Beiträge von Rohr

    Es geht auch noch ums Schwingungs-Verhalten, diese Erfahrung
    machte beispielsweise Prof. Ernst Schöberl mit seinem ultra-
    leicht "Flying Dobs". Wenn denn im Herbst mein 20-Zöller an-
    landen sollte, stehe ich dann vor einem so ähnlichen Problem.
    Allerdings bin ich aus optischen Gründen ein Fan von geschlos-
    senen Tuben, wegen des Tubus-Seeings, und so zieht es mich tat-
    sächlich eher in Richtung "konservative" Bauweise hin. Ich hatte
    noch keinen Bandscheiben-Vorfall, dafür aber eine funktionierende
    Sack-Karre.



    lieber Kurt!


    Gruß


    Wolfgang Rohr

    Wie optimiert man ein Teleskop?


    Wenn ein Sternfreund über wenig Geld verfügt, sucht er sich unter den Angeboten möglichst
    preisgünstige Lösungen und merkt erst später, daß ein vermeintlich günstiges Angebot
    trotzdem seinen "Preis" hat. Diesen Preis bezahlt er nämlich, wenn er anfängt, die Schwach-
    stellen seines Fernrohres zu beheben. Im Falle des Meade-16-Zoll-Dobsons war das eine
    "Latte" von Verbesserungen, um aus dem günstigen Teleskop ein gutes Teleskop zu machen.
    Weil ich aber eine Vorstellung davon habe, was ein Teleskop optisch können muß und zusätz-
    lich vor 40 Jahren eine Feinmechaniker-Ausbildung hinter mich brachte, veränderte ich im Ver-
    laufe von 2 Jahren die Grundausstattung so, daß man mit diesem Teleskop gut leben kann.
    Weil aber durch "Nachzucht" von weiteren Dobsons, siehe auch der Bericht: "Ein konservativer
    Dobson mit Hochleistungs-Optik " http://www.astrotreff.de/boards/topic.asp?TOPIC_ID=2942
    der eigentlich reichliche Platz im Keller irgendwann zu knapp wird, muß ich mich von diesem
    Dobson trennen, in den ich viel "Gehirn-Schmalz" hineingesteckt habe.


    Bild 1 ein 16-Zoll Meade Dobson mit Rockerbox



    01 meinen Sohn habe ich dahinter gestellt, damit eine Größenabschätzung leichter
    möglich ist.


    Bild 2 Telrad und JMI-Okular-Auszug mit Feineinstellung



    02 eine der ersten Ergänzungen war ein JMI-Okular-Auszug zur besseren Justage
    und Fokussierung. Zusätzlich einen Telrad, damit man was findet.


    Bild 3 Spinnen-Überarbeitung



    03 Meade gibt sich bei der Fangspiegel-Befestigung/Justage keine besondere Mühe.
    Also habe ich die Bohrung mit einer Reibahle ausgerieben und einer Gewindehülse
    für exakte Positionierung des Fangspiegels gesorgt. Auch deutsche Inbus-Schrauben
    machen die Sache dort viel exakter.


    Bild 4 Die Scheiben-Befestigung



    04 Mit einer mittigen 1/4-Zoll Schraube war das eine ganz windige Angelegenheit.
    Also wurden sie zusätzlich mit je zwei M8-Inbus-Schrauben verstärkt. Auch die Teflon-
    pads wurde bei 07:00 Uhr und 03:00 Uhr versetzt. Damit läßt sich der Dobson in
    Azimuth leichter bewegen.


    Bild 5 Die Hauptspiegel-Fassung



    05 Statt an 3 Haltebändern hängt die Platte jetzt an 6 stabilen Alu-Haltebündern im Tubus.
    Die 9-Punkte-Lagerung wurde überarbeitet. In der Mitte sitzt nun ein saugender Lüfter,
    sieht man am Kabel, und ein Trage-Griff erleichtert das Heben des optischen Tubus.


    Und nun zur Qualität der Optik:


    Der 400/1800 Hauptspiegel wurde einmal retouchiert und läßt gestochen scharfe Bilder am Saturn
    bis 350-fach zu. Der Spiegelbelag wurde von mir relativ geschont und dürfte mindestens weitere
    4 Jahre seinen Dienst tun. Da mir meine Söhne zum Aufbau des Dobsons nicht immer zur
    Verfügung stehen, wird dieser Dobson leider weniger genutzt, als er es verdient hätte.


