Roger,
auf meiner Skizze siehst Du, wie die Lager hingehören.
Überleg doch mal: Brauchst Du Lager um den Spiegel im Teststand um 90° weiterzudrehen (bzw. in der Spiegelzelle)? NEIN
Die Wippenlagerung auf der Spiegelrückseite im Teleskop ist deshalb so aufwändig berechnet, damit diese möglichst gleichmäßig das Spiegelgewicht von "hinten" trägt.
Die laterale Lagerung (Lagerung der Kante) soll nur verhindern, dass der Spiegel auf der rückseitigen Lagerung verrutscht. Sie soll aber nicht zusätzlich weitere Lagerpunkte zur rückseitigen Spiegelzelle darstellen. Das tut sie aber, wenn sie ohne Kugellagerung (z.B. als Korkplättchen oder falsch herum eingebaute Kugellager) dann, wenn der Spiegel schräg oder hochkannt steht (wie in der Testhalterung) und somit der Spiegel wegen Reibung nicht vor- und zurückrutschen kannt. Entsprechend der Reibzahl, würde so ein Auflager nebenbei als zusätzlicher unplanmäßiger Punkt der Spiegelzelle mitwirken und den Spiegel wellig machen. Wenn da ein Kugellager ist, dann verhindert diese zwar ein Verrutschen auf der rückseitigen Spiegelzelle (Testhalter-Rückwand), aber lassen einen freien Ausgleich so zu, dass sich Welligkeiten im Spiegel nicht bilden.
Man hat es schon mal ausgerechnet, dass, wenn einer seinen Spiegel in einer provisorischen 9-Punkt-Zelle legt, ohne seitliche Lagerung (das geht natürlich nur, wenn das Teleskop in den Zenit schaut) und dann auf der Kante ein Gewicht von nur 150 Gramm legt, der Strehl "unterirdisch" wird, weil die 150 g (~ 1,5N) den Spiegel verbiegen.
Wenn man jetzt überlegt, dass Teflon einen Reibungskoeffizent von 0,1 hat, das Teleskop in 45°-Stellung steht, der Spiegel - sagen wir - 5 kg wiegt, wovon die Kantenlagerung dann die Hälfte übernehmen muss, dann hat eine Teflon-beschichtete Kantehalterung schon eine Reibungskraft von ~2,5N: ZUVIEL. Jeder Materialbewegung (ob thermisch, mechanisch oder wie auch immer) würde also durch Reibung mit 2,5N auf den Spiegel drücken, wie ein Daumen.
Gruß