Beiträge von Kalle66 im Thema „Spiegelzelle“

    Hi Roger,
    maßgeblich ist nicht, ob der Spiegel/die Lager sich noch 'bewegen', sondern ob über die Kontaktstelle eine Kraft ausgeübt werden kann, die den Spiegel im Nanometerbereich verbiegen tut. So gesehen sollen die Kugellager nicht 'drehen', denn das wäre gleichbedeutend damit, dass der Spiegel seine Lage in der Zelle ändert und dejustiert ist. Sie sollen aber 'drehen' können, so dass jede mögliche Kraft aufgrund von Verbiegung unter Schwerkraft, Temperaturausdehnung, Justage ... sofort durch 'Drehen' ausglichen wird.


    So ein Kugellager hat in Laufrichtung halt fast keine Reibung.


    Gruß

    Hi Otto,
    Bild 1 ist der kritische Lastfall. Bild 2 ist völlig uninteressant, denn schon die Reibungskräfte der rückseitigen Spiegelzelle sind größer und verhindern ein Drehen. Der Spiegel stemmt sich mit dem gesamten Durchmesser (10-Zoll?) gegen solche Verwindungskräfte. So Kugelkollen (die ich sonst nur von Transportstraßen kenne) schaden sicherlich nicht, bringen m.E. aber kaum weitere Vorteile, weil der Lastfall (Bild2) wie gesagt uninteressant ist. Wenn sich dadurch die Montage vereinfacht (Ausrichtung der Rollen), dann lohnt sich dieser Weg vielleicht.


    Wichtig ist auch, dass die Lat. Punkte auf der Schwerelinie des Spiegels ansetzen.


    Was ich bei parallaktischer Montierung für bedeutsam halte: Es besteht die Gefahr, dass der Spiegel in bestimmten Situationen genau auf einem der lat. Lagerpunkte balanciert und dann innerhalb des Spiels undefiniert wegkippelt - eventuell unter Verlust der Justage. Du wirst daher nicht umhinkommen, den Spiegel in die lateralen Lager (leicht) einzuspannen. Und dabei helfen nach meiner Logik - analog zur Spiegelzelle - Dreipunkt-Techniken und Wippen: Zwei Lager auf je einer Wippe und davon drei um den Spiegel verteilt, so dass er wie ein 6-Eck lateral gehalten wird. Das zumindest meine Überlegung dazu. Ich habe keine Ahnung, wie das die Hersteller ansonsten gelöst haben und ob die Überlegung tatsächlich die richtige ist. Aber Deine Zeichnung zeugt von gleichlautenden Überlegungen.


    Schutzklammern, die ein Herausfallen verhindern, schaden an einer parallaktischen Montierung ebenfalls nicht, denn dort ist die Gefahr des unbeabsichtigten 'Umschlagens' (Teleskop blickt nach unten) nicht so ausgeschlossen wie beim Dobson. Die allerdings dürfen/sollen klappern, weil dann wird ja auch nicht beobachtet.


    Gruß

    Hi,
    die 23,8° ist ja nur die Schwerelinie. Ich kann nichts dazu sagen, ob die überhaupt sinnvoll ist. Robert Houdart, den Stick oben verlinkt hat, kommt sogar mit seinen 45° fast auf das Doppelte als Winkel. Die lat. Lager sind dann im 90°-Winkel zueinander.
    Schade, dass er seine Winkelberechnungen zur lat. Lagerung nicht "durchdekliniert" hat. Sowohl im Winkel als auch diversen Spiegeldicken.


    Ich kann da nur raten, warum der eine Winkel besser ist als der andere und vermute, dass bei 90° eine simple Faltung des Spiegels (Sattelbildung) gerade vermieden werden kann. Eine Symmetriefrage?


    Gruß


    Otto,
    bei parallakt. Montierung kannst Du Dich andererseits aber auf die Stellungen beschränken, wo der seitliche Okularauszug noch nach "oben" schaut. Spätestens dann, würdest Du ja den Tubus in den Schellen drehen bzw. das Teil "umschlagen". Die lat. Lagerung braucht also nicht die vollen 360° abdecken, auch wenn's so verlockend ist.
    Gruß

    Hi Otto,
    wenn mich meine Rechenkünste nicht verlassen haben, dann teilt eine Stecknadel im Winkel von 23,8°, gemessen von der Kreismitte zur Senkrechten, eine Spiegelhälfte in zwei gleich große Teile. (So wie Deine Stecknadel.)
    Beim Parabolspiegel ist der Winkel sogar noch etwas kleiner, weil ja die Aushöhlung als Massenverlust noch berücksichtigt werden muss, wenn man die Schwerpunktlinie eines halbierten Spiegels sucht. Der Winkel ist so gesehen vom Spiegeldurchmesser, der Spiegeldicke und der Brennweite abhängig, 23,8° die Obergrenze.


