Beiträge von Caro im Thema „Welche ist die beste DSLR für TWAN?“

    Hallo Wolfgang,


    bei der Ehre deines Berufsstandes, bitte denk nochmal genau darüber nach!


    Deine Vermutung beißt sich nicht nur mit der Blendendefinition, sondern auch mit der Physik. Es macht keinen Unterschied, ob du einfach nur eine kleinere Frontlinse hast, oder die Hälfte des Lichtes daß durch die größere Frontlinse kommt mit der Blende abblockst.


    Viele Grüße,
    Caro

    Dann mußt du das auch schreiben [;)]


    Worauf du wohl hinauswillst, ist dasselbe was bei Teleskopen zählt, nämlich der Durchmesser der Optik. Ganz offensichtlich haben Objektive mit kleiner Blende eine große Frontlinse, sprich mehr Lichtsammelfläche. Nichtsdestotrotz, die Blendenstufen sind ja absolut und ihre Zahlenwerte über das Öffnungsverhältnis festgelegt. Wenn du also zwei Optiken mit gleicher Brennweite, aber unterschiedlicher Offenblende beim selben Blendenwert miteinander vergleichst, muß dieselbe Lichtmenge ankommen. Umgekehrt, da eine Blendenstufe = Faktor 2 in der Lichtmenge ist, muß ein Objektiv mit Offenblende eine Stufe höher doppelt so lang für dieselbe Lichtmenge belichten wenn beide in Offenblende betrieben werden.


    Viele Grüße,
    Caro

    Hallo Wolfgang,


    theoretisch sind Kamerachips halbwegs linear in ihrer Empfindlichkeit, ein solcher Effekt sollte also eigentlich nicht auftreten. Theoretisch. Rein praktisch spielen da noch mehrere andere Faktoren ein. Schau dir alleine schonmal die Optiken an: Die Festbrennweite hat sieben Linsen in sechs Gruppen, das Zoom 14 Linsen in neun Gruppen. Das Zoom hat zwangsläufig höheren Lichtverlust durch Reflexion und Streuung an den vielen Grenzflächen, da hilft auch die vermutlich bessere Vergütung im Vergleich zu der älteren Festbrennweite nichts. Zoomobjektive - auch teurere - sind außerdem in den seltensten Fällen wirklich randscharf. Und wenn die Sterne keine Punkte mehr sind, sondern sich auf mehr Pixel verteilen, dann sieht man sie halt auch schwerer. Viele Zoomobjektive erweisen sich außerdem trotz des sowieso schon höheren Offenblendwertes als Farbwerfer. Um Farbfehler und Koma zu unterdrücken hilft nur Abblenden. Hinzu kommen noch eventuelle Vignettierungen und Bildfeldwölbung.


    Das ist generell etwas, daß du für deine Optiken im Vorwege testen solltest: Welche taugen ab welchem Blendenwert wirklich am Sternhimmel? Was am Tage knackscharfe Bilder liefert, tut das nachts nicht notwendigerweise.


    Viele Grüße,
    Caro

    Hallo Wolfgang,


    eben dieses manuelle Nachführen ist ohne eine parallaktische Montierung bei der Brennweite unmöglich. Bedenke das winzigkleine Bildfeld - wenn du deine Optik da auch nur eine Winzigkeit in die falsche Richtung verstellst, werden deine Sterne keine Sterne mehr, sondern Striche, Eier oder was auch immer. Du mußt vor allen Dingen eindeutig auch schon während der Aufnahme nachführen, denn die Belichtungszeiten für Nebel liegen im Minutenbereich(!), auch bei hohen ISO-Zahlen. Praktikabel ist das nur noch mit einer motorisierten Steuerung. Und um diese Nachführung zusätzlich zu kontrollieren, brauchst du dazu noch ein Teleskop oder eine automatische Nachführeinheit.


    Mich wundert ein wenig, daß du nicht einfach das ganze zuhause mal testest um ein Gefühl für die Sache zu bekommen, die Ausrüstung hast du doch. Mich lächelt hier gerade zu früher Stunde die Mondsichel an. Mit einem 200er Tele fängt man sie wunderschön samt Landschaftshintergrund auch bei kurzen Belichtungszeiten und niedrigen ISO-Zahlen ein. Sobald du aber auch Sterne mit im Bild haben willst, wirst du feststellen, daß du länger belichten mußt. Und schon hat man nach nur wenigen Sekunden Belichtungszeit eben keine Punkte mehr.


    Wie hier nun schon mehrere Leute klar gesagt haben, die gesteigerte Rotempfindlichkeit der 1100D ist für deine Zwecke eigentlich völlig unnötig, es sei denn, du nimmst einen Satz Teleobjektive und eine motorische Nachführung mit - und weißt was am Himmel du eigentlich konkret fotografieren willst. Das ist aber wie schon gesagt keine Landschaftsfotografie mehr.


    Ich hätte jetzt gesagt, das Geld für die 1100D hättest du besser in die schon erwähnte Astrotrac-Nachführung gesteckt. Aber da die paar 100 Euro für dich ja scheinbar keine große Rolle spielen, sag ich stattdessen: Hol dir noch eine dazu [;)]


    Viele Grüße,
    Caro


    EDIT: Null zu wenig...

    1200mm ist jetzt aber eher kein TWAN-Stil mehr [;)]


    Ernsthaft, viele Teleskope, die Astrofotografen als Fotooptiken nehmen, haben kürzere Brennweiten. Für 1200mm brauchst du eine parallaktische Montierung, die nachführt, so du dich nicht auf Sonne und Mond beschränken willst. Und noch vieles mehr, das ist dann "richtige" Astrofotografie. Die Belichtungszeiten, die du dafür benötigst, sind aufgrund des hohen Blendenwerts (heißt unter Astronomen Öffnungsverhältnis im Kehrwert) verdammt lang. Es bleibt auch die Frage, ob die optische Qualität von dem Teil die Mühe überhaupt lohnt. Sterne sind nunmal Punktquellen, und da machen sich Abbildungsfehler gnadenlos bemerkbar, die bei den üblichen Einsatzgebieten solcher Objektive, wie zum Beispiel in der Tierfotografie oder im Sport, noch gar nicht auffallen.


    Viele Grüße,
    Caro