Beiträge von Imageshare im Thema „gekühlte DSLRs“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: kopfgeist</i>
    <br />Hallo Ulrich,


    wie kann ich das verstehen mit dem prozentualen abzug als Ebene? Machst du den Darkabzug in PS oder Gimp, also nach dem Debayering? Falls ja, bringt das rein gar nichts bzw. wesentlich weniger, als ein Darkabzug bringen könnte.


    Grüße,


    Jens


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Jens,


    es gibt ein Problem bei der DSLR: Es gibt kein Programm (ich kenne zumindest Keines), daß die Rohdatenkanäle unbearbeitet extrahieren kann. Es werden immer nur die Farbkanäle nach der RGB-Konvertierung extrahiert. Und dann ist der Schaden bereits entstanden, denn die Farbkleckse sind ein Konverter-Problem. Und fast alle Konverter arbeiten mit der selben Prozeduren-Basis.


    Bei Astro-SW-CCDs sieht die Sachlage allerdings ganz anders aus, aber die hab ich nicht.


    Wenn ich Darks im Stackingprogramm abziehen muss, müssen diese exakt passen. Nun ändert sich aber während der Nacht die Temperatur bei uns recht dramatisch, was wiederum dazu führt, daß man nach jedem Light ein Dark machen müsste. Das aber verbietet die zur Verfügung stehende Zeit, zumal ich keinem Programm weiter traue als eine Ratte spucken kann.


    Ich gehe daher so vor:


    Ich konvertiere die Lights und lege im PS eine Ebene über das Bild, die ich mit dem Dark fülle. Dieses Dark bekommt die Ebeneneigenschaft Differenz. Bei 100% Transparenz (bzw. Nichttransparenz) entstehen schwarze Löcher und grüne Flecken. Nun reduziere ich die Transparenzeigenschaft soweit, daß die weissen Pixel gerade verschwinden. Sie passen sich den Umgebungspixeln an. auch farblich. Genau das ist dann der Prozentuale Darkabzug. Dadurch verschwinden alle weissen Störpixel und die Farbkleckse werden dramatisch reduziert.


    In einem zweiten Schritt lege ich manchmal noch eine Ebene darüber und fülle die mit einer dem stark geglätteten Kopie des Bildes mit der Eigenschaft Farbe. Einige wenige Prozente der Transparenz und die übrig bleibenden Farbkleckse werden weiter reduziert.
    Nach meinen Erfahrungen ergeben die so berarbeiteten Lights nach der Addition schon sehr gute Ergebnisse.


    Das man mit dem verfahren durchaus zu Erfolgen kommen kann will ich mal mit folgendem Bild zeigen.



    Das Bild entstand bei Halbmond und einem mag 5er Himmel mit mäßiger Transparenz. Fotografiert wurde durch den ED100/900 reduziert auf 600mm mit dem IDAS-Filter. Es wurden 2 Bilder a 12min. bei 800ASA verarbeitet.


    Ich war selbst etwas Baff!



    In dem Sinne,
    CS
    Ulrich

    Hallo Ralf,


    vielleicht kann ich es ja verhindern daß Du deine arme Kamera quälst...und dich mit.


    Ich habe mal aus zwei Bildern, eines vom Februar bei ca. 0 Grad und eines aus dem Juli bei ca. 22 Grad einen kleinen Ausschnitt in der Bildmitte gewählt. Beide Bilder wurden durch den IDAS-Filter 15min. belichtet.


    An den folgenden Bildern siehst Du das Rauschverhalten der 1000D.



    Februar, 0 Grad.



    Juli, 22 Grad.


    Das sieht verheerend aus!


    Aber nun ziehe ich ein Dark ab. Ich verwende immer ein Dark, daß bei ca. 25Grad 15min. belichtet wurde. Naja, belichtet ist nicht gerade richtig, aber wir verstehen uns.



    Februar, 0Grad. 6% des Darks wurden in einer Ebene als Differenz abgezogen.



    Juli, 22Grad. 65% des Darks wurden in einer Ebene als Differenz abgezogen.


    So, schaut man sich jetzt die Bilder sehr genau an, stellt man fest, daß die im Juli-Bild vorhandenen Störpixel (die hellen Pixel) fast vollständig eliminiert wurden. Was aber zu einem gewissen Prozentsatz übrig bleibt sind die roten und blauen Farbkleckse. Diese sind in der Februaraufnahme bei weitem nicht so deutlich.


