Hi Günter,
wenn man sich Abell 520 genau anschaut stellt man folgendes fest:
- Insgesamt gibt es in Galaxienhaufen einige 100 mal soviel Dunkle Materie wie Baryonen. Zudem ist die Dunkle Materie auch (weil sie Mangels Strahlung und Reibung weder Energie noch Drehimpuls leicht los wird) mit weniger überdichten Regionen "gesegnet". Naturgemäss muss man also Regionen finden in denen fast nur Dunkle Materie vorhanden ist.
- In den Regionen die als "galaxienfrei" bezeichnet werden ist das Verhältnis normale Materie / Dunkle Materie etwa 1 / 700
- In den Regionen die als "DM frei" bezeichnet werden jedoch immernoch etwa 1 / 60. Die Dunkle Materie überwiegt dort also immernoch, aber halt weniger als anderswo
- Das alles kann man sich (möglicherweise, sicher ist man sich da keineswegs!) erklären indem man bedenkt dass das Gros (wiederum mehr als 80%) der normalen Materie auch nicht Sterne sind, sondern Gas in den Galaxien und zwischen ihnen. Dieses Gas sieht man auch auf den Röntgenbildern. Zwar können sich Galaxien ungehemmt durchdringen, aber das Gas streift sich dabei aufgrund der Reibung ab und verbleibt zurück während die Galaxien weiterfliegen. Mit dem Gas verlieren aber die Galaxien auch die Fähigkeit zur Bildung heller junger Sterne.
- Im Endeffekt hat man also eigentlich nicht DM und Galaxien getrennt, sondern DM und Sternbildung. Da die Galaxien die der DM gefolgt sind keine hellen Sterne mehr machen sind sie sehr unauffällig.
- Der Unterschied von 1 / 700 vs. 1 / 60 passt recht gut dazu dass man 80 - 90 % der baryonischen Materie abstreift.
Viele Grüsse,
DK