Beiträge von Astrohardy im Thema „Astrourlaub“

    Kreta ist ne gute Idee. War ich mal Feb. 1982. An der Südküste, Ag. Galini. Kleines Kaff, wenig los, etwas Dunst, Astro aufm Dach mit 6cm Refraktor, sogar fotografisch. Klar, keineswegs namibisch, aber ganz nett. Wir waren damals sehr begeistert. Das kleine Hotel wurde im Sommer an Engländer vermietet und stand im Frühjahr einfach leer. Die freuten sich darueber, dass es ein paar Leute gab, an dass sie im Februar billig vermieten konnten. Wir haben die Kueche in Betrieb genommen und uns selbst versorgt. Was super ist, wenn man die Nacht über Astro macht.


    Wie das da heute aussieht: Keine Ahnung. Aber so dunkel wie damals wird es nicht mehr sein.


    Kreta hat auch den Vorteil eines guten Bussystems. Man kam auch in entlegene Bereiche des Landes. Griechenland ist wegen der immensen Flexibilität der Griechen auch prima ohne große Sprachkenntnisse bereisbar.


    Guck mal Richtung Lassithi-Ebene. Die liegt hoch, nur kleine Dörfer etc., in denen man aber spontan Unterkuenfte kriegte. Wir waren damals mehr oder minder wandernd oder mit Oeffis auf der Insel unterwegs, und das war ganz nett. Im August soll es aber gelegentlichen Sahara-Staub geben.


    Hartwig

    Also folks, ich WAR 2000 in Jordanien, . Es gibt dort einen Astroverein, die JAS, und ich hab mich mit den Leuten im Jahr 2000 sogar getroffen. Interessantes Reiseland, tierisch heiß im August. ABER: Soll ich mal was sagen: Es ist UM CA. 15 GRöSSSENORDNUNGEN (!) einfacher, mal von einem der tausenden Hotels mit einem der tausenden Mietwagen in Puerto de la Cruz auf die Canadas zu fahren als in Jordanien Astro zu machen. Sinnvolle Beobachtungsorte gibt es in einem Ölcamp kurz vor der irakischen Grenze. Ich war nie da, aber etliche Leonidenbeobachter 1999, und mit einigen war ich Anfang 2000 in Amman. Die Gegend um die Hauptstadt ist diesig und hell. In wieweit das Beobachten dort heutzutage nach 9/11 und Irakkrieg überhaupt noch geht, weiß ich nicht, ich bin da aus verschiedenen Gründen sehr pessimistisch. Ist derzeit generell alles nicht einfach in dem Land. Definitiv nix, wo ich irgendwo mal eben vor die Tür gehen und lustig Astro machen kann. Und genau nach sowas hattest Du gefragt.


    Ich denke, Dein Problem ist nicht die mangelnde Bereitschaft der Leute zur Beschreitung unausgelatschten Wegen, sondern die genannten Constraints. "Direkt am Wasser", "Hotel", "nicht so teuer", "Baden vor Ort", "wirklich dunkler Himmel vor der Tür", "auch für Deinen Sohn cool" sind eben nicht leicht zu vereinbaren. Gibts weltweit vielleicht gar nicht. Da wird man einen Kompromiss fahren muessen. Ich denke immer noch TF, wohnen unten, spechteln oben, und das nicht die ganze Zeit, kommt dem, nachdem Du gefragt hast, schon recht nahe.


    Du solltest Dir auch klar werden, was Du willst. "Astro bis der Arzt kommt?" erfordert eine Unterkunft, wo Du auch nach 11:00 noch Frühstück bekommst? "Gelegentlich mal beobachten, aber eigentlich Urlaub machen" erfordert gelegentliche Transportvorgänge. "Abenteuer pur in der Mongolei und abends vor der Jurte den Sternenhimmel im Feldstecher genießen"? Hab ich alles schon gemacht, aber noch nie gleichzeitig. Und das ist mein Problem mit Deiner Frage.


