Beiträge von Stathis im Thema „Mein 5" Erstschliff“

    Hallo Michael,


    der Tester sieht gut aus bis auf ein Detail, das vermutlich die Ursache deiner Schwierigkeiten ist:


    Du musst mit dem Auge (oder Kamera) möglichst nahe hinter die Messerschneide, um den Strahlenkegel vollständig mit dem Auge zu erfassen. Das ist um so wichtiger je kürzer das Öffnungsverhältnis ist. Du hast doch irgendwas mit f/4,5, richtig? Da du bei leicht variierender Augenstellung immer was anderes siehst, bin ich mir sogar recht sicher, dass du zu weit weg bist. Bei noch nicht eingefahrener Messerschneide musst du eine voll beleuchtete Spiegelfläche sehen können. Bei zu großem Augenabstand ist sie nur noch teilbeleuchtet und abhängig von der Augenstellung.


    Schuld daran ist deine Dachlatte. Die muss aus dem Weg, so dass du mit der Augenbraue schon fast über der Rasierklinge schweben kannst.
    Schreib uns bitte das Ergebnis.

    Hallo Michael,


    oft ist weniger mehr[}:)].


    In den Schleifsets habe ich die Mengen der einzelnen Körnungen deshalb so reichlich bemessen, um auch Rückschläge aufzufangen. Sie durch stundenlanges Schleifen komplett zu verbrauchen, erhöht bei den feinsten Körnungen nur die Kratzergefahr, bringt aber ansonsten NULL Vorteil.


    Du hast vermutlich duch das unnötig lange Schleifen die Fase weggeschliffen. Die Fase kann am Ende ruhig schmal sein, darf aber nie komplett verschwinden. Wenn du sie jetzt mit einem normalen Schleifstein nachziehst, entstehen Muschelbrüche, damit kann man aber beim ersten Spiegel sicher leben. Wenn man noch Schleifmittel hätte, wäre die Muschelbruchärmere Methode: Stück Glas, Keramik oder Blech mit Wasser benetzen und mit z.B. K320 nachziehen.


    Wie weiter?
    1. Fase leicht nachschleifen, Kratzer ignorieren und lospolieren.


    2. Neue Schleifkörner besorgen und beim nächsten Anlauf kontrollierter und rationeller schleifen (z.B. weniger Wasser und auch weniger Pulver, damit es nicht an der Seite vorbeisuppt). Eventuell das 5 my nur 4-6 Chargen schleifen (max. 20 Minuten) und das 3 may ganz weglassen, um Kratzergefahr zu minimieren.


    Wenn die Oberfläche nicht total zerkratzt ist, wird die optische Leistung des entgültigen Spiegels in beiden Fällen gleich sein.

    Statt ein völlig neues Tool, kannst du auch eine zweite gleichgroße Fliesenrundscheibe mit Epoxi hinter deine vorhandene kleben. So entsteht ein Sandwich, das dick genug und damit stabil genug ist und völlig bröselfrei. Vorteil: Du kannst auf der bereits vorhandenen konvexen Kurve schleifen, was schneller geht.


    Es gibt viele Wege zum funktionierenden Tool: Glas, Granit, Feinsteinzeugfliesen-Sandwich, Keramikfliesen. Marmor geht aber nicht, das ist zu weich.

    Hallo Michael,


    Jetzt weiß ich auch, warum ich in der Wohnung auf Teppichboden schleife. Der Ersatz ist gepackt und geht morgen im DHL- Schweinsgalopp auf dem Weg.


    Solche "kleinen" Zwischenfälle können einen echten Spiegelschleifer nur abhärten. Siehe AchimS, die Geschichte dazu hier unter "Das Unglück", oder MartinB unten auf der Seite. Schlimmer ist es wenn ein Großer schwerer Rohling auf dem Fuß fällt[:I]


    Falls dein vorhandenes Tool ansonsten in Ordnung ist, kannst du es sehr gut für den neuen Rohling verwenden. Durch die bereits konvexe Form wird es auch ohne Überhang die Mitte des Spiegels zuerst angreifen, genau das will man ja. Im weiteren Verlauf werden sich die beiden Scheiben anpassen. Dadurch geht der Grobschliff sogar schneller voran.

    Hallo Michael,


    wie die anderen schon sagten: Grind more and worry less!
    Jetzt zum K180 wechseln. Da der Krümmungsradius tendentiell noch etwas kürzer werden soll, MOT mit 1/3 bis 1/2 Strichen und ca. 1/3 Überhang.


    Nach bereits ca. 4 Beschickungen (die Amis sagen "Wets") wird die Oberfläche deutlich feiner und der Taschenlampentest genauer. Statt mit Wasser, das zu schnell abläuft, kannst du den Spiegel ganz dünn mit griechischem Olivenöl einschmieren. Noch genauer geht es, wenn man den Lampenreflex auf ein weißes Blatt Papier projiziert (abgedunkelter Raum erleichtert das auffinden), siehe die Hinweise im Link.


    Änderungen des Krümmungsradius und der Eddingtest zeigen dir zuverlässig, welche Strichführung wie wirkt.
    Spiegel oben (MOT) verkürzt die Brennweite, je länger der Strich und je stärker der seitliche Überhang, um so mehr.
    Nach erreichen des gewünschten Krümmungsradius nur noch neutrale Striche machen. Das bedeutet in der Regel 1/3 Striche oder Ovale mit maximal 1/3 seitlichem Überhang, spätestens alle 4-8 Beschickungen MOT und TOT wechseln. Am Ende muss der Eddingtest gleichmäßigen Abtrag zwischen Mitte und Rand anzeigen.


    Zeig's deinem "das wird odch nix" Umfeld und lass knirschen!