Hallo Wolfgang,
Lass uns noch etwas Haarspalten, damit Sinn und Unsinn ueber rms&Strehl&Co fuer mich noch etwas klarer wird:
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Beispiel Fangspiegel:
Die L/2 Surface Verformung simulierte ich mit einem leicht konvexen Fangspiegel, der eben durch einen
entsprechenden Krümmungs-Radius so um die 10.000.000 mm genau diesen Fehler hat - so wie man das
beim Prüfen von Fangspiegeln oft erlebt, daß sie leicht konvex sind. Streuung ist für diesen Fall nicht vor-
gesehen. Es entsteht ein Astigmatismus-Effekt, den ZEMAX sauber durchrechnet.
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Das ist also in etwa so, wie ich vermutet habe:
Was Du da simulierst hast, ist keine raue Oberflaeche (fuer die eine Beschreibung des rms ein gutes Kriterium waere), sondern eine Abweichung von der Ideallinie (da haette PV gereicht). Du hast einfach einen Planspiegel durch einen Hohlspiegel ersetzt (ein Brocken aus einer Kugelsphaere mit respektablen 10km Durchmesser) und dir angeschaut, wir das den "Strahlengang" veraendert.
Das ist natuerlich zunaechst eine gute Idee, weil praxisrelevant (alle geschliffenen Planspiegel kaempfen mit dem Problem entweder konvex oder konkav zu sein).
Nun lass uns aber darueberhinaus mal etwas klugschei...
Ich und anscheinend auch Du bist doch noch hinter einem etwas anderem Effekt her:
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Genau dies ist einer der Gründe, warum ich die leider-immer-noch qualitative Rauhheits-Messung mache,
die übrigens bis in den Angström-Bereich genau sein soll, sagen die Franzosen. Mein Feinoptiker Alois
runzelt da natürlich die Stirn.
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Nehmen wir einfach mal an wir ziehen einen SiO2 Einkristall und spalten den entlang der Kristallsymmetrie. Mit der Methode ist es
moeglich ueber wenige mm eine voellig glatte UND voellig plane Oberflaeche zu schaffen (die Spiegel in Gaslasern werden meines Wissens oft so hergestellt) und mit voellig glatt meine ich +- eine Molekuellage.
Nun schleifen wir als Vergleichsstueck den "perfekten" herkoemmlichen Spiegel. Kurt kraempelt sich die Aermel hoch und nimmt sich ein Jahr Zeit und liefert uns sein "Meisterstueck", der einen Krümmungs-Radius so um die 1.000.000.000 mm als Fehler der Ideallinie hat.
Den resultierenden Astigmatismus koennen wir da getrost vergessen.
Trotzdem ist der rms mit nichten Null. Entsprechend seiner Schleifmittel, seiner Schleiftechnik und des Spiegelmaterials ist das Ding immernoch lokal "rauh".
Somit ist zu erwarten , dass der Spiegel schlechter als der ideale Quarzspiegel ist. Beide resultieren uebrigens aber im selben Strehl-Wert. D.h. mit gleichem Strehl ist das Beugungsbild (vermutlich minimal bis unmessbar) trotzdem verschieden.
Warum interessiert mich das?
Obwohl ich Theoretiker bin und vom Spiegelschleifen so viel verstehe, wie die Kuh vom semmelnbacken laeuft die Sache fuer mich auf Folgendes hinaus:
Verschiedene Werkstoffe (Float, Pyrex, Sital, Zerodur, Quarz,
Alu, Torf, oder ganz eklig CaF2...) werden aufgrund ihres inneren Aufbaus (Alu=Metallgitter, Glaeser=Amorph+Kristallin, Quarz=kristallin/polykristallin, ...) je nach Schleiftechnik und Schleifmittel eine verschiede Oberflaechenglaette erreichen. Genau die sieht man in deinen Rauheits Messungen ja auch so schoen. Nun ist doch die Frage (von Kurt gestellt), ist das jetzt nur ein theoretisches Schattenboxen, oder sieht man es in der Praxis.
Klar ist - auswirken wird sich das nur am absoluten Ende der Fahnenstange - wenn der Strehl eh' nur 0.8 ist, kann ich mir den Kraftakt ueber "Mikrorauigkeit" nachzudenken natuerlich voellig sparen.
Aber mir geht da immernoch die (uebrigens ungeheuere) Behaubtung voen "Northern Lights" im Kopf rum, die Zeroduroberflaechen mit +-0.5nm Genauigkeit machen zu wollen. Mal von der Frage abgesehen, ob das ueberhaupt machbar ist, stellt sich ja auch die Frage, ob oder ab wann das denn relevant wird.
Nun ist intuitiv klar, ist eine lokal Oberflaeche so "rauh", das man im Bereich der Wellenlaenge des Lichts ist, wird man das sehr wohl sehen. Das Ding hat Streulicht wie Hoelle (Das getstreute Licht ist das Licht, dass bei deiner "Rauhheits-Messung" fuer den lokalen Kontrast verantwortlich ist). Ist die Abweichung so klein (z.B; 0.5nm), dass sie um den Faktor ~eintausend kleiner als die Lichtwellenlaenge ist, dann wird man das wohl getrost vergessen koennen. Interessant ist der Bereich dazwischen - ab wann isses denn Wurst: rms = L/10, L/100, L/500, L1000 ?
Ich muss mir mal in Ruhe ueberlegen, ob man das nicht modellieren kann. Vermutlich eine voellig sinnlose Hausaufgabe. Aber auf was fuer Ideen kommt man nich' alles, wenn der Himmel seit 53 Tagen jede Nacht bedeckt ist...
gestrehlte Gruesse,
Mario