Beiträge von MartinB im Thema „Mein 5" Erstschliff“

    Hallo Michael,


    wenn Du mit einer Klinge die halbe LED abdeckst und etwas darüber dieselbe Klinge als Messerschneide zum Messen benutzt, gehst Du folgendermaßen vor:


    Nimm ein weißes Blatt Papier, schneide ein kleines Loch in die Mitte (ca. 0,5-1 cm). Das kommt vorn an den Focaulttester, so daß das Loch genau vor die LED platziert wird.


    Nun positioniere Spiegel und Tester genau so, dass ein Bild der LED irgendwo auf dem Blatt Papier erscheint. Dazu den Tester rechts/links bewegen, und den Spiegel passend neigen. Oder den Tester rechts/links und hoch/runter positionieren.
    Nun kommt die Feineinstellung: Das LED-Bild (umgedrehter Halbmond) knapp oberhalb der LED so auf die Messerschneide platzieren, dass die gerade Kante des Bildes gerade noch "übersteht".


    Jetzt entferne das Papier und schau von hinten gegen die Klinge. Du solltest den ganzen Spiegel hell erleuchtet sehen.


    Dann positionierst Du die Messerschneide per seitlicher Feineinstellung so, dass der Spiegel gerade anfängt dunkel zu werden.


    Nun kannst Du dich mit beiden Feineinstellungen (vor/zurück und rechts/links) an den "kritischen Punkt" herantasten. Wenn der Spiegel sphärisch ist, wirst Du genau eine Entfernung finden, bei der ein seitliches Bewegen der Messerschneide die ganze Spiegelfläche heller oder dunkler macht.


    Wenn Du so einen Punkt nicht findest (was zu erwarten ist), dann kannst Du das Verhalten deiner Scherbe auswerten und weisst, wie Du weiter polieren musst.


    So, dann probier mal bis hierhin und berichte vom Ergebnis.
    Wenn es immer noch nicht klappt, bitte mal ein paar Fotos vom Tester, Spiegelhalter und vom Gesamtaufbau posten.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Michael,
    bleib mal beim 320er. Schleif mal eher 8er als vor und zurück, d.h. die Schleifbewegung hält nie völlig an. Damit passen sich Tool und Spiegel nach meiner Erfahrung etwas leichter aneinander an. Versuche möglichst neutrale Bewegungen zu machen, d.h. egal ob MOT oder TOT, an der Brennweite sollte sich nicht viel ändern. Schleif nun überwiegend TOT. Nicht zu viel Karbo drauf tun. Beim 320er reicht eine deutlich kleinere Menge als beim 80er. Ein gestrichener Teelöffel sollte beim 5" für 3-4 Chargen genügen. Auch entsprechend weniger Wasser nehmen! Wenn das Schleifmittel zu dick aufträgt, können sich Tool und Spiegel nicht so gut aneinander anpassen.
    Das merkst Du aber dadurch, dass zu Beginn der Charge kein vernünftiger Kontakt und gleichmäßiger Widerstand zustande kommt.
    Am allerwichtigsten ist in diesem Stadium die möglichst perfekte Sphäre.


    Hast Du auch 25µm Aluminiumoxid (Microgrit) bei deinem Schleifset?


    Gruß,
    Martin

    Hallo Matze,
    herzliches Beileid[V]!
    Fall es dich aufmuntert: Ich hab noch von keinem Spiegelschleifer gehört ,der mehr als eine Scheibe zerdeppert hat - so gesehen hast Du deinen Crash mit relativ wenig Aufwand erledigt[:D].
    Außerdem ist meine Erfahrung, dass ein zweiter Versuch flotter geht und ein besseres Ergebnis liefert.


    Übrigens, der Schock nach meinem 18" Crash war unbeschreiblich - aber ich habe mich schnell wieder beruhigt. Über drei Jahrzehne Erfahrung im Flugmodellbau haben eine abhärtende Wirkung[B)][:I].


    Nur deine Bröseltools würde ich bei der kleinen Größe gegen ein Glastool austauschen. Das macht viiiel weniger Stress.
    Erst ab ca. 10" oder 12" würde ich mir die Arbeit machen, Tools selbst zu basteln.


