Beiträge von Fernrohrland im Thema „Langbrennweitige Refraktoren“

    Hallo,


    apropos Luftfernrohr:


    Das war bei uns letztes Jahr mal ein Thema.


    Anlaß war der höllisch schwere FH Refraktor 140/900 von Astro Professional:




    Dieser wiegt fast 12 kg, das ist total daneben.



    Daraus wurde dann folgendes:




    Ein Leichtgewicht von ca. 5 kg.


    Vorteil: kein Tubusseeing, schnelle Auskühlung, stabil - ohne Durchbiegen, justierstabil, leicht und gut transportabel - auch auf einer kleinen Montierung stabil.


    Es gibt dann auch eine aus Folie gestaltete und mit Klettband versehenes Lichtschutztuch, das gleichzeitig als Taukappe dient.


    Das ganze funkti9oniert mit nur einer Innenblende und ist absolut tagblindfrei, wir haben es getestet!


    Aber die Kosten wären für eine kleine Serie viel zu hoch, zumal der Tubus übrig bleibt, den niemand will.


    Natürlich haben wir auch daran gedacht: Istar Optical, die bieten einzelne Objektive an:


    Aber ob da ein Markt dafür da ist?



    Das eine Gerät ist jedoch mit viel Erfolg im Einsatz.


    Viele Grüße


    Rudolf Idler
    Fernrohrland

    Hallo Gundram,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn ich die Fachleute richtig verstanden habe, spielt die Brennweite bei Auflösung und Kontrast keine Rolle.
    Eine kurzbrennweitige f/3 Optik löst bei gleicher Öffnung gleich gut auf und hat denselben Kontrast wie eine langbrennweitige f/30 Optik. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, nach der Theorie ist das richtig, in der Praxis sieht das daber dann doch etwas anders aus.


    Angemommen ein Teleskop mit Öffnung 115 mm und einer Brennweite von 1000 mm löst nach Dawes 1" auf, dann ist diese 1" im Brennpunkt nur 0,0048 mm groß.
    Ein Teleskop mit gleicher Öffnung und f/3000 mm würde diese 1" aber schon 0,0144 mm groß abbilden.
    Da erscheint es doch logisch, daß in der Abbildung der längeren Brennweite mehr Details stecken muß, oder?


    Für mich wäre das eine Erklärung, daß eben Refraktoren mit langer Brennweite eine so hervorragende Abbildungsleistung und einen super Kontrast liefern, vorausgesetzt die Optik ist perfekt.


    Hallo Voler,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">]Das ist aber nur bei Systemen gleicher Bauart und Qualität richtig.
    Da muss man schon etwas differenzieren....


    [Ein FH mit 1:15 hat mit Sicherheit eine schlechtere Performance als ein Vollapo mit 1:7 - 1:9!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, klar muß man da differenzieren, das war so auch nicht gedacht, daß ich alle Systeme über einen Kamm schere.


    Ich denke, daß ein guter FH mit f/15 im Kontrast und der Schärfe den Apo schlagen kann. Oft genug habe ich das schon live erlebt. Der Apo wird in der chromatischen Abbildung immer besser sein, aber Kontrast und Schärfe sind sicher nicht automatisch besser.


    Grüße


    Rudi

    Apropos "langbrennweitige Refraktoren":


    Hier noch einen Hinweis, den ich zur Diskussion stellen will:


    Bei der Fotografie gibt es für Kameras mit Wechsleobjektiven alle möglichen Brennweiten - vom Weitwinkel, über das Normalobjektiv bis hin zum Super Teleobjektiv.


    Warum? Ganz klar, eine kurze Brennweite hat nicht den großen Abbildungsmaßstab und das hohe Auflösungsvermögen wie eine lange Brennweite. Je länger die Brennweite, umso besser werden feine Details aufgelöst.
    Es ist ein großer Unterschied, ob ich einen Auschnitt einer Aufnahme mit kurzer Brennweite heraus vergrößere oder ob ich eine Aufnahme gleich mit langer Brennweite erstelle.


