Beiträge von Kalle66 im Thema „Die Höhenräder, und Ich.“

    Hi Otto,
    für den späteren Betrieb ist es bedeutsam, dass der Widerstand beim Bewegen sowohl waagrecht als auch senkrecht etwa gleich groß ist. Nur dann hast Du eine gute Nachführung, der Du nicht anmerkst, welche Achse sich gerade bewegt.


    Für die Lage der Höhenräder ist der Schwerpunkt maßgebend. Ein leichtes Aufrichtmoment, das gerade so von der Reibung noch gehalten wird, ist 'leer' anzustreben, so dass der Hut dann mit Okular (und Sucher) wieder kopflastig wird, aber auch noch gehalten wird. Der Grenzfall ist hierbei die Horizontale. Dabei verteilt sich die Reibung auf die beiden Teflonpads, auf welchem die Höhenräder gleiten. Und von diesen beiden ist es das Vordere, welches das höhere Gewicht trägt, somit mehr Reibung hat. Die Reibung ist nämlich direkt proportional zur Druckkraft, mit der die Teflonpads belastet werden. Geht der Dobson zu leicht, so nimmt man Pads, die weiter auseinander liegen und worin sich die Höhenräder dann wie ein Keil hineinpressen. Kleiner Höhenräder sind dafür natürlich besser. Umgekehrt gilt das Gleiche. Ab einem bestimmten Dobsongewicht, will man es nur noch so leichtgängig wie möglich machen.


    Du hast somit viele Freiheitsgrade: Lagefestlegung der 'Höhenradmitte' (des Drehpunkts) in x- und y-Richtung am Tubus/Spiegelkasten, Größe der Höhenräder und Lage und Abstand der Teflonpads. Viel Spaß beim Ausprobieren.


    Teflon und Ebony-Star haben einen Reibungskoeffizient von ~0,1, das heißt, 10 Newton Belastung gleiten bei 1 N Zuglast und das weitgehend unabhängig davon, wie groß die Teflonpads sind. Die Materialien sollten halt sich nicht gleich plastisch verformen. Ein paar Quadratzentimeter kann man mit einem Dobson aber nicht überlasten.


    Die Kraft um den Dobsen azimutal später zu drehen kann man direkt aus dem Tubusgewicht, dem Reibungskoeffizienten und dem Durchmesser des Kreises auf dem die Teflonlager unter der Rockerox liegen herleiten. Wenn der Kreisdurchmesser dem Abstand der beiden Höhenräder entspricht und die wenig Keileffekt (s.o.) haben, dann sind die auch gleich. In Zenitstellung fehlt aber dann die Tubuslänge als Hebel. Die Drehung ist dann schwergängiger als die Neigung.


    Gruß


    PS: Es gibt ein Physik-Spielprogramm (Phsiksimulation) "Phun", damit kannst Du das - glaub ich - besser simulieren als in echt. Wirklich kinderleicht zu erlernen. http://www.algodoo.com/wiki/Download ganz unten die alten Versionen nehmen, die laufen zeitlich unbefristet.
    Da malt man sich ein Höhenrad, lässt die Simulation laufen und es fällt erst mal in seiner darunter liegenden gemalten Lager (frei nach der Logik, was man loslässt fällt halt.) [:D] Ohne Rockerbox fällt es auf den Boden und rollt dann sicher seitlich hin- und her, bis es ausgependelt hat. Die Simulation ist nur 2D, umkippen wie ein Fahrrad im Stand kann es deshalb nicht.[:D]