    Wenn ich die Optimierungen meinerseits mit einrechnen darf, dann sollten ein Verkaufs-Preis
    von 2.500.- Euro für das gute Stück, so wie man es auf den Fotos sieht, nicht zu viel sein.
    Natürlich lasse ich mit mir handeln bei ernsthaftem Interesse.


    Herzliche Grüße

    Wolfgang Rohr
    ________________________________
    || Qualitäts-Prüfung astronomischer Optik
    || Altvaterstr. 7, D - 97437 HASSFURT
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    http://www.astrotreff.de/user/scripts/postings-rohr.asp

    Hallo Mario,


    wegen der starken Überkorrektur war das nicht mehr so sicher
    zu messen: Die Differenz ermittle ich über Foucault +
    Interferenz-Filter, wie Du das bei Deinem Objektiv erlebt
    hast. Wenn bei einer Farbe die sphärische Aberration zu
    stark ist, dann versucht man den "flachesten" Bildeindruck als
    Schnittpunkt zu nehmen, statt der 0.833-Zone vom Spiegeldurch-
    messer. Je kleiner die sphärische Aberration, umso eindeutiger
    ist auch die Schnittweite der jeweiligen Farbe, so wie bei Deinem
    Objektiv. Billige mir also eine gewisse Toleranz zu, obwohl die
    Meßergebnisse trotzdem eindeutig in Richtung ED zeigen. Weil die
    Lichtquelle mitbewegt wird, ergibt sich für jede Farbe der richtige
    Abstand. Ob sich bei einer Optimierung des Gaußfehlers auch noch
    an der chromatischen Aberration was ändert, also die Werte verkürzt,
    kann ich im Augenblick nicht sagen.


    Wolfgang Rohr

    Hallo Matthias,


    die Situation der Optik vor der Optimierung habe ich nur beschrieben,
    nicht mit Testbildern dokumentiert - wozu auch. Da ich mit dem 10 mm
    Okular zweimal durch die Optik "gehe", würde das am Himmel erst bei
    einem 5 mm Okular erkennbar. Jedenfalls waren diese Fehler bereits
    vor dem Testlauf behoben, weil ich sonst nicht die Qualität der Optik
    messe, sondern deren Dejustage etc. Am Bild Nr. 2, das mit dem erwähnten
    10 mm Okular entstanden ist, läßt sich keine Dejustage mehr erkennen -
    es war nämlich zugleich der Nachweis, daß die jetzt behoben ist.


    Zur Frage des Astigmatismus folgendes:
    Der Schraubring für die beiden Linsen war angeknallt, trotzdem hatte
    das Sternscheibchen nicht das Aussehen eines typischen Astigmatismus,
    aber einer typischen Dejustage. Das Spiel zwischen Linsen und Fassung
    ist mit ca. 0.1 mm eigentlich groß genug, daß kein Astigmatismus ent-
    stehen kann. Im Gegenteil hat der Optiker vor mir versucht, mit
    Tesafilm dieses Spiel zu mindern - witzigerweise an zwei gegenüber-
    liegenden Stellen in der Fassung selbst.


    Die fotografischen Ansprüche an ein Teleskop beziehen sich mehr auf
    die Definition im Feld und weniger auf die Abbildung auf der Achse,
    also die Frage der Bildfeldwölbung und der Abbildung am Rande des
    Chips. Dazu habe ich überhaupt keine Aussagen gemacht.


    Zeigen wollte ich lediglich, wie aus einem vernünftigen Teleskop
    schnell ein unbrauchbares werden kann und umgekehrt. Bitte auch nicht
    vergessen, daß gute Optiken auch ihren Preis haben müssen, den die
    Sternfreunde eher zögerlich zu zahlen bereit sind.