    Und genauso ist es auch mit langbrennweitrigen Teleskop Systemen:


    Man braucht nicht so stark nachvergrößern, sondern hat im Brennpunkt die feinen Details schon größer abgebildet. Deswegen ist die Allgemein-Schärf besser und meiner Meinung nach auch der Kontrast höher.


    Die Problematik der kurzen Okularbrennweiten jetzt mal ganz außer Acht gelassen.


    Rudi
    Fernrohrland

    Hallo miteinander,


    danke für die netten Rückmeldungen.


    Michael:
    Geb deinen schönen Refraktor ja nie mehr her! Unser AK 90 gehört der Sternwarte, wir haben dazu eine Orion 60 Montierung, aber neuerdings ist der 90 K auf einer G-11 Losmandy, im Wechsel mit anderen Geräten.



    Daniel: Super, so ein 6“ Lichtenknecker ist einfach genial!



    Stefan: Du hast Recht, es ging um die OTE 150, ich denke, da kann man schon einen 6“ f/15 montieren, wenn er leicht gebaut ist, das Problem ist der Höhenunterschied zwischen Zenit und Horizontnähe, das stimmt.


    Auf dem Bild ist unser 6“ AS auf einer Alt 5 AD montiert.


    Gerd: Ich bin auch gespannt auf deinen großen Lichtsammler.


    Natürlich beobachte ich nicht nur mit Refraktoren, sondern auch mit Spiegeln, für Deep Sky habe ich seit 12 Jahren ein C-14 und bin sehr zufrieden damit.
    Und wenn ich ganz ehrlich bin, fehlt mir auch noch ein 20“ Dobson, dann wärs perfekt...



    Guntram: Ja, ein Faltrefraktor ist sicher die beste Lösung.



    Gerd ( CorCaroli :( Ich habe auch nur das Glück, daß in unserer Nähe einige Sternwarten sind, privat wäre das für mich auch nicht praktikabel.



    Winfried: Ja, das Wetter ist übel, die Teleskope müssen unbedingt mal wieder mit Sternenlicht durchflutet werden, bovor sie blind werden. [:D]



    Kai: Das mit dem Schiefspiegler ist einerseits richtig, aber er hat doch auch einige Nachteile:


    Offener Tubus, das Seeing wirkt sich immer schlimmer aus, als im geschlossenen System des Refraktors. Der Hauptspiegel ist in der Nähe des Beobachters, wieder hausgemachtes Seeing.


    Trotzdem, auch ein Schiefspiegler ist ein wunderbarer Fernrohr Typ, den ich nicht verschmähe!



    Auch mit div. 6" Wachter und Zeiss Coude Refraktoren habe ich Erfahrungen sammeln können:



    Ein 6" Wachter Coude steht in der Sternwarte der Waldorfschule in Engelberg bei Schorndorf. Da hatte ich schon öfter zu tun.
    Eines Tages rief mich ein Schüler ganz traurig an, daß das Fernrohr nicht mehr scharf sieht, früher war es viel besser.
    In der Tat: Die Optik bildetet wie ein Weichzeichner ab, dannn war schon klar, was da los war: Ein Lehrer hatte nach einer Reinigung des Objektives die Sammellinse verkehrt herum eingebaut, eine mordsmäßige spährische Abberation war die Folge.




    Und das wäre dann noch mein Traum:




    Aber ich beschwere mich nicht, ich habe zu so vielen Instrumenten Zugang, da weiß man oft nicht, wohin man heute gehen soll:


    Stuttgart:


    2 x 7" Refraktoren, C-14, 16" Newton


    Privat Michael "Flick" Gutzeit:


    Welzheim:


    5" und 10" Astro Physics,6" Zeiss AS, 6" Zeiss APQ, 14" Hypergraph,36" Cassegrain.


    Auf klares Wetter


    Rudi

    Und noch was interessantes:



    Die Sternwarte Stuttgart hatte ca. 40 Jahre lang diesen Faltrefraktor im Einsatz :


    Bild unten links:


    Die Firma Wachter hatte damals für ein vorhandenes Objektiv einen Tubus gebaut - siehe Artikel.