    Nun gehe ich hin und glätte das Bild via Noiseware. Diese geglättete Kopie übberklager ich mit dem Original und wähle als Ebenenfunktion nur Farbe. Ein wenig mit der Transparenz spielen (hier im Beispiel 100%) und schon sind die Kleckse weg. Übrigens. Objektdetails bleiben dabei erhalten.



    Und den Rest an Rauschen bekommt man mit 3-4 Bildern auch gepackt. Ich nehme meist 8-12. Das Rauschen ist in den Beispielen übrigens noch deutlich ausgeprägt, da ich die Bearbeitung schnell-schnell gemacht habe. In anderen Worten: Ulli gib Dir Mühe du Schussel!


    Du siehst, es geht auch ohne Kühlung. Sie zu haben ist fein, aber nicht unbedingt zwingend notwendig.Du weist ja, Not macht erfinderisch.


    CS Ulrich


    PS: Niederrhein? Dann könnten wir uns durchaus mal in Sonsbeck treffen, denn da trifft sich unsere ganze Meute, und wir knipsen was das Zeug hält. Bei Interesse sag Bescheid!

    Hallo Zusammen,


    ich gestehe es, ich bin kurz vor dem Blutrausch![:D]


    Fassen wir es doch einmal ketzerisch zusammen heist das: AstroCCD Top, alles andere ist Murks und wer Murks anwendet, der macht sowieso keine "ernsthafte" Astrofotografie!


    Bleiben wir aber mal auf dem Boden der Tatsachen:


    Rauschen: Nöö, eine CCD rauscht nicht [xx(]! Wer das behauptet, hat noch keine Rohbilder der KAFs gesehen. Ameisenrugby in Vollendung. Ein Wunder das da noch ein Bild raus kommt.
    -Aber Rauschen ist überhaupt kein Problem, daß lässt sich leicht via Dark entfernen. Ich selbst belichte auch im Hochsommer oft 20min mit der 1000D und ich bekomme das Rauschen meist in den Griff.
    Was ich nicht in den Griff bekomme, ist die Farbkleckserrei der Raw-Konverter, das ist der einzige echte Nachteil eines Farbchips.


    Quanteneffenzienz: Hört sich an wie Öffnungswahn. Natürlich ist eine hohe Quantenefefzienz dann sinnvoll, wenn ich sie nutzen kann. Habe ich eine Wackelmonti, brauche ich hohe QE um wenig Ausschuss zu bekommen (kürzere Belichtungszeiten). Habe ich einen Ausnahmehimmel und will ganz tiefe belichtungen machen, brauche ich die um in die Tiefe zu kommen.
    -- Aber in fast ganz Deutscghland sidn die bBedingungen so schlecht, der Himmel so aufgehellt, daß ich sowieso nur bis zu einer gewissen Tiefe fotografieren kann. Und ob ich dann 10*15 oder 10*30min belichten muss, daß mag dem Ungeduldigen ein Grund sein, mir ist es egal, da ich sowieso 10*30min, belichten will. Und dann ist die Nacht eh rum. Folglich spielt QE nur dann eine Rolle, wenn der Himmel wirklich ausgezeichnet ist. Das Argument, daß man damit aber schächere Nebel fotografieren kann sticht nicht, denn die saufen hier bei uns in der Himmelsaufhellung ab.


    Kühlung: siehe Rauschen. Es ist sicherlich angenehm, mit weniger Darks auskommen zu können. Da ich sowieso nur mit einem Dark arbeite ist mir das egal. Die Bildschärfe, Detailerkennbarkeit usw. ist aber vor allem (zu 98%) vom Seeing, der Monti und dem verwendeten Teleskop abhängig.


    Auflösung: SW-CCDs haben faktisch einen Auflösungsvorteil um etwa den Faktor 3. Ich kann mir also eine 3fach kleinere CCD leisten und bekomme die gleiche Auflöung im Bild wie mit einer DSLR. Der Vorteil ist nicht wegzudiskutieren, aber selten nutzbar. Denn die tatsächliche Auflösung, also Detailabbildungsleistung, ist wiederum von Allem vor, über und unter der Kamera abhängig. Und zum Teil sogar von dem hinter der Kamera! In Summe wird es also schwer den Auflösungsvorteil der CCD soweit auszuspielen, daß der Kostennachteil egalisiert wird. DAs wird umso dramatischer, je größer die abgebildeten felder sein sollen. Da bieten die preiswerten großflächigen Chips der DSLR einfach eine Menge Spass.


