Beiträge von AQR66 im Thema „Zurückgebliebener Rand / Zonenfehler“

    Hallo,


    nach eurer regen Anteilnahme und Unterstützung hier ein kleines Update:


    Wie zuletzt geplant habe ich zunächst ca 3 Stunden TOT poliert. Dabei ging es auch erkennbar in der richtigen Richtung. Allerdings zeichnete sich dabei ab, dass ich bei Fortsetzung dieser Methode sicher noch deutlich mehr als 10 Stunden benötigen würde, um auch nur in die Nähe der Sphäre zu kommen.


    Nach einem erneuten kurzen Einsatz des Minitools habe ich dieses dann - wie von Euch ja schon angemahnt - beiseite gelegt. Der Einsatz war zwar ziemlich effektiv, aber für mich nicht gut zu kontrollieren. Bei meiner Arbeitsweise war es jedenfall ideal geeignet um recht scharf abgegrenzte Zonen zu produzieren.


    Um den zentralen Berg dann doch noch wirkungsvoller als mit dem 85%-Werkzeug bekämpfen zu können, habe ich das Tool von meinem alten 8" Probeschliff - das mit einem Krümmungsradius von 2800mm relativ gut zu den 3200mm des aktuellen Spiegels passt - mit einer neuen Pechhaut versehen. Wie bei dem größeren Tool habe ich freihand Pech-Kleckse aufgetragen. Zum Anpassen der Pechhaut habe ich das komplette (Glas-) Tool noch einmal ca. 15 Min in knapp 60° heißem Wasser aufgewärmt. Beim Anpassen/Warmpressen habe ich diesmal direkt Fliegengitter für die Mikrofacettierung mit eingepresst. Nach dem Abkühlen habe ich das Tool noch einmal für ca 1 Min. in heißem Wasser oberflächlich angewärmt und anschließend "einpoliert" ohne dabei über die Spiegelkanten zu fahren.


    So wie das Tool danach arbeitete war mir klar, dass das größere Tool trotz etlicher relativ kontinuierlicher Polierstunden entweder nicht gut angepasst, oder die Mikrofacettierung viel zu schwach ausgeprägt war. Jedenfalls habe ich dieses Tool auch noch einmal gründlich aufgewärmt und das Fliegengitter in das warme Pech eingepresst. Nach dieser Aktion griff das Tool erheblich besser und gleichzeitig kontrollierter.


    Nach dem Zwischenspiel mit der Erstellung / Anpassung der Tools habe ich die Politur nun mit dem 20 cm Werkzeug TOT fortgesetzt. In erster Linie abe ich mit zentralen Strichen gearbeitet, bei denen ich max. 2-3cm über die Spiegelkante hinausgegangen bin. Mit dem kleineren Tool erschließt sich auch die Arbeitsweise des "Glas aus der Mitte schiebens".


    Nach weiteren ca. 3h zeigt sich der Spiegel - ich halte ihn nun für auspoliert - im Vergleich zum Ausgangszustand in der Form stark verbessert. Inzwischen glaube ich, dass eine Rückkehr zum Feinschliff nicht erforderlich bzw. hilfreich ist, auch wenn noch nicht die Rede von einer guten Oberfläche sein kann: Das Zentralmassiv ist in Resten noch vorhanden, Der Rand hängt, die Kante ist auch deutlich angefressen und der Spiegel zeigt einige kräftige Zonen. Gemessen am Ausgangszustand von vor rund einer Woche sind das aber "Peanuts" [:D].


    Hier Fotos des aktuellen Spiegelzustands:
    Ronchi intrafokal:


    Foucault - auf den Rand fokussiert


    Foucault - auf die Mitte fokussiert


    Ich denke, dass ich die nächste Zeit weiter hauptsächlich TOT mit dem kleinen Tool polieren werde, bis der zentrale Berg weitestgehend abgetragen ist. Ggf. werde ich zwischendurch im Wechsel TOT/MOT mit dem großen Tool polieren, um die die Fläche glatter zu gestalten.


    Falls ihr noch Hinweise zur weiteren Vorgehensweise für mich haben solltet, würde ich mich freuen.



    Grüße und CS
    Harold




    PS: Hat von euch schon mal jemand versucht Auto-Hartwachs auf den Spiegelrand aufzutragen um die abgesunkene Kante zu schonen?

    Hallo,


    nachdem ein sehr erfahrener Freund vom Spiegelschleif-Workshop in HH dieses Thema gesehen hat, rief er mich an und meinte, dass ich die Bilder wohl falsch interpretiert habe.


    Ich habe nun noch einmal genauer zum Ronchitest gelesen und auch noch einmal das Simulationsprogramm RonchiZ heruntergaladen. Danach sollte das vermeintliche Loch tatsächlich ein ziemlich massiver Berg sein! Böser Anfängerfehler [:I].


