Hallo Daniel,
ich fürchte, das wird so nix. In der Stadt wirst Du nur sehr wenige DeepSky-Objekte erreichen, die allermeisten werden auch in einem 2m - Teleskop im Licht der Stadt ersaufen. Die sind einfach dunkler als der Himmel, den Du in der Stadt siehst.
Mal in Kurzform, mit langen Erklärungen hast Du es ja nicht:
Synta ED 80/600, 500Euro, KEIN Zubehör: kleine Öffnung, aber sehr Mobil, gut für die Stadt, ermöglicht auch höhere Vergrösserungen. Nicht sehr gut für visuelle DeepSky Beobachtung. Ausserdem zu teuer für Dich, denn da musst Du schon noch ein paar hundert Euro an Zubehör zupacken.
FH-Refraktor, 102/1000 (4" F/10), 500 Euro, mit Montierung, 2 Okularen: Damit kann man schon mal einen Blick auf Planeten wagen. Hohe Vergrösserung - naja, 120x bis 150x werden ganz gut gehen, darüber ist Glück. Für Saturn mit Ringen und Cassiniteilung, sowie den GRF und Schatten der Monde auf dem Jupiter reichts allemale, das geht schon mit 80x. Für DeepSky noch nicht wirklich gut - die hellen Objekte wie Orion-Nebel oder M13 gehen sicher, Galaxien und andere eher dunkle Objekte bleiben aber ein nebliges Fleckchen mit hellem Zentrum - bei dunklem Himmel, in der Stadt siehst Du allenfalls das helle Zentrum.
GSO Newton, 150/750 (6" f/5), mit Montierung und 2 Okularen 500Eur: Am Planeten nicht viel besser oder schlechter als der Refraktor - etwas heller, etwas mehr Vergrösserung, dafür weniger Kontrast. Man kann daher mehr Details sehen, aber die sind schwerer erkennbar. DeepSky schon viel besser als der Refraktor, aber auch hier: in der Stadt bleibt nur das "helle Zentrum".
GSO Dobson 680, 200/1200 (8" f/6), mit 2" Übersichtsokular und 9mm Plössl, Rockerbox 430 Euro: Gutes Universalgerät. Ein ganz schöner Brocken, der für Dich nicht sehr mobil ist. Am Planeten wegen Öffnung, Brennweite und kleiner Obstuktion deutlich besser als die oben genannten Geräte. DeepSky macht damit schon spass, da tauchen auch die ersten Strukturen in den Galaxien auf. Aber auch hier: aus der Stadt musst Du ihn selber tragen, und das ist bei dem Trümmer ohne Auto einigermassen aussichtslos. Der Preis erlaubt auch noch ein weiteres Okular und eine Barlowlinse. Aufgrund der Bauweise findet man sich recht leicht am Himmel zurecht, aber es ist mühsam, Objekten bei hoher Vergrösserung zu folgen. Ich halte das Gerät für einen sehr guten Einstieg, denn es bietet eine Menge Erweiterungsmöglichkeiten für später, z.B. eine parallaktische Montierung etc. Aber es macht NUR DANN Sinn, wenn Du es auch benutzen kannst - also einen erreichbaren Beobachtungsplatz hast - andernfalls würde ich an Deiner Stelle lieber ein kleineres Gerät nehmen, das Du auch mal zu einem guten Beobachtungsplatz tragen kannst.
Eine Möglichkeit noch, der Vollständigkeit halber: TS Mak 150, 6" f/13, also 1950mm Brennweite. Der kommt mit Montierung, Okular allerdings auf rund 800 Euro. Sehr schön für Planeten, besser als der 6" Newton, höhere Vergrösserungen sind möglich, für DeepSky gilt in etwa das beim 6" Newton gesagte, allerdings: Aufgrund der hohen Brennweite bleibt das Gesichtfeld eher klein, das Gerät ist kein "Weitwinkel". Das Gerät hat aber einen Vorteil, der für Dich vielleicht entscheident sein kann: es ist klein und handlich. Montierung, Teleskop und Zubehör kannst Du ohne weiteres alleine in einem Rutsch transportieren, was ich bei allen anderen genannten Geräte eher nicht sehe - allenfalls noch beim Refraktor. Wenn 800 Euro viel zu teuer ist - da währe noch der 5" Synta Mak, 127/1540mm für rund 600 Euro, aber eben auch mit weniger Öffnung. Der dürfte am Planeten dem 6" Newton immer noch was vormachen, für DeepSky fehlt aber natürlich das Licht von einem Zoll Öffnung im Vergleich zum 6".
Wenn ich an Deiner Stelle entscheiden müsste: Guter Beobachtungsplatz erreichbar (Auto verfügbar, oder gleich vor dem Haus): Der Dobson. Andernfalls der Mak, denn damit könnte ich auch mal einen guten Beobachtungsplatz aufsuchen.
So, viel Spass bei der Entscheidung
cu - Arndt