    Wolfgang Rohr

    Pronto ED 70/480 optimieren


    Vorwort. Wer sich in die Materie von Refraktoren einarbeiten will, gemeint ist der gebräuchlichste,
    nämlich der Zweilinser in irgendeiner Ähnlichkeit zum klassischen Frauenhofer, der findet in dem
    dafür lesenswerten Buch von Harry Rutten und Martin van Venrooij "Teleskop Optics", 1988 bei
    Willmann-Bell, Inc, Richmond, Virginia 23235 erschienen, von Seite 49 - 59 genügend weitere
    Informationen zu den Eigenheiten einer FH-Refraktor-Optik. Dieser Veröffentlichung damals ging
    eine intensive Diskussion voraus, nachdem Wolfgang Busch, Ahrensburg, in Zusammenarbeit
    mit der Fa. Reichmann Brookdorf, seinen HAB-Dreilinser als Öl-Immersions-Objektiv 1976 auf
    der Foto-China in Köln vorgestellt hatte. Später wurde dieses HAB-Objektiv u.a. in der SuW-Ausgabe
    77/10 S 340/341 veröffentlicht. Dort kann man zum Farblängsfehler folgendes nachlesen:
    Die Längs-Abweichung bei einem Standard-FH im Bereich von F-Linie bis C-Linie (blau bis rot) also
    der F-, e-, d-, C-Linie, beträgt ca. 0.57 pro mille der Brennweite, während beim Busch HAB diese Abwei-
    chung auf ca. 0.20 pro mille verkürzt worden war. Im Falle des Pronto ED wäre das etwa 0.40 pro mille,
    also auch schon deutlich besser als beim normalen FH, auch ist eine Öffnung von f/6.8 eine lichtstarke
    Angelegenheit. Bei "normalen" FH liegt die Öffnung zwischen f/10 bis f/20.


    In der 1. Ausgabe von 1988 Seite 54 nennt Rutten "For the normal
    Fraunhofer-type astronomical doublets, secondary spectrum amounts
    to 0.0005f or 1/2000 the focal length of the lens. The very best
    visually-corrected doublets possible with slightly abnormal glasses
    are semi-apochromats or half-apochromats. In these design, secondary
    spectrum is reduced to approximately 0.00025f or 1/4000 the fokal
    lenght" was für den Pronto ED durchaus stimmt, nach meinen Messungen.
    Mit noch teureren Gläsern wäre das sekundäre Spektrum, so Rutten
    auf 1/8000, bei Calzium Fluorit sogar auf 1/16000 der Brennweite zu
    verkürzen.


    Die g-Linie (violett) würde bei einem Standart FH sogar um 2.5 pro mille länger ausfallen, beim
    Busch HAB lediglich 0.6 pro mille der Brennweite. Das später von Christen mit moderneren Gläsern
    weiter-entwickelte Immersion-Objektiv fußte also auf dieser Diskussion bzw. dem HAB von Wolfgang
    Busch. Diese von Christen weiterentwickelte Optik wurde dann zu einem erheblich höheren Preis
    auf dem Markt angeboten, während der Bausatz von Wolfgang Busch mit Standard Gläsern ausgestattet
    war. Mindestens 5 dieser Bausätze habe ich in der Zeit gesch4liffen, und im Optik-Schrank wartet
    immer noch ein unvollendeter Bausatz auf seine Fertigstellung. Soviel als Hintergrund zur Entwicklung
    von leistungsfähigen Refraktor-Objektiven aus dem Amateur-Bereich, damit diese Inititativen nicht ganz
    in Vergessenheit geraten. Ich könnte mir also vorstellen, daß die Gruppe um den Sternfreund Hermeling-
    meier < hubert(==>)privatsternwarte.net > das sicherlich interessieren könnte.


    Zurück zum Pronto ED 70/480


    Bei diesem kleinen Reise-Teleskop war der Anlaß, wie üblich, ein Verkauf von Sternfreund zu
    Sternfreund - eigentlich eine normale Angelegenheit, wenn nicht der zukünftige Neubesitzer
    das Gerät verständlicherweise erst einmal auf Herz und Nieren am Jupiter prüfte und gegenüber
    einem Genesis (opt. Daten liegen leider nicht vor) in der Leistung abfiel. So wurde ein Öffnungs-
    fehler diagnostiziert und ein vorhandener Astigmatismus und ein paar Tage später wurde ich
    um eine genauere Analyse bzw. mögliche Optimierung gebeten - geht natürlich nicht am Telefon,
    sondern erst, wenn das Teleskop bei mir auf der opt. Bank Auskunft gibt.


