Hallo!
Nachdem es etwas ruhig geworden ist um das Projekt kann ich mal den Stand mitteilen.
Der Spiegel wurde inzwischen beschichtet und ich bastele noch am Teleskop.
Dabei wurde der Spiegel auf 4cm eingeblendet. Sehr praktisch, denn man braucht sich um abfallenden Rand beim polieren gar keine Gedanken machen, den Rand noch nicht einmal auspolieren. Der Hauptspiegel und ein 3,1 cm Umlenkspiegel wurden justierbar mit Okularschlitten an eine optische Bank (Holzlatte) montiert und die Wirkung der Justierung sowie verschiedene Okulare ausprobiert. Das 32mm-Ploessl bringt ein sehr schönes Ergebnis, allerdings könnte der Fangspiegel etwas größer sein (leichte Vignettierung). Es zeigt sich, dass die Bildschärfe bei dieser ca. 25-fachen Vergrößerung mit sehr guten Ferngläsern bzw. Spektiven mithalten kann und angesichts des fehlenden Farbfehlers und der Obstruktionsfreiheit echtes APO-Feeling aufkommt.
Die Justierung ist ziemlich unkritisch. Der Fangspiegel wird so justiert, dass er auf einen Punkt 1,55 cm neben dem Hauptspiegel gerichtet wird (1,55 cm =3,1 cm / 2). Der Hauptspiegel wird so justiert, dass er knapp am Fangspiegel vorbei zielt. Das entspricht der Justierung eines Off-Axis-Newton-Teleskops. Wenn man den Fangspiegel stattdessen auf die Mitte des Hauptspiegels richtet, wie es einige Experten anlässlich einer Diskussion um den Off-Axis-Newton "Clant" vorschlugen [B)], erhält man zwar ein verkipptes Bildfeld aber in der Praxis immer noch ein brauchbares Bild.
Wenn das Okular oben ist und man mit schräg dem Rücken zum Objekt einblickt, hat man soger ein (fast) aufrechtes und seitenrichtiges Bild. Nicht unwichtig, das Ganze soll ja ein Spektiv zur Tagbeobachtung sein.
Ich entwickele weiter in zwei Richtungen:
1. Minimalismus, d.h. offene Bauweise mit Streulichtblenden hinter dem Hauptspiegel und hinter dem Fangspiegel, einfachem Okularschlitten und fehlendem Umkehrsystem.
2. Variante mit festem Tubus aus Sperrholz, Prismenumkehrsystem, Okularauszug. Der Tubus wird dann allerdings recht groß, d.h. er muß vorne mindestens 7cm *11 cm Querschnitt haben, um den Strahlengang nicht zu beschneiden.
Verglichen mit dem Minispiegel-Astromedia-Newton ist das Ergebnis wegen des fast perfekten Kugelspiegels und des großen Fangspiegels, dem besseren Okular und der Obstruktionsfreiheit um Längen besser, viel besser als erwartet. Bei gutem Wetter sind knapp 2mm Austrittspupille genug.
Angesichts der Knappheit von großen Rohlingen kann ich nur empfehlen auch mal so ein Teleskop zu bauen und die Sache weiter zu entwickeln.
Ich hatte schon die Idee, mal eine große Silbermünze zu einem Hohlspiegel zu schleifen, um so auch noch die 40 Euro Beschichtungskosten zu sparen. Oder die Idee aus Feuerstein einen "Steinzeitspiegel" herzustellen.
Bilder folgen noch.
Gruß, Holger
P.S.: Google brachte bei "Feuerstein, polieren" den folgenden Link:
http://natur-for-men.de/04feuerstein.htm
Vielleicht eine Alternative, wenn Schott nicht mehr liefert?[:D]