Aaalso. Wo fange ich an? Vielleicht am besten mit der Tatsache, daß ich immer häufiger vieles auf den letzten Drücker mache. So auch die Vorbereitungen für den Venustransit. Das betraf nicht nur die Auswahl eines geeigneten Beobachtungsplatzes, sondern auch die Teleskope. Meine parallaktisch montierten Refraktoren habe ich in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt, aber für den 16"-Dobson war dieses Ereignis nunmal einfach nichts. Dementsprechend habe ich erst am Vortag damit begonnen, alles zusammenzuklauben - in der Hoffnung, daß ich dann auch nichts vergessen würde.
Einen Beobachtungsüplatz lange im Voraus auszugucken, hätte wohl wenig Sinn gemacht, angesichts der Wetterprognosen. Zwei Tage vorher dachte ich noch, es wird das östliche Bayern oder Nordösterreich. Knapp 24 Stunden vorher deuteten die Vorhersagen ein mögliches Wolkenloch über dem Südschwarzwald an, aber am Nachmittag des Vortags wurde immer deutlicher, nur im Norden und Osten der Republik waren die Chancen wirklich gut. Wie aber auf die Schnelle einen geeigneten Platz mit freier Horizontsicht finden, der noch rechtzetig zu erreichen war? Letztlich verließen Dominik und ich uns auf die Kollegen von der GvA, und mit alten Freunden gemeinsam beobachten ist schließlich sowieso das beste.
Aufi gehts, das Auto bepacken. 700 km Fahrt warteten auf uns, in der Nacht sind die Autobahnen glücklicherweise leer. Etwas über eine Stunde vor Sonnenaufgang erreichten wir Heiligenhafen, noch genug Zeit also, um aufzubauen. Das ursprünglich anvisierte Fehmarn noch ein paar km weiter war schon so dicht von Astronomen bevölkert, da hätten wir zwei wohl das Faß zum Überlaufen gebracht [:)]
Hier wird sie gleich aufgehen, die Sonne, ein erster kleiner heller Punkt zwischen den Bäumen ist schon da
Kaum schiebt sich der oberste Rand über den Horizont, ist auch schon die Venus zu erkennen
Sonne und Venus laufen zielstrebig, da ja schräg aufgehend, auf den in Blickrichtung liegenden Funkturm zu
Bald sind auch die ersten Sonnenflecken auszumachen
Die Erdatmosphäre spielt ihre Spielchen mit Sonne und Venus. Grüne Blitze und Doppelbilder,...
Etruskische Venus-Vasen
Dann steigt die Sonne langsam höher, zeitweise ziehen Wolkenschleier und Streifen durchs Bild
Zeitweise hatte man das Gefühl, auf den Jupiter zu schauen, den gerade ein Mondschatten ziert.
Schließlich stieg die Sonne höher und höher
Der 1000er Graufilter vom Herschelkeil alleine reichte irgendwann nicht mehr, es wurde Zeit für die Baaderfolie. Mit dem Keil und der DSLR komme ich leider nicht mehr in den Fokus.
Dann der dritte Kontakt
Auf der Suche nach dem Lomonossov-Ring
Im Weißlicht ist der vierte Kontakt nur schwer auszumachen. Bin gespannt, was Hartwirg aus den Videos herausholt [:)]
Viele Grüße
Caro