    Damit habe ich schon als Schüler die große Marsopposition 1971 beobachtet.




    Und diesen 6" Lichtenknecker hatte ich mal zum Verkaufen:




    Das war auch eine sehr gute Lichtenknecker Optik nach Fraunhofer mit 150/2250 mm.




    Und diesen hier gibt es aktuell zu kaufen:



    Zeiss Jena 200/3000 mm in Faltbauweise, Tubus von Baader-Planetarium.


    Preis allerdings mindestens 8.000,-- Euro - nur Optik mit Tubus - ohne Montierung - die Montierung ist bereits verkauft.



    Viele Grüße


    Rudi


    Fernrohrland

    Folgendes hatte ich vergessen:


    Auf jeden Fall kann ich bestätigen, daß folgende Vorteile langbrennweitiger Refraktoren nicht zu unterschätzen sind:


    Das bodennahe Seeing entfällt vollkommen. In Dutzenden von Nächten haben wir auf der Sternwarte folgende Erfahrung machen können:


    Teleskope die im Freien auf der Wiese aufgestellt wurden, hatten im Laufe der Nacht große Schwankungen mit dem bodennahen Seeing. Das Seeing war teilweise katastrophal und erlaubte keine weiteren Planetenbeobachtungen.


    Teleskope, die auf dem Balkon der Sternwarte aufgestellt waren und die Instrumente in der Kuppel blieben davon verschont, man hatte oft die ganze Nacht hindurch ( mit kleinen Schwankungen ) gutes Seeing.


    Das beste Seeing hatten die langbrennweitigen Refraktoren.
    Selbst bei großem Puplikum Andrang sind diese Geräte relativ unempfindlich gegenüber hausgemachtem Seeing.


    Das ist ein Grund, warum ich meistens lieber zum SC oder zum Refraktor greife und den Newton und vor allem den Dobosn stehen lasse.


    Gerade beim Dobson, bei dem der Hauptspiegel nur wenige Zentimeter über dem Boden sitzt, wirkt sich das bodennahe Seeing am deutlichsten aus - außerdem steht man einem guten Seeing beim Newton sich zusätzlich selber im Weg.



    Es ist richtig, daß die dünnen Linsen eines langbrennweitigen Refraktors, und der superdünne Luftsplat sehr schnell auskühen.


    Gerade in der kalten Jahreszeit Anfang 2011 habe ich bei schnellen f/6 Apos bei Vergleichtests des öfteren erlebt, daß bei großen Temperatur Unterschieden von mehr als 20 Grad eine Nacht oft nicht ausreicht, um einen f/6 Apo auskühlen zu lassen. Es hinkt dem Temperaturgefälle immer nach und zeigte nie ein wirklich gutes Bild


    Wurde der Apo dann einen Tag bei Außentemperatur gehalten, war dieses Problem beseitigt, während ein zweiter f/6 China Apo der bei Zimmertemperatur lag, nicht zu gebrauchen war. Hatte ich diesen Test mit teuren Apos wiederholt, waren die "Edelapos" nach 3 Stunden vollkommen ausgekühlt und zeigten hervorragende Abbildungen.


    Es gibt je nach den verwendeten Glassorten, den Linsenradien und der Größe des Luftspaltes große Unterschiede beim Temperaturverhalten.


    Alle teuren Geräte die ich getestet habe ( AstroPhysics 130, LZOS 105, 115, 130, 150, Tec 140 und Tec 180 ) hatten ein gutmütigeres Verhalten als die preisgünstigeren China Geräte - hier ist eindueitg zu sehen, daß man nicht den Namen bezahlt, sondern, daß eine großartige Leistung der Optiker dahinter steht, die solche Gräte konstruiert haben und die Ihren Preis wert sind.