    Viel Erfolg beim 2. Anlauf!


    p.s. Ich glaube, Stathis hat noch einen unserer Leidensgenossen vergessen: http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=65020


    Gruß,
    Martin

    Hallo Michael,
    wenn Du nun 0,2 mm vor der gewünschten Pfeiltiefe bist und den Rand noch nicht erreicht hast, ist der Krümmungsradius vielleicht schon kürzer als der fertige Spiegel haben soll.


    Deshalb solltest Du nun mit Tool oben weiter schleifen, aber mit wenig Überhang. Dann wird der Rand etwas mehr bearbeitet. Bei zuviel Überhang bekommst Du zwei verschiedene Radien, einen kleinen innen unf einen größeren am Rand. Das ist aber auch kein Drama, dann solltest Du das 180er Korn mit neutralem Strich etwas länger schleifen, bis die Sphäre perfekt passt.


    Übrigens, einen neutralen Strich kann man sowohl mit MOT als auch nit TOT hinbekommen. Nach dem Wechsel aufs 180er Korn solltest Du das mal gezielt üben. Das bringt dir später beim Polieren klare Vorteile!
    Ich bewege dazu das obere Teil abwechselnd in W- oder 8-Form über das untere. Immer so, dass eine ständige Bewegung herrscht.


    Am besten wäre, wie Frank auch schon geschrieben hat, dass man sich einen Schleifplan macht, und mit dem 80er den gewünschten Krümmungsradius einige Zehntel Millimeter vor der angestrebten Pfeiltiefe erreicht. Dann ist auch eine bestimmte Randbreite noch unbearbeitet. Wie viel das ist, kann man vorher ausrechnen.


    Dann wird jeweils gleichmäßig auf der gesamten Fläche jeweils eine vorher berechnete Schichtdicke mit immer feinerem Schleifmittel abgetragen, ohne den Krümmungsradius zu ändern. Dazu wird ein neutraler Strich angewendet und zusätzlich zwischen MOT und TOT gewechselt. Wenn alles klappt, erreicht man mit dem feinsten Schleifkorn exakt den Rand des Rohlings. Diese Methode benötigt ein Minimum an Zeit und Schleifmittel.
    Roland Herrmann hatte dieses Vorgehen mal hervorragend auf seiner Website beschrieben und mit Fotos illustriert. Leider sind die entsprechenden Pages schon lange nicht mehr online.


    Ein Anfänger wird das meist nicht auf Anhieb perfekt hinbekommen, das macht aber nichts, denn bei kleinen Spiegeln ist das nicht so kritisch. Wer einen 20-Zöller schleift, kann aber beim Schleifen einige Stunden Zeit sparen. Und eine perfekte Sphäre nach dem Feinschliff erleichtert auch das Polieren.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Michael,


    so langsam kommst Du anscheinend auf den richtigen Weg[^].


    Bei meinen Fliesentools habe ich immer eine Lage Glasgewebe-Band mit Harz um den Toolrand laminiert. Dann können sich garantiert keine Krümel mehr lösen und das Tool wird viel robuster. Mit solchen Tools habe ich dann hinterher auch problemlos poliert.
    Lack ohne Härterzugabe braucht meist zu lang zum Aushärten bzw. wird nicht wirklich hart, sondern bleibt elastisch. Ganz schlecht sind alle wasserverdünnbaren Lacke. Was für Bootslack hattest Du genommen?


    Du kannst so einen kleinen Spiegel spätestens nach dem 320er Karbo in der Wohnung auf dem Küchentisch weiter bearbeiten. Peinliche Sauberkeit ist bei Feinschliff und Politur sowieso angesagt.
    Ich habe selbst den 18" am Esstisch feingeschliffen und poliert. Der muss allerdings bei dieser Spiegelgröße recht stabil sein, das ist bei deiner kleinen Scherbe kein Problem.
    Ich habe mal einen 6" f/4 geschliffen, da habe ich den Feinschliff sogar teils am Büro-Arbeitsplatz in den Mittagspausen gemacht!
    Gutes Gelingen!


    Gruß,
    Martin