Beiträge von Guntram im Thema „Vergleich diverser SCTs“

    Emil,


    hier ein Beispiel für einen "Geist" in einer professionellen Schmidtkamera.
    Es ist eine schnelle Reproduktion eines Teiles des Bildes, von dem ich in meinem ersten Beitrag in diesem Thread geschrieben habe.




    Daß in den SCTs auch solche Geisterbilder möglich sind, bezweifle ich.
    Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, schon einmal so etwas auf einem Foto gesehen zu haben, das mit einem f/10 SCT aufgenommen wurde.


    Grüße,


    Guntram

    Hallo Gerd,


    natürlich möchte ich niemand davon abhalten, ein SCT gleich welchen Entwurfs selbst herzustellen.
    Als eingefleischter Selbstschleifer und Selbstbauer kenne ich nur zu gut die Faszination, die von einem selbstgewählten Projekt ausgeht.
    Dann geht es gar nicht ums Geld, und schon gar nicht um die Bequemlichkeit.


    Viele Grüße,


    Guntram

    Hallo miteinander.


    Im Buch "Telescope Optics" von Rutten / van Venrooij ist dieser Thematik ein kleiner Abschnitt gewidmet.
    Die Autoren schreiben, daß insbesondere bei Tagbeobachtungen "a considerable loss of contrast", also ein beträchtlicher Kontrastverlust eintritt. Insbesondere, wenn ein dunkles Objekt vor einem hellen Hintergrund betrachtet wird, und die Schmidtplatte nicht vergütet ist.
    Bei Nachtbeobachtungen sei der Himmelshintergrund bei Instrumenten mit vergütetem Korrektor deutlich dunkler als mit unvergütetem Korrektor.


    Ich nehme an, daß die Autoren Gelegenheit hatten, unvergütete, von Amateuren hergestellte SCTs mit vergüteten, kommerziellen Geräten zu vergleichen.
    Es ist auch anzunehmen, daß die Geräte ordentlich ausgeführt und daher in allen Fällen ein Blendrohr eingebaut war.


    Die Autoren empfehlen dringend, einen langen Streulichtschutz (Tarnname "Taukappe") vorn am Teleskop anzubringen.


    Bei einem russischen f8/500mm Maksutov-Cassegrain, das ich vor Jahren als Teleobjektiv erstanden habe, bewirkte eine 16cm lange Streulichtblende vor dem Objektiv eine zum Teil deutlich sichtbare Verbesserung des Kontrastes.


    Auf einer Aufnahme eines Sternfeldes, die mir einmal geschenkt wurde, die mit einer professionellen Schmidtkamera (Negativgröße 34x34cm) entstand, ist um einen hellen und etliche schwächere Sterne ein Geisterbild zu sehen.


    Altmeister Texereau geht auch auf die Ursache von Reflexen an der von ihm empfohlenen Bauform von großen ( > 250mm) Cassegrains mit planparallelem Fenster ein. Er empfiehlt, die Glasplatte leicht schief einzubauen, um die Reflexe zu bekämpfen.
    In der Diskussion des Maksutov-Cassegrains findet er es einen kleinen Vorteil ("minor advantage"), daß der stark gekrümmte Meniskus unerwünschte Reflexe zerstört.



    Wie wichtig diese Überlegungen sind, ist schwer zu sagen. Ich habe mit einigen SCTs als Gast beobachten dürfen und nie einen konkret störenden Reflex gesehen. Allerdings war der Gesamtkontrast, aus welchen Gründen immer, auch nie wirklich gut.


    Ob die phänomenale Bildgüte im Feld, die sich bei manchen Entwürfen erreichen läßt, den Aufwand für ein SCT rechtfertigt, scheint fraglich.


    Wie Kai schon schrieb, bekommt man heute für wenig Geld Korrektoren, die aus dem simplen Newton einen passablen Astrographen machen.



    Viele Grüße,


    Guntram