    Ich nehme an, daß die ganze Konstruktion der billigeren Geräte ( Billigere Gläser, abenteuerliche Linsenradien, Objektivfassungen, ect. ) zu diesem Dilemma führen.
    Nicht umsonst rechnen Leute wie Herr Christen, der verstorbene Herr Back, Yuri Petrunin, oder die LZOS Leute sehr lange an einer Optik und stellen Prototypen her, die dann in der Praxis so lange getestet werden bis sie ok sind.
    Optiken, die nur im Computer gerechnet sind manchmal nicht praxis tauglich, welcher Amateur kann schon seinen Apo einen Tag vor der Beobachtung auf Außentemperatur bringen?.

    Viele Grüße
    Rudi


    Fernrohrland

    <b>Hallo miteinander,


    auch ich bin ein Freund langbrennweitiger Refraktoren und lasse bis zum heutigen Tag keine Gelegenheit aus, wenn sich die Möglichkeit gibt, einen Blick durch solche Refraktoren zu werfen.


    Ich bin in der glücklichen Lage folgende langbrennweitigen Teleskope zu benutzen:


    1.
    Zeiss FH 175/2625


    7" Refraktor Sternwarte Stuttgart:


    Der 100 Jahre alte Zeiss Refraktor ( 175/2625 ) der Sternwarte Stuttgart verblüfft beim Durchschauen jedesmal Mal aufs Neue: Die Optik bietet eine Schärfe und einen Kontrast, die schier unglaublich ist.
    Das Bild ist deutlich kontrastreicher als wie bei unserem 175 mm Astro Physics Refraktor, der AP Apo zeigt zwar keinerlei Farbe, liefert jedoch im Vergleich ein weicheres Bild. Das sekundäre Spektrum des Zeiss hält sich in Grenzen.


    2.
    Zeiss AS 150/2250 mm




    Auf der Sternwarte in Welzheim haben wir einen Zeiss AS 150/2250 mm, der ebenfalls eine Schärfe und einen Kontrast aufweist, daß man vom Okular kaum mehr weg will. Vor allem in Verbindung mit den Zeiss Ortho Okularen ist dieses System ein sehr, sehr guter Halbapochromat!


    Auch hier zeigt der AstroPhysics 254/3600 mm im Vergleich ein weicheres Bild, das zwar farbrein ist, aber nicht an die hohe Kontrastabbildung heran kommt


    3.
    Lichtenknecker AK 90/1300 mm





    Erst kürzlich habe ich ein eingemottetes Fernrohr wieder zu neuem Leben erweckt:
    Ein langjähriges Ausstellugnsfernrohr des Planetariums steht jetzt in Welzheim auf der Sternwarte wieder einsatzbereit. Dieser Refraktor hat mich ebenso verblüfft: Nur ganz wenig Farbe, ein immens hoher Kontrast und eine Schärfe die man nicht glauben mag, die Abbildung ist besser als die eines chinesichen 2-linsigens Apos mit 4"!



    Übrigens habe ich auch Erfahrung mit div. Optiken von D+G Optical, hier ein 6" f15:



    Durch diese Optik habe ich ein paar mal durchgeschaut und war ebenfalls überrascht, das sekundäre Spektrum ist größer als das eines Zeiss AS, aber die Abbildung war von hohem Kontrast und von tadelloser Schärfe!


    Wenn jemand einen langbrennweitigen FH Refaktor sucht, der ist bei D+G Optical gut aufgehoben!




    Gerd, wirklich schade, daß du deinen schönen Zeiss AS weggegeben hast, aber ich kann es verstehen, als transportables Gerät war es ziemlich unhandlich.


    Vor langer Zeit war ich auch 3 Jahre lang Mitarbeiter an der Universitäts Sternwarte in Stuttgart/Vaihingen:



    Das 12" Medial war und ist wahrscheinlich auch heute noch in einem so schlechten Zustand, daß es wirklich keinen Spaß machte, damit zu beobachten.
    Es gab viele Versuche, das Medial wieder zu richten, aber immer ohne wirklichen Erfolg.



    Viele Grüße


    Rudi


    Fernrohrland
    Stuttgart/Fellbach


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