    Danach habe ich die Pechhaut noch einmal warm angepasst um den eingeprägten Stern loszuwerden und einige Zeit mit zentralen 1/3 Strichen Mot und kräftigem Druck auf die Spiegelmitte poliert. Ausserdem habe ich das "Loch" zwischendurch 2x für 5 Minuten mit dem Minitool beackert. Wie Kurt ja richtig anmerkte ist die Form aktuell gruselig - viel schlechter sollte es dadurch also auch nicht mehr werden. Falls der nun gemutmaßte Berg denn doch ein Loch war, wäre auf der haben-Seite immerin der Erkenntnisgewinn zu verzeichnen.


    Nach dieser Aktion sieht der Spiegel nun so aus:



    Ein mit RonchiZ gebasteltes Abweichungsprofil von der Sphäre, mit dem Ziel das fotografierte Ronchi Muster möglichst gut anzunähern, stellt sich im Vergleich so dar:




    Die Spiegelmitte ist meiner Meinung nach nun deutlich verbessert. Daher waren meine Aktionen bisher offenbar in die falsche Richtung orientiert [B)]. Die nächsten Polierstunden müssen nun zeigen, ob es eine realistische Chance gibt, die Form - insbesondere den Randbereich - in den Griff zu bekommen.


    Ein Fullsize-Tool hatte ich bereits letzte Woche aus Gips gegossen. Das muß aber noch einige Zeit trocknen, bis ich es lackieren und mit Pechhaut versehen kann.


    Während dieser Zeit kann ich ggf. die Mechanik so weit fertigstellen, dass ich den Schminkspiegel am Stern auf Astigmatismus prüfen kann. Im Fall von Asti wäre es dann ein klarer Kandidat für eine Rückkehr zum Feinschliff.


    Viele Grüße
    Harold

    Hallo,


    zunächst noch einmal vielen Dank für Eure Unterstützung.


    Nachdem auch die letzten Vorschläge auf ein weiteres polieren mit dem 85% Tool hinauslaufen, werde ich die nächsten Polierstunden sicher so durchführen. Ich denke morgen weiß ich dann schon mehr.


    Zu den Nachfragen eurerseits:


    Ich poliere mit (gut abgelagertem) 28° Pech von Stathis und mit Ceri 3000 Fertigsuspension. Die Pechhaut ist per Freihand Klecksen auf dem auch zum schleifen verwendeten Granittool erstellt und im Moment etwa 4mm dick:



    und mit aufgelegtem Spiegel. Hier ist noch gut der eingeprägte Stern zu sehen:



    Als Unterlage dient eine Granitscheibe, die gegen eine 2te Scheibe weitestgehend plan geschliffen wurde. Als Matte zwischen Unterlage und Spiegel verwende ich eine etwa 5mm dicke Schaumgummi-Unterlage - ähnlich den Anti-Rutsch-Matten aus dem Sanitärbereich.



    Hier - nach ca 1h weiterer Polierzeit - noch einmal ein aktualisiertes Foto. Das Ronchi-Bild ist - wie die ersten Aufnahmen auch - intrafokal aufgenommen. Größere (positive) Veränderungen zu den letzten Bildern sind hier (leider) noch ncht zu verzeichnen.



    Und erste Foucault-Bild Versuche, bei denen ich versucht habe, die Randzone möglichst gut zu treffen:



    und



    Bei den Foucault-Bildern bin ich unsicher, in wie weit die streifige Ausleuchtung (kommt die von Beugung am Spalt?) die Beurteilung stört bzw verfälscht. Der Spalt ist 3mm hoch und sicher schmaler als 1/20 mm. Die in der Helligkeit einstellbare Beleuchtung erfolgt mit einer weißen High-Power-LED.
    So homogen ausgeleuchtete Bilder wie sie hier schon vielfach zu sehen waren bekomme ich jedenfalls nicht hin. Eventuell muss ich mal mit der Spaltbreite experimentieren.
    Ansonsten sind die Bilder durch reichlich Luftbewegung gestört. Da es hier aber noch um grobe Fehler geht stört das wohl nicht so sehr.


    Grüße und CS
    Harold

    Hallo,


    ich habe nun ca. 1/2 Stunde mit dem Dreieck experimentiert und danach noch einmal rund 1,5 Stunden mit dem großen Tool. Die Situation ist nicht mehr ganz so Katastrophal wie vorher - aber immer noch ziemlich schlecht. Für brauchbare Foucaultbilder sind die Schnittweitendifferenzen noch viel zu groß. Halbwegs brauchbare Ronchi-Bilder habe ich aber zustande bekommen:



    und mit einigen Linien mehr ...


    Die Halterung ist etwas provisorisch - daher die Schieflage. Für besseren Kontrast muss ich mir wohl noch einen schwarzen Karton als Hintergrund besorgen und die Aufnahmen im dunkeln machen. (Visuell ist das viel unkritischer). Vielleicht könnt ihr mir noch Tips zum Foto-Setup geben.