    Benutzerfreundlichkeit: Ich denke da ist eine DSLR einfach massiv im Vorteil. Natürlich spielt das nur dann eine Rolle, wenn man Feldfotograf ist, in der Sternwarte ist die Benutzerfreundlichkeit nebensächlich und der Kostennachteil eher belanglos.


    Bildqualität: Hier muss man jetzt genau differenzieren. SW-CCDs haben neben dem Auflösungsvorteil auch den Vorteil keine Farbkonverter zu brauchen. Dadurch fallen viele Qualitätsmindernde Artefakte der Konverterroutinen weg. Das Ergebnis ist glatter und farbechter. Zudem bieten SW-CCDs die Möglichkeit Schmalband-Falschfarben-Bilder zu generieren usw. Diese Punkte sind der Pluspunkt der CCDs.


    Farb-CCDs sind einer DSLR keinesfalls überlegen. Ihr einziger Vorteil, die Kühlung, ist, wie ich oben schon schrieb, bei entsprechendem Einsatz egalisierbar.


    Also ich würde den Einsatz der Kameratechnik vom Einsatzort abhängig machen:


    Sternwarte: CCD, keine Frage. Die wesentlichen Vorteile der DSLR sind hier nicht massgeblich und die Vorteile der CCD können ausgenutzt werden.


    Feldastronomie: Hier würde ich zur DSLR greifen, da diese einfacher zu benutzen ist. Gerade berufstätige Leute kommen sowieso recht wenig raus, und da zählt der Zeitfaktor einfach. Zudem ist der Stromverbrauch wesentlich geringer, was aber ein Scheinargument ist, da sowieso jeder sein Lappi mit schleppt. Und Strom ist schwer!


    Top-Himmel: Ich meine wirklich einen Top-Himmel, nicht so ein Mag5.8-Gegurke an drei Tagen im Jahr. Bei einem Superhimmel lohnt sich eine SW-CCD, da man sich damit neue Wege erschließt. Aber auch nur dann, wenn man vorher schon Erfahrung gesammelt hat. Apropos Erfahrung: Es soll ja Leute geben, die haben schon 20 Bilder gemacht und rühmen sich ihrer Erfahrung...solls geben...wirklich!


    Durchschnittshimmel: Also Landhimmel bis Vororthimmel: Hier ist die Hintergrundaufhellung incl. der in Deutschland üblichen Feuchtigkeit dazu angetan, die Belichtungszeit zu begrenzen. Also was nutzt mir ein hochempfindliches System? Ich kann die Belichtungszeit verkürzen! Also bin ich schneller mit meinem Objekt fertig!
    Ist nicht die Geduld eine der Hauptgrundlagen der Astronomie?


    Es ist also beileibe nicht so, daß eine DSLR einfach nur schlecht ist. Schlecht sind immer die Fotografen und die Bedingungen. Und ich habe das Gefühl, daß die augenblickliche CCD-Hype eher davon zeugt, daß es viele Leute gibt, die mangelnde Fähigkeit durch Technik kompensieren wollen. Die wirklich herausragende Ergebnisse können jedenfalls nicht daran Schuld sein. Denn wenn es herausragende Ergebnisse gibt, dann steht entweder ein sehr guter Fotograf dahinter, oder eine excellente Beobachtungssituation. Sehr gute AstroCCD-Bilder aus der Umgebung des Ruhrgebietes, des Rhein-Main-Gebietes oder in anderen Lichtsiff-Ecken findet man nur sehr sehr sporadisch. Nicht das die Bilder von dort schlecht sind, sie sind nur keine AstroCCD wert. Anders gesagt, die gehen auch mit einer 1000D.


    Die reinen technischen Fakten sprechen für eine AstroCCD, und trotzdem kann sie in den meisten Fällen einfach nur rausgeschmissen Geld sein.


    So, jetzt bekomme ich warscheinlich Hausverbot, jede Menge Prügel und so weiter. Aber das liegt daran, daß man die Problematik ja nur umreissen kann, und dementsprechend viele Verallgemeinerungen einbringt. Das bitte ich wohlwollend zu überlesen. Es geht um den Grundgedanken, daß nicht das schnellste Auto das Beste sein muss. Genauso wie ein Geländewagen in der Stadt, ja sogar in Mitteleuropa eher auf den Gemütszustand des Besitzers schließen lässt, als auf die Qualität der Wege die er zu fahren hat.


    CS
    Ulrich