzuwirken.


    Noch was zur 100%-Ausleuchtung: Wenn Strahlen vom extremen Bildfeldrand auf den Hauptspiegel treffen, sehen sie den Hauptspiegel nur schräg von der Seite. Die Bildhelligkeit sinkt dann (theoretisch). Das dürfte aber erst bei Bildfeldern jenseits von 10° des Sternenhimmels überhaupt relevant werden.


    Gruß


    PS: Gut, dass die Zeichnung Dir helfen konnte. Dann haben sich meine 10 Minuten ja gelohnt.[:p]

    Hi Christian,
    recht einfach. Man fängt mit einem zentralen Strahl an, der fokusiert auf der opt. Achse im sog. Brennpunkt des Parabolspiegels. Damit hat man die Brennebene definiert. Alle anderen (off-axis) Strahlen (von Sternen außerhalb des Zentrums) müssen auf der Brennebene ebenfalls fokussieren. Wie groß der Abstand von der opt. Achse ist, hängt von den Winkeln ab. Man kann vereinfacht sagen, dass der off-axis-Winkel eines einfallenden Strahls, gleich dem Winkel einer Hilfslinie ist, die nicht eingezeichnet ist: Von der HS-Mitte zur Bildebene.


    Hintergedanke ist, dass ein Vollkreis am Bildhimmel abbildungsmäßig einen Vollkreis der Bildebene gleichkommt.


    Wie große und wie weit entfernt der FS nun hineingezeicht wird, ist eine konstruktive Wahlentscheidung. Nimm den halben Tubus-Innendurchmesser, addiere Wandstärke, Okualrauszug-Höhe und freie Höhe der Bildebene über den Auszug (den brauchst Du um mit diversen Okularen, Kameras in den Fokus zu kommen (Stichwort neg. Fokallage der Speers-Waler). Und gehe vom Primärfokus um diesen Abstand zurück in den Tubus. Voila, dort muss der FS sitzen.


    Die Größe des FS hängt vom gewünschten max. tatsächlichen Gesichtsfeld ab (also indirekt vom Übersichtsokular das man einsetzen möchte). Damit bestimmt man das max. Gesichtsfeld, das allerdings nicht 100% ausgeleuchtet sein muss. Weil der Abfall der Ausleuchtung am Bildrand nicht ganz so einfach zu berechnen ist, wählt man aber den einfacheren Ansatz, definiert für sich die Größe des 100%-ausgeleuchteten Bildfeldes. Typische Werte visuell sind 8mm bis 12mm.


    Fotonewton brauchen je nach Größe des Aufnahmechips mehr. Ich denke min. 2/3 der Chipdiagonalen, wenn man auf dem Foto den Helligkeitsabfall zum Rand nicht sehen will. Über Flats kann man die Helligkeitdifferenzen zum Bildrand wieder angleichen, so dass man keinen Dämmerungseffekt zum Bildrand hat. Die Empfindlichkeit, bis zur welchen Größenklasse man Sterne noch sieht, nimmt aber dann zum Bildrand immer noch ab. Es bleibt bei großen Chips immer ein Kompromiss, weil größere Fangspiegel per se ja auch die 100%-Ausleuchtung runtersetzen (durch ihren Schatten). Aber genauer können Dir die Fotofreaks das besser erklären, worauf sich achten. Ich fotografiere am Newton nicht. Das Auflösungsvermögen spielt da auch eine Rolle, in Abstimmung mit der Pixel-Größe.


    Hier die erweiterte Zeichnung mit sog. Mittelstrahl, der die Größe des Bildfeldes aufzeigt:



    Gruß

    Hallo Speedy,
    hier eine Skizze, die geometrisch die Bildausleuchtung zu erklären versucht.


    Licht von verschiedenen Sternen kommen ja als parallele Strahlen auf den Hauptspiegel. Für unterschiedliche Sterne natürlich aus unterschiedlichen Blickwinkel. Diese Strahlen werden je Stern (im Idealfall) punktförmig innerhalb der Bildebene fokussiert. Auf der Skizze sind einige Vertreter der parallelen Strahlenbündel jeweils eingezeichnet. Für Stern D sogar noch ein dritter Vertreter, der gerade noch den eingezeichneten Fangpspiegel erreicht.



    Gruß