    Jetzt schreibst Du, Du würdest ev. von Deutschland aus bis Spanien fahren. Wie wäre es da mit Südfrankreich - Haute Provence, östlich von Forcalquier? Es gibt bergeweise Ferienhäuser zu mieten, und vor der Tür kannst Du prima Astro machen. Wir hatten vor Jahren öfter eines gemietet bei F-04150 Revest-Du-Bion und dort beobachtet. Es ist häufig klar, prima Südsicht, recht dunkler Himmel, Profisternwarte unweit zu besichtigen, aber zum Baden musst Du in die Gegend Gorges Du Verdon fahren. Dort gibt es einen lustigen Bade-Stausee und eine prima Schlucht, in die Du mit Tretboot oder Kajak reinfahren kannst. Ev. kann man auch in der Gegend der Schlucht, die übrigens landschaftlich toll ist, wohnen und beobachten, aber das hab ich nicht probiert.


    Bin jedenfalls mal gespannt, was es wird [:)]
    Hartwig

    Moin Helmut,


    du hast auf Teneriffa den dunklen Himmel nicht vor der Haustür - allenfalls im Parador.


    Das Problem ist die Geometrie der Insel: Die Unterkünfte sind zu 99,7% an den Küsten, wo die Bedngungen nicht gut sind. Du hast aber einen Fast-Namibia-Himmel 2400m höher in den Canadas. Es gibt einen Bus, der fährt rauf und wieder runter, und das war sein Tagesfahrplan. Ist nicht wirklich sinnvoll. Die Canadas sind unbewohnt. Außer dem Parador gibt es keine regulären Unterkünfte da oben.


    Du hast 3 Möglichkeiten:
    - Du wohnst unten und fährst öfter mal nachts rauf - erfordert eindeutig Mietwagen und ist (vor allem nach durchmachter Nacht) nicht unanstrengend.


    - Du fährst mibbm Bus oder Mietwagen rauf und wohnst im Parador - teuer, aber Du hast den Himmel und eine der fetzigsten Landschaften dieses Planeten vor der Tür, und es gibt da einen 60cm Dobson und eine EQ6...Vielleicht nicht die ganze Zeit, aber ev. kaufst Du Dir zwischendrin ein 5-Nächte-Ticket für die Phase um Neumond?


    - Potential hat das kleine Dorf Vilaflor. Das liegt in ca. 2/3 der Höhe inmitten des Kiefernwaldes, da gibt es günstigere Unterkünfte. Du brauchst aber wohl auch einen Mietwagen, um da hinzukommen, und um von da auf die Canadas zum Wandern und Astronomieren zu gelangen...Ich hab diese Möglichkeit selber noch nicht erforscht, würde es aber gerne mal tun, weil doch viel günstiger ist als ein Stay im Parador. Und Du bist in 20 Minuten oben!


    Ich bin ein Mensch, der zuhause im bisherigen Leben auf jeglichen Automobilbesitz verzichtet hat, aber auf TF halte sogar ich so ein Ding mit Rädern für ziemlich nützlich. Wenn Du unten wohnst, kannst Du viel von der Insel mit Öffis erkunden - das Bussystem ist exzellent. Du kannst um die Insel fahren und eine Menge tolle Sachen sehen. Wenn Du aber oben wandern und beobachten willst, ist so ein Auto schon erforderlich. Die Straßen sind gut - aber Du solltest im Gebirge fahren mögen. Wenn Du vielleicht zumindest für einen Teil der Zeit eines mietest, ist das sinnvoll.


    Zum Wetter: August kann es auf TF auch zu Staub in der Hochatmosphäre aus der Sahara kommen, so dass nur eine teilweise Wettersicherheit besteht. Aber selbst bei leichtem Dunst hast Du in den Canadas noch FSZ 6,7. Das spricht m.E. für ein "Unten Wohnen und bei Bedarf Rauffahren".


    Hartwig

    2 Fragen:


    Womit willst Du beobachten
    Mietwagen geht gar nicht?


    Denke spontan an Teneriffa, da muss man aber entweder oben wohnen (Parador, nicht ganz billig, 5 Nächte Ticket?) oder unten wohnen und nachts rauffahren (2500m Höhenunterschied). Oben kommt man notfalls auch per Bus hin, der aber nur ein paarmal am Tag fährt, und wandern kann man auch in einer der fetzigsten Landschaften, die dieser Planet zu bieten hat. Taxipreis ist mir unbekannt, Mietwagen kriegt man günstig und verschafft einem ein immenses Maß an Flexibilität...



    Hartwig