Hallo Roland,
aber man belichtet länger und vermutlich schlägt das Seeing dort umso mehr auf je länger man belichten muss. Daher nehme ich an, dass bei selber Brennweite das Teleskop mit dem schnelleren Öffnungsverhälnis dann wieder besser abbildet
es wird zweifellos einen Zusammenhang zwischen Belichtungszeit und Seeingeinflusses geben aber der ist ja nicht linear.
Ich gehe davon aus das die Zunahme des Seeingeinfluss stark abnimmt jee länger die Belichtungszeit ist.
Es dürfte also einen Punkt geben ab dem eine längere Belichtungszeit keine nennenswerte Zunahme des Seeingeinflusses mehr zur Folge hat.
Das heißt ein FWHM das nach sagen wir mal 10min Belichtungszeit bei zb. 2“ liegt wird auch nach 60min Belichtungszeit nicht nennenswert größer sein.
Es sei denn das Seeing selbst hat sich verschlechtert.
Ich denke das der Punkt ab dem eine längere Belichtungszeit zu keiner nennenswerten Vergrößerung des FWHM mehr führt bei den für die DS Fotografie üblichen Belichtungszeiten zumindest recht oft erreicht wird.
Und ob das Seeing überhaupt der Flaschenhals ist hängt natürlich neben dem FWHM des Seeings auch vom Abbildungsmaßstab/Pixel ab.
Solange nicht das FWHM des Seeings sondern der Abbildungsmaßstab/Pixel der Flaschenhals ist muss man sich über eine Verschlechterung wegen längeren Belichtungszeiten ja eh keine Sorgen machen.
In dem Fall wäre es also sowieso immer von Vorteil den Abbildungsmaßstab/Pixel zu verbessern, weil das in dem Fall nun mal der Faktor ist der die Auflösung des Bildes begrenzt.
Ob der 6" f/5 Newton dann die besseren Deepsky Bilder macht oder der 6" f/6, kann ich leider nicht abschätzen, da der Unterschied bei den Belichtungszeiten nicht so grass ist. Möglicherweise löst der f/6 dann tatsächlich feiner auf...
Achtung bitte die Lichtverluste der Reflektion an 2 Spiegeln und durch die Obstruktion beim Newton beachten!!!
Ein üblicher 150 F5 Newton hat zwar nominell die schnellere Öffnungszahl als der F6 Refraktor, aber effektiv also unter Beachtung aller Lichtverluste ist der F6 Refraktor unterm Strich nicht langsammer.
Ein 150F5 Fotonewton hat mindestens einen 50mm FS.
Das sind auf die Fläche gerechnet immerhin doch schon 11% Lichtverlust.
Eine übliche 88% Reflektion hat auch noch mal 12% Lichtverlust und da im Newton 2 Reflektionen stattfinden summiert sich das entsprechend.
Alles in allem kommt also hier nur noch 0,89x0,88x0,88 = 0,69 des Lichts im Fokus an.
Das ist das Licht das bei einer verlustfreien Optik mit 124,6mm Öffnung im Fokus ankommt.
Das bedeutet das bei 750mm Brennweite trotz der 150mm Öffnung und damit nominell F5 effektiv aber nur soviel Licht ankommt wie bei verlustfreier 124,6mm Öffnung was dann effektiv bei 750mm Brennweite der Belichtungszeit einer 750/124,6= F6,02 Optik entspricht.
Ein Refraktor als Doublet hat hingegen maximal 2% Lichtverlust was eher vernachlässigbar ist.
Unterm Strich ist die Belichtungszeit beim 150F5 Newton damit wegen dessen erheblichen Lichtverlust den er erleidet genau genauso lang wie beim F6 Refraktor.
Eine Verschlechterung wegen längerer Belichtungszeiten kann im hier diskutierten Fall also ohnehin ausgeschlossen werden da die Belichtungszeiten ja gleich lang sind.
Damit ist der Refraktor hier in jedem Fall der klare Sieger denn er bietet ja den besseren Abbildungsmaßstab / Pixel und damit eine bessere Detailauflösung des Bildes.
Und das wohlgemerkt ohne das er den Nachteil einer längeren Belichtungszeit hätte
Grüße Gerd