Beiträge von Kalle66 im Thema „Teststand Einfluss?“

    Hi,
    ich bin ja dankbar, dass Michael den Unterschied zwischen Anforderungen an den Teststand und einer Spiegelzelle klar macht. Nur ganz einleuchten tut mich die Logik noch nicht. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich bislang nur mit einem 12"-Spiegel zu tun hatte.


    Im Ergebnis läuft Michaels Teststand darauf hinaus, dass man eine 3-Punkt-Zelle als Teststand hat. 2 Punkte sind gleichzeitig die laterale Lagerung, der dritte Punkt ist die obere Spiegelkante, die sich zart auf den Teststand anlehnt. Soweit der Spiegel fast senkrecht drauf steht, sind die Kräfte hinreichend klein.
    (Ich hoffe, dass jetzt richtig verstanden zu haben.)


    Ziel ist dann nicht, eine verformfreie Spiegellagerung zu haben, sondern dass die Verformung reproduzierbar ist und nach Drehung des Spiegels und erneuter Messung, rechnerisch eliminiert werden kann.


    Gruß

    Michael,
    wie sich 400mm Glas (also der gesamte Spiegeldurchmesser) in dieser Stellung der Kugellager verbiegen sollen, erschließt sich mir immer noch nicht. Hat jemand Angst, dass aus dem kreisrunden Spiegel ein ellipsenförmiger werden könnte?


    Nachvollziehen kann ich ja, dass man die Schwerelinie treffen will, und die Kugellager (so, wie sie Roger eingebaut hat) zu breit sind. Aber dass die Lager so irgendeinen Sinn machen, kapier ich wiederum nicht, auch nicht nach Verweis auf den anderen Thread.


    Sorry.

    Roger,
    auf meiner Skizze siehst Du, wie die Lager hingehören.


    Überleg doch mal: Brauchst Du Lager um den Spiegel im Teststand um 90° weiterzudrehen (bzw. in der Spiegelzelle)? NEIN


    Die Wippenlagerung auf der Spiegelrückseite im Teleskop ist deshalb so aufwändig berechnet, damit diese möglichst gleichmäßig das Spiegelgewicht von "hinten" trägt.


    Die laterale Lagerung (Lagerung der Kante) soll nur verhindern, dass der Spiegel auf der rückseitigen Lagerung verrutscht. Sie soll aber nicht zusätzlich weitere Lagerpunkte zur rückseitigen Spiegelzelle darstellen. Das tut sie aber, wenn sie ohne Kugellagerung (z.B. als Korkplättchen oder falsch herum eingebaute Kugellager) dann, wenn der Spiegel schräg oder hochkannt steht (wie in der Testhalterung) und somit der Spiegel wegen Reibung nicht vor- und zurückrutschen kannt. Entsprechend der Reibzahl, würde so ein Auflager nebenbei als zusätzlicher unplanmäßiger Punkt der Spiegelzelle mitwirken und den Spiegel wellig machen. Wenn da ein Kugellager ist, dann verhindert diese zwar ein Verrutschen auf der rückseitigen Spiegelzelle (Testhalter-Rückwand), aber lassen einen freien Ausgleich so zu, dass sich Welligkeiten im Spiegel nicht bilden.


    Man hat es schon mal ausgerechnet, dass, wenn einer seinen Spiegel in einer provisorischen 9-Punkt-Zelle legt, ohne seitliche Lagerung (das geht natürlich nur, wenn das Teleskop in den Zenit schaut) und dann auf der Kante ein Gewicht von nur 150 Gramm legt, der Strehl "unterirdisch" wird, weil die 150 g (~ 1,5N) den Spiegel verbiegen.


    Wenn man jetzt überlegt, dass Teflon einen Reibungskoeffizent von 0,1 hat, das Teleskop in 45°-Stellung steht, der Spiegel - sagen wir - 5 kg wiegt, wovon die Kantenlagerung dann die Hälfte übernehmen muss, dann hat eine Teflon-beschichtete Kantehalterung schon eine Reibungskraft von ~2,5N: ZUVIEL. Jeder Materialbewegung (ob thermisch, mechanisch oder wie auch immer) würde also durch Reibung mit 2,5N auf den Spiegel drücken, wie ein Daumen.


    Gruß

    Roger,
    die Kugellager erfüllen so ihre Aufgabe garantiert nicht. Die lateralen Lager müssen genau um 90° gedreht werden, so dass auf ihnen der Spiegel quasi vom Teststand nach Vorne wegrutschen könnte. Nur dann verhindern sie den Krafteintrag, der zur Welligkeit führt.
    Die Messungen sind m.E. bis dahin ohne großen Wert.



    Gruß