Zum Thema Dunkeladaption:
Ich halte es keineswegs für Blödsinn, seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Nur finde ich es oft übertrieben, wie darüber berichtet wird.
Nachdem die (störende) Lichtquelle ausgeschaltet wurde verändern sich Pupille/Iris in kürzester Zeit. Dann geht die Sache mit der Dunkeladaption los, die jedoch nicht linear verläuft. Nach bereits einer Minute ist eine starke Zunahme an Nachtsichtfähigkeit zu bemerken.
Ich persönlich finde diesen Unterschied am krassesten. Die weitere Anpassung ist zwar anschließend vorhanden, aber viel weniger auffällig. Nach 10 Minuten sollte man auf einem Level sein, an dem es gut ist.
Achtet mal darauf, wie der Unterschied in den ersten 2 Minuten nach Ausschalen des Lichtes ist, wie er nach 10 Minuten ist und wie er ab dann bemerkbar wird.
Die ersten 2 Minuten sind erstmal am wichtigsten, zwischen 10 Minuten und länger sehe ich kaum einen Unterschied.
Zu Mättes:
Ich beobachte meistens nur so circa 3 Objekte pro Beobachtungsabend, diese aber dann richtig lange und ausgiebig. Dazwischen rauche ich dann auch. Nach 10 Minuten wirst Du wieder auf einem guten Dunkeladaptionslevel angekommen sein.
Da ich die Objekte ausgiebig lange beobachte und nie einen Objekte-Marathon durchziehe bemerke ich dann beim Blick durch das Okular sehr gut, wie sich die Sehkraft über die Zeit verändert.
Ich weiss nicht, wer von Euch überhaupt jemals einen Ipod/Iphone/Ipad benutz hat als Sternkartenersatz.
Ich persönlich finde meinen Ipod mit Stellarium und StarmapPro drauf auf jeden Fall unvergleichlich zu meinem DeepSky-Reiseatlas, den ich deshalb nicht oft benutzt habe.
Gerade beim Starhopping ist es super, wenn einem die Apps die Okularansicht simulieren und dabei den Bereich außerhalb des Okulargesichtsfeldes grau hinterlegt anzeigen - vor allem "richtig herum". Man kann die Programme auch der eigenen Himmelsqualität entsprechend einstellen und somit die Grenzgröße der Sterne bestimmen, die angezeigt werden.
Wer für sich eine Sternkarte oder ein Programm vorzieht macht auch alles richtig, da es auf den persönlichen Geschmack ankommt.
Über etwas zu urteilen, dass man vermutlich noch niemals benutz hat ist jedoch langweilig. Es ist natürlich auch klar, dass es bessere und schlechtere Apps gibt.
Wenn jemand am PC gerne Stellarium benutzt, dann findet er in der Stellarium-App ein ansprechendes Gegenstück.
Ich halte diese Dinger nicht für Spielerei sondern für verbesserte Sternkarten. Wem die Dunkeladaption-Extrem wichtiger ist, der wird mit seinen Sternkarten glücklich. Trotzdem braucht man sich dann nicht mit Häme zu überschlagen.
Für 60€ findet man oft bei Ebay gebrauchte Ipods der 2. Generation. Wem das nicht zu teuer ist, der kann sich ja mal so ein Ding kaufen und selbst probieren. Der Ipod bietet zwar kein GPS, aber das ist nicht so wichtig. Aber Achtung: auf der 8GB Version des Ipod touch der Gen2 funktionert Stellarium nicht.
Moon Globe (gratis) ist auch ein wirklich tolles Programm, wenn man während der Mondbeobachtung kleinste Krater bestimmen möchte, samt Namen und Namensherkunft. Vor allem ist es toll, wenn man die Beleuchtung des Mondes verstellt und dabei die unterschiedlichen Schattenverläufe verdeutlichen kann.
Die Moon Globe Version mit HD-Fotos statt normalen Fotos kostet nur 80 Cent, läuft jedoch auch nicht auf der 8GB Version des Ipod touch Gen2.
Im Garten bei uns stehen mehrere Bäume. Mit StarmapPro kann ich genau bestimmen, wie lange ich noch warten muss, bis Saturn sich über die Bäume erhebt. Die Position der Monde oder des Roten Flecks auf Jupiter lassen sich anzeigen, die Überflüge der ISS oder Iridium-Flares und viele weitere kleine Dinge. Mit dem "Sternbilder-Quiz" aus "Pocket Universe" kann jeder die Konstellationen spielerisch lernen. Sowieso käme ich mir ganz schön blöd vor, wenn ich ohne technisches Hilfsmittel nicht zumindest die wichtigsten Sternbilder kennen würde.
Per Fingerdruck lassen sich die Grenzgrößen einzelner Sterne anzeigen und so kann man im Handumdrehen die Namen und Magnituden der hellste Sterne auswendig lernen.
Und nochmals: Sogar im heimischem Garten habe ich schön öfters mit dem Ipod Sterngrenzgrößen bis mag 6.5 bestimmt. Sooo schlimm kann es also nicht sein mit der Dunkeladaption. Transparenz und allgemeine Himmelsdunkelheit ist wichtiger.
Klar, an DeepSky-Objekten lässt man das Ding aus, nachdem man das Objekt gefunden hat.
"Überleben in der Wildnis, Kampf, usw", Puh! Also für mich geht es darum durch ein Fernrohr zu gucken und zu denken "boah toll" oder "boah schön". Es geht hier um Genießen und nicht darum einen Pilotenschein zu machen. Wenn das Sternegucken für mich mit "Kampf" verbunden wäre, dann würde ich es nicht tun.
Jeder zieht seine Freude halt aus anderen Aspeken. Wichtig ist, das zu akzeptieren.