Hi Ralf,
die Expansion hat nichts mit Raumkrümmung zu tun. Das Ameisen-auf-dem-Luftballon-Beispiel ist insoweit irreführend, da eine gekrümmte Fläche angenommen wird.
Stell dir einfach alle Mpc eine Gitterlinie im Raum vor (3 Richtungen und Du hast Raumwürfel mit je 1 Kubikparsec Volumen). Eine Sekunde später sind die Linien 75 km weiter voneinander entfernt, alle Würfel also größer geworden. Jetzt schickst Du einen Lichtstrahlimpuls von einem Würfel in einen anderen. Dafür braucht er Zeit. In dieser Zeit wachsen die Würfel weiter an, die Wellenlänge des Lichtstrahlimpuls wird ebenfalls gestreckt. Das Licht braucht im ersten Würfel noch 3,2 Mio LJ, zum Durchqueren des nächsten etwas länger, denn der ist ja inzwischen größer geworden usw. Für eine bestimmte Wachstumsrate (H-Konstante) gibt es dann mathematisch eine Entfernung, die ein Lichtstrahl nicht mehr überwinden kann, da der Raum schneller anwächst als das Licht es durchwandern kann ->Ereignishorizont. Davon zu unterscheiden ist der Beobachtungshorizont - Quasi die Rückwartsrechnung, wo die Lichtquelle jetzt ist, nachdem ein Lichtstrahl bei uns angekommen ist. Auch der läßt sich berechnen. Dabei tritt die Besonderheit auf, das Rückwärts betrachtet der Raum aus quasi aus einem Punkt (Urknall) heraus gewachsen sein muss. Licht gab es erst 400.000 Jahre nach dem Urknall -> Ursprung der Hintergrundstrahlung.
Da die Raumdehnug selbst nicht der Begrenzung der Lichtgeschwindigkeit unterliegt, gibt es Raumabschnitte, deren Entfernung mit Überlichtgeschwindigkeit anwachsen, weil sie weit genug auseinander liegen. Du siehst, das ganze ist viel komplizierter als in Deinem Posting angenommen. Um eins draufzusetzen: die Hubble-Konstante muss nicht konstant (gewesen) sein.
Da gibt es noch weitere Dinge: Bewegt sich etwas im Raum, unterliegt es der Relativitätstheorie, z.B. der Zeitdilation. Zwei Ereignisse hinterander (z.B. Dauer einer Supernova - an und aus) werden gedehnt nach Einsteins Formel und unterliegen dem klassischen Doppler-Effekt der Eigenbewegung. Die Faktoren unterscheiden sich deutlich von der Dehnung durch die Hubble-Rotverschiebung - der Raumausdehnung -, denn die ist linear zur Entfernung.
Grüß