Beiträge von Amalaswintha im Thema „Zuverlässigkeit antiker Himmelsberechnung“

    Hallo,


    zunächst einmal vielen Dank für die sehr guten und sehr ausführlichen Hinweise.


    Danke für die Software-Hinweise. Ich hatte bisher StarCalc,Asynx Planetarium und das bereits angesprochene Stellarium herangezogen.
    Es geht in der Tat um teilweise sehr präzise Daten, jedoch weniger spektakulär als ein Komet etc. wie er beispielsweise nach Caesars Tod als sidus Iulius erschienen und von Augustus auch medial ausgeschlachtet worden ist.
    Es geht eigentlich um sehr einfach Angaben von Sonne, Mond und Sterne, die allerdings in der Wissenschaft nicht recht beachtet zu werden scheinen. Man hält das für eine einfach unbedeutende Angaben oder dichterische Freiheiten - zumindst in der neueren Literatur wird hier sehr viel Skepsis aufgefahren. Ich dagegen bin der Ansicht, dass es zumindest eine Art Signatur der Echtheit ist, so eine Art Zeitstempel, den die antiken Autoren hier hinterlassen haben. In einem Beispiel-Fall, dem man - wie den übrigen Hinweisen auch - so gut wie keine Beachtung schenkt, heißt es, Domitian (der sich auch sehr für Astronomie/logie interessiert hatte) habe vorhergesagt, dass am Tag seiner Ermordung = 18. September 96 n. Chr. sich der Mond im Sternbild Wassermann blutrot färben würde. Nach den von mir verwendeten Programmen steht der Mond im Übergang vom 17. zum 18. September in einer deutlich sichtbaren Phase tatsächlich im Wassermann. Wenn den Programmen zu trauen ist, dann wäre diese Konstellation zu diesem Datum erst wieder im Jahr 115 n. Chr. aufgetreten. Das Werk Suetons soll um 120 n. Chr. veröffentlicht worden sein. Wenn es sich um eine Konstellation handeln würde, die sich erst nach knapp 20 Jahren wiederholen würde, dann ist das ein durchaus bemerkenswerter Hinweis, den man genauer untersuchen sollte, auch deshalb weil es viel über die Präzision von Suetons Arbeit bzw. Angaben zu diesem Punkt aussagen könnte. Hinzukommt der sehr wahrscheinlich noch viel wichtigere Bedeutungsgehalt dieser Himmelskonstellation für den antiken Menschen. Interessant wäre natürlich auch nachweisen zu können, dass sich dann der Mond tatsächlich rot verfärbt haben könnte. Wenn es auf atmosphärischen Verschmutzungen (Vulkan etc) beruhen würde, müsste dann der Mond nicht jeden Tag gerötet gewesen sein?


    Meine Hauptbedenken bezüglich der Programme hatte ich bei dem von Alex angesprochenen Punkt der Kalenderreformen, ob in den Programmen einfach von heute zurückgerechnet wird oder ob auch diese Verschiebungen berücksichtigt werden. Ich werde mir dieses Programm Guide 8.0 dann noch einmal ansehen. Ihr habt mir damit schon viel geholfen. Vielen Dank sagt


    Andrea

    Hallo,


    also ich bin eigentlich Historiker und bei weitem nicht so astronomieerfahren, wie die Nutzer hier. Daher möchte ich mich für einige vielleicht zu simpel erscheinende Fragen entschuldigen.


    Ich schreibe derzeit an einer größeren Arbeit über den römischen Kaiser Domitian und innerhalb dieser Arbeit würden mich da schon ein paar astronomische Aspekte interessieren.
    Es gibt ja diverse Programme celestia u.a. mit denen man den Himmelsstand darstellen kann. Jetzt frage ich mich aber, und das ist mein derzeitiges Hauptproblem, wie zuverlässig sind diese Angaben? Es sind ja immerhin schon fast 2000 Jahre her und mir ist da nicht ganz klar, ob sich hier nicht auch die Achsenneigung der Erde verändert hat, so dass sich auch die Sternenkonstellationen verschoben haben könnten und ob diese Programme das auch berücksichtigen?


    Davon hängen ja alle weiteren Untersuchungen und Argumentationen ab.
    Kann mir hier jemand Auskunft und evtl. weitere Empfehlungen geben?


    Es würde mich sehr freuen und ich bedanke mich schon jetzt sehr herzlich für Eure Hilfe.