Hallo,
nach eurer regen Anteilnahme und Unterstützung hier ein kleines Update:
Wie zuletzt geplant habe ich zunächst ca 3 Stunden TOT poliert. Dabei ging es auch erkennbar in der richtigen Richtung. Allerdings zeichnete sich dabei ab, dass ich bei Fortsetzung dieser Methode sicher noch deutlich mehr als 10 Stunden benötigen würde, um auch nur in die Nähe der Sphäre zu kommen.
Nach einem erneuten kurzen Einsatz des Minitools habe ich dieses dann - wie von Euch ja schon angemahnt - beiseite gelegt. Der Einsatz war zwar ziemlich effektiv, aber für mich nicht gut zu kontrollieren. Bei meiner Arbeitsweise war es jedenfall ideal geeignet um recht scharf abgegrenzte Zonen zu produzieren.
Um den zentralen Berg dann doch noch wirkungsvoller als mit dem 85%-Werkzeug bekämpfen zu können, habe ich das Tool von meinem alten 8" Probeschliff - das mit einem Krümmungsradius von 2800mm relativ gut zu den 3200mm des aktuellen Spiegels passt - mit einer neuen Pechhaut versehen. Wie bei dem größeren Tool habe ich freihand Pech-Kleckse aufgetragen. Zum Anpassen der Pechhaut habe ich das komplette (Glas-) Tool noch einmal ca. 15 Min in knapp 60° heißem Wasser aufgewärmt. Beim Anpassen/Warmpressen habe ich diesmal direkt Fliegengitter für die Mikrofacettierung mit eingepresst. Nach dem Abkühlen habe ich das Tool noch einmal für ca 1 Min. in heißem Wasser oberflächlich angewärmt und anschließend "einpoliert" ohne dabei über die Spiegelkanten zu fahren.
So wie das Tool danach arbeitete war mir klar, dass das größere Tool trotz etlicher relativ kontinuierlicher Polierstunden entweder nicht gut angepasst, oder die Mikrofacettierung viel zu schwach ausgeprägt war. Jedenfalls habe ich dieses Tool auch noch einmal gründlich aufgewärmt und das Fliegengitter in das warme Pech eingepresst. Nach dieser Aktion griff das Tool erheblich besser und gleichzeitig kontrollierter.
Nach dem Zwischenspiel mit der Erstellung / Anpassung der Tools habe ich die Politur nun mit dem 20 cm Werkzeug TOT fortgesetzt. In erster Linie abe ich mit zentralen Strichen gearbeitet, bei denen ich max. 2-3cm über die Spiegelkante hinausgegangen bin. Mit dem kleineren Tool erschließt sich auch die Arbeitsweise des "Glas aus der Mitte schiebens".
Nach weiteren ca. 3h zeigt sich der Spiegel - ich halte ihn nun für auspoliert - im Vergleich zum Ausgangszustand in der Form stark verbessert. Inzwischen glaube ich, dass eine Rückkehr zum Feinschliff nicht erforderlich bzw. hilfreich ist, auch wenn noch nicht die Rede von einer guten Oberfläche sein kann: Das Zentralmassiv ist in Resten noch vorhanden, Der Rand hängt, die Kante ist auch deutlich angefressen und der Spiegel zeigt einige kräftige Zonen. Gemessen am Ausgangszustand von vor rund einer Woche sind das aber "Peanuts" [:D].
Hier Fotos des aktuellen Spiegelzustands:
Ronchi intrafokal:
Foucault - auf den Rand fokussiert
Foucault - auf die Mitte fokussiert
Ich denke, dass ich die nächste Zeit weiter hauptsächlich TOT mit dem kleinen Tool polieren werde, bis der zentrale Berg weitestgehend abgetragen ist. Ggf. werde ich zwischendurch im Wechsel TOT/MOT mit dem großen Tool polieren, um die die Fläche glatter zu gestalten.
Falls ihr noch Hinweise zur weiteren Vorgehensweise für mich haben solltet, würde ich mich freuen.
Grüße und CS
Harold
PS: Hat von euch schon mal jemand versucht Auto-Hartwachs auf den Spiegelrand aufzutragen um die abgesunkene Kante zu schonen?