    Ich vermute, dass ich wohl noch mehrere Stunden Polierzeit benötige um den Rand wieder einzufangen [V]. Immerhin wird der Spiegel dann ziemlich sicher auspoliert sein.


    Falls Ihr nicht anhand der Bilder noch Verbesserungsvorschläge zum weiteren Vorgehen habt, werde ich erst einmal wie zuletzt fortfahren.


    CS
    Harold

    Hallo,


    vielen Dank für Eure Infos [:)]


    (==>)Harry: Klasse. Hier bleibt (fast) keine Frage offen. Nur: was meinst Du mit "Glas nach aussen schieben". Das habe ich so noch nicht gehört/gelesen und konnte auf die Schnelle auch nichts erhellendes googeln. Vielleicht kann ich hier noch einmal auf Nachhilfe hoffen?



    (==>)Matze: Ich habe mal versucht die Situation freihändig abzulichten. Die Bilder sind aber so schlecht gelungen, daß sich darauf nicht viel erkennen lässt. Ich muss wohl erst eine geeignete Halterung zur genauen, wackelfreien Positionierung der Digiknipse finden bzw. anfertigen. Falls mir noch einigermaßen brauchbare Bilder gelingen sollten, werde ich diese einstellen.


    (==>)Siegfried: Danke für den Link. Den Thread muss ich mir noch einmal ganz in Ruhe durchlesen ...




    Ich denke ich werde erst einmal einen Durchgang mit dem Dreieck einstreuen um ein bisschen Erfahrung mit dessen Handhabung und Wirkung zu sammeln. Danach werde ich wohl entsprechend Euren Empfehlungen versuchen mit dem großen Tool (TOT) weiter Richtung Sphäre zu kommen und den Spiegel auszupolieren.


    CS
    Harold

    Hallo,


    nach längerer Pause habe ich begonnen, meinen 13" (vielleicht irgendwann einmal) Spiegel weiter zu polieren. Da zunächst die Mitte zu flach blieb habe ich einige Zeit statt TOT (29 cm Tool / 85%) MOT poliert. Offenbar habe ich es dabei mit Strichlänge und Überhang übertrieben. Jedenfalls habe ich mir dabei ein ziemliches Loch in der Mitte eingefangen und auch die Kante etwas "angefressen". Nachdem ich wieder zu TOT und von Polierpads zu normaler Pechhaut gewechselt habe, verbesserte sich das Profil seeeehr langsam wieder. Um schneller voran zu kommen, habe ich mit der "Daumenmethode" und sternförmig ausgenommener Pechhaut versucht, den Randbereich besser in den Griff zu bekommen. Ich denke auch dass das etwas hilft. Die mit der Daumen-Methode bearbeitete Zone ist aber sehr scharf begrenzt und passt meiner Meinung nach nicht so recht zum aktuellen Fehler in der Form.
    Im Moment habe ich eine ca 25 - 30 mm breite, deutlich erhabene Zone, die zur Mitte hin ziemlich sanft und zum Spiegelrand recht steil abfällt. Im äußeren Drittel der Zone ist noch deutlich die "Daumenfurche" zu sehen. Diese Zone ist, im Gegensatz zum restlichen Spiegel, auch noch ein gutes Stück vom auspolieren entfernt. in der Mitte ist immer noch ein knapp 10cm großes Loch.
    (Die Fehler betrachte ich per Foucault und Ronchi-Test. Aktuell aber nur qualitativ.)
    Derzeit scheint mir nach der Suche im Forum ein dreieckiges Tool eine gute Option, das Problem anzugehen.


    Hierzu habe ich nun noch einige Fragen an euch:


    - Wie sollte das Dreieck geformt sein (gleichseitig, ...)?
    - Wie groß sollte es in Relation zur zu bearbeitenden Zone sein?
    - Gibt es für das Tool eine praktikable mindest oder höchst-Größe?
    - Wie führe ich die Pechhaut auf dem Tool aus (kleine Felder/Kleckse oder vollflächig mit eingepresstem (Fliegen-)Gitter, ...)?
    - Wie sollte das Tool geführt werden (einfach nur entlang des Spiegelrandes, mit kleineren vor/zurück-Bewegungen, in kleinen Kreisen, oder ...)?
    - Wie stelle ich am besten sicher, dass der äßerste Spiegelrand NICHT bearbeitet wird?


    Als anschauliche "Diskussionsgrundlage" hier ein Bild von dem auf dem Tool liegenden Spiegel. Auf dem Spiegel liegt ein halbfertiges (frei Schnauze angefertigtes) Dreickstool aus Aluminum (noch ohne Pechhaut). Das Dreieck hat eine Höhe von 50mm - gemessen von der Basis zur stumpfen/gerundeten Spitze.



    Viele Fragen. Vielleicht sehe ich das ganze auch nur zu kompliziert. Über Hinweise, und ggf. alternative Ansätze von Euch würde ich mich freuen.



    CS
    Harold