Beiträge von Caro im Thema „Exoplaneten“

    Hallo Lutz,


    tatsächlich haben wir die magischen 500 inzwischen überschritten. Die aktuellen Zahlen findet man unter http://exoplanet.eu/catalog.php
    Dort gibt es auch jede Menge Daten zu den einzelnen Planeten und ihren Muttersternen.


    Bei den Methoden um sie zu finden gilt: Am erfolgreichsten ist die sogenannte Radialgeschwindigkeitsmethode, bei der man in den Spektren der Sterne nach periodischen Verschiebungen sucht, die durch die Bewegungen des Sterns um den Schwerpunkt des Systems Planet-Stern verursacht werden. Das ganze basiert auf dem Dopplereffekt, also immer dann, wenn sich etwas auf uns zu oder von uns weg bewegt. Das Ergebnis ist eine Messung der Geschwindigkeit multipliziert mit dem Sinus des Inklinationswinkels v*sin i, daraus ergibt sich dann eine gemessenen Zahlenwert m*sin i, m ist dabei die wahre Planetenmasse . Massenwerte, die also für solche Exoplaneten angegeben werden, sind immer nur Obergrenzen, denn sin i kann Zahlenwerte von O (oder winzig klein) bis 1 annehmen, während m*sin i die Meßgröße ist.


    Je nach Meßgenauigkeit kann man aber trotzdem damit auch Planeten bis zu einer bestimmten Masse nachweisen, auch wenn die Inklination sehr klein ist, man also fast auf die Bahnebene schaut (einzig wenn es wirklich keinerlei Bewegung auf uns zu oder von uns weg gibt, bekommen wir auch Null Signal). Derselbe Planet wäre bei i=90° aber wesentlich leichter nachzuweisen.


    Bei den Transitplaneten ist die Sache relativ eindeutig. Die Inklination darf nur wenig von den 90° abweichen, sonst findet einfach kein Transit statt. Wie groß die Abweichung sein darf, hängt vom Abstand des Planeten (und im Prinzip auch von seiner Größe) ab. Je näher dran, desto mehr Abweichung ist erlaubt. Die kleinsten Inklinationen, die man bei exoplanet.eu findet, lieben bei 77°.


    Bei direkter Abbildung von Exoplaneten kann man dagegen guten Gewissens sagen, das funktioniert besser, wenn man von oben auf das System schaut, eben einfach weil man den Planeten nicht mehr erwischt wenn er zu nah an den Stern heranrückt bei seitlicher Ansicht. Direkte Abbildung ist aber auch die schwierigste Methode und funktioneirt nur bei relativ großen Abständen. Man hat davon gerade mal eine Handvoll inzwischen.


    Tatsächlich hast du also recht. Die Wahrscheinlichkeit, einen Planeten zu entdecken ist insgesamt besser, wenn man von der Seite auf die Bahnebene schaut, es sei denn, man will ihn direkt abbilden. Das dürfte auch dazu geführt haben, daß hohe Inklinationswerte bei den bislang gefundenen Planeten überwiegen. Bei einem Großteil von ihnen weiß man halt aber eben gar nicht wie groß die Inklination wirklich ist...


    Viele Grüße,
    Caro