    Gruß


    PS: Liebe Statiker,
    formelmäßig kam ich über die Flächenberechnung von Kreissegmenten dahinter. Einfach mal in Excel alle Winkel in 0,1°-Schritten durchgerechnet und geschaut, wo 25% der Kreisfläche rauskommt. Falls man laterale. Wippen anstelle von Einzelrollen nehmen möchte, müsste man dann die Spiegel-Masse/-Fläche nicht nur vierteln, sondern sechsteln?

    Hi Otto,
    soweit ich mich erinnere, wird bei Plop der Spiegel in eine biegsame "dünne" Scheibe zerlegt. Diese wird durch ein Gittermodell aus Zug- und Druckstäbe erstetzt, so dass man die Verbiegungen über Zug- und Druckvektoren berechnen kann. Ob dabei die Aushöhlung mitberücksichtigt wird? Vermutlich ja, weil es wurde urspünglich von Ingenieuren entworfen und die bauen dann selbst Kantenabrundungen mit ein. [:D] Aber eigentlich weiß das nur der Autor vom Finite-Elemente-Programm Toshimo Taki http://www.geocities.jp/toshimi_taki/index.htm (Der lieferte zumindest den Rechenkern für Plop. Von Beruf ist er Flugzeugingeneur; siehe auch hier der Verweis im Text bei David Lewis, dem Programmautor von Plop: http://www.davidlewistoronto.com/plop/) und natürlich David Lewis.
    Wenn man bei David auf der Homepage rumstöbert, dann muss man vermuten, dass er die Pfeiltiefe inzwischen sehr wohl berücksichtigt. siehe http://www.davidlewistoronto.com/guiplop_3d.htm


    Die englische Anleitung ist übrigens hier: http://www.davidlewistoronto.com/plop/Plop_User.pdf


    Gruß

    Parts Dimension ist die Teile-Größe, CG (Center of Gravity) der Schwerpunkt
    Radius of CG ist also der Abstand des Teileschwerpunkts von der Spigelmitte.
    Die 100.000-Euro-Frage ist jetzt: In mm oder in Prozent? Das kann man im Hauptfenster unter dem Reiter "Cell Type" einstellen, eingerahmt steht da: "Support Radii" und bei ist standardmäßig "relative radii vs. radius of mirror" ist aktiviert.
    Somit ist bei einer 6-Punkt-Zelle der Spiegel auf dem 58,143%-Radius unterstützt. In Millimeter ist das dann 256/2*0,58143=74,4 Das ist der Radius der Endpunkte der drei Wippen. Die Mitte der Wippen (Radius of CG) ist dann laut "Part Dimensions" 64,2mm von der Spigelmitte entfernt. Die Wippe 74,13mm lang, das Scharnier in der Wippenmitte bei 37,6mm. Für die Wippe Nr. 1 ist der Winkel mit 30° (gegen den Uhrzeigersinn) angegeben., was man im Bild "Cell Parts" auch sieht.


    Gruß


    PS: Wenn man Plop mit absoluten Radii ausgehend vom 60mm Radius rechnen läßt (Steps um den Faktor 10 vergröbert, weil keine Zahl zwischen 0,0 und 1,0 gesucht wird, sondern zwischen 0 und 127,5mm dann sind die Punkte auf 74,5mm, die Wippe ist 74,5mm lange, ihr Scharnier liegt 64,55mm vom Spiegelzentrum entfernt.
    Ergo: Streubreite der Optimierung 0,3mm, dann kann es bei den Bauteilen nicht auf 0,5mm ankommen.


    PPS: Nicht verwirrt sein, wenn die Wippenlänge (74,133) gleich dem Abstand der Punkte von der Spiegelmitte (~74,4) ist: DAS IST IMMER SO bei einem Sechseck, weil man es aus 6 gleichseitigen Dreiecken konstruieren kann. Daran sieht man die Rundungsfehler.