Lieber Dietrich, Wolfram und die anderen,
meine Woche La Palma ist nun rum und Ihr hattet mit Euren Hinweisen zu allem recht.
Insgesamt war es ein etwas anstrengender erster Kontakt mit der Insel. Viel hat genervt, vieles später wieder versöhnt. La Palma ist kein Selbstläufer als erholsamer Urlaubsort.
Abgestiegen sind wir im Hotel Las Olas in Los Cancajos nördlich des Flughafens. Typisches spanisches Mittelklassehotel. Erst gefreut über den schönen Meeresblick, bis dann klar war, daß ab 18.15 Uhr bis 7.15 Uhr pausenlos LED-Scheinwerfer die Stimmung versauten, ins Zimmer leuchteten und selbst kurze Blicke in den Himmel nur hinter dem Gelände irgendwie möglich waren.
Wettertechnisch gab es an der Hälfte der Tage Regen im Ort. Meist nicht angezeigt auf Radar oder Vorhersage und in Form eines Sprühregens. Da oft mit Wind von der Seite kommend, nutze ein Schirm auch recht wenig. So wie unten war der überwiegende Wettertageszustand gen Santa Cruz. Ab und zu Sonne, vollkommen klar war es aber nie.
Beobachtungen vor Ort waren nicht möglich. An einem Abend und einem Morgen waren ausreichend große Wolkenlücken. Sofort raus und vor dem Ort Gerätschaft aufgebaut. Der Himmel war zwar herrlich dunkel, aber die Sterne flimmerten extrem bis in große Höhen wie Diskokugeln. Damit war kein ästethischer Anblick möglich, von Sternenfarben gar nicht zu reden.
Während der Regentage dann die Webcams permanent geprüft, ob sich eine Reise in irgendeine Richtungen lohnen könnte zur Beobachtung. Aber selbst der Roque war da wolkeneingehüllt bei 3°C. Das Wetter ist eh eine Herausforderung für Meteorologen. Ob es aus einer Wolke auf La Palma regnet oder nicht, hat sich mir nicht erschlossen.
Die Bewegung auf der Insel ist tatsächlich oft mühsam und langsam. Baustellen, mit 30km/h fahrende rußende Diesel und sogar Rush-Hour ziehen deutlich am Zeitaufwand um Ziele auf der Insel zu erreichen.
Ich fand meinen Ansatz in einer Woche die Insel grob zu erkunden mittlerweile schon arg sportlich. Besser wären wenige Punkte und diese ohne Streß und in Ruhe erleben. Und klar: ein Ferienhaus im Nordwesten
Genug gemeckert. Daß es keine Sterne zu gucken gab war schade, aber der Gipfelblick vom Roque tagsüber und einige hoch interessante Öko(Wald)typen auf der Insel begeisterten. Nebenbei: das Papilio Fernglas wäre die viel bessere Wahl gewesen, als das ungenutzte Astrogroßgeraffel. Kiefernwälder voller Tausendfüßler, rote und blauflügelige Ödlandheuschrecken...das Kleinvieh hat mich am meisten erfreut.
Viele Grüße
Johannes