    Ein erster Blick unter einer hellen Lampe auf die vier Linsen-Flächen verrieten mir, daß ein Optiker diesen
    Zweilinser bereits zerlegt hatte. Ein weiterer Blick in Autokollimation am künstlichen Stern offenbarte,
    zwar keinen Astigmatismus, aber ab einem 10 mm Okular eine erkennbare Dezentrierung des
    Objektiv kombiniert mit einer leichten Verkippung der Linsen zueinander. Weiterhin wurde deutlich,
    daß die beste Korrektur im roten Bereich liegt, was soviel heißt, daß der Linsenabstand zwischen
    beiden Linsen vergrößert werden muß, wollte man auch dieses noch optimieren - eine unbe-
    zahlbare Probiererei.


    01 Pronto ED 70/480 vor dem Kollimations-Spiegel von Zeiss



    01 Damit sich jeder eine Vorstellung von der Situation und der Größe des Teleskops
    machen kann, sei ein Bild vom Teleskop beigefügt.


    02 Farblängsfehler oder chromatische Aberration intra/extrafokal



    02 Bereits am künstlichen Stern im 10 mm Kellner Okular ist die Lage der Farben gut
    zu erkennen. Das entspricht am Himmel einem 5 mm Okular, weil sich
    durch den doppelten Durchgang der Farblängsfehler addiert.


    Wenn grün und gelb den Fokus bilden, dann schneidet blau und rot die
    Achse um blau = +0.21 mm und rot = +0.27 weiterhinten und ist intrafokal als Farbsaum
    zu erkennen. Rechts daneben die Situation extrafokal: Jetzt fokussiert sich rot und blau,
    und es entsteht logischerweise ein grüner Farbsaum. Jede Farbe kann man sich als
    eigenständigen Lichtkegel vorstellen, deren Schnittweite auf der optischen Achse ver-
    schieden sind: Im Normalfall liegen grün/gelb dicht beieinander und blau/rot, siehe auch
    Rutten S. 53.


    03 Gaußfehler für Blau überkorrigiert (=farbabhängige Öffnungsfehler)



    03 MIt dem Ronchi-Gitter 13 lp/mm intrafokal ist die sphäische Aberration am deutlichsten erkennbar:
    die Strahlen aus der Mitte fallen kürzer als die Randstrahlen, also verformen sich die Streifen intrafokal
    bauchig, extrafokal wäre das umgekehrt.


    04 Gaußfehler für grün überkorrigiert



    04 Fehler ist etwas geringer


    05 Gaußfehler für rot erheblich besser



    05 bei diesem Objektiv fällt auf, daß es scheinbar für rot korrigiert ist, oder aber der Abstand
    der Linsen zu gering ausgefallen ist: Man kann nämlich in diesem Fall durch eine Abstands-
    Vergrößerung die gute Korrektur bei 650 nm in Richtung 550 nm "schieben" und hätte für
    visuelle Beobachtungen eine perfekte Optik - nur soviel Zeit hat man bei Televue leider nicht,
    das Objektiv ist ja selbst bei 550 nm immer noch deutlich beugungsbegrenzt, wie man später
    noch sehen wird.


    06 Foucault-Test bei grün



    06 am Stern wird man diesen Öffnungsfehler nach der Methode von Suiter also sehen, und
    der Sternfreund hat dies auch klar erkannt. Leider tritt er eben im visuellen deutlicher hervor,
    sodaß der Eindruck eines schlechteren Objektivs entsteht, was nicht unbedingt der Fall sein
    muß, wenn man sich optisch näher mit dem Teleskop befaßt.


    07 Foucault-Test bei rot



    07 Wie zwingend eine Abstands-Vergrößerung der Linsen ist muß man noch später untersuchen.


    08 Nachweis der Justage bzw. Kollimation zum Tubus.



    08 Mit diesem Interferogramm läßt sich Astigmatismus nachweisen, wenn er denn vorhanden
    wäre. Beim Pronto ED jedenfalls ist keiner vorhanden, der Fehler lag an der richtigen Justage
    und Kollimation.


    09 Interferogramm bei 650 nm (rot)



    09 Zuerst interessiert also die Frage, wieviel Strehl hinter diesem Interferogramm steckt, weil
    ja in diesem Spektral-Bereich die Optik am besten ist. Das flache "M" über den Streifen zeigt
    in meiner Standard-Einstellung eine Überkorrektur an, ein flaches "W" wäre dann die Unter-
    korrektur. Die Werte kann man dem nächsten Bild entnehmen.


    09a 0.96 Strehl bei Lambda/6 Überkorrektur



    09a Ein sehr guter Wert, würde er für 550 nm gelten


    10 Interferogramm bei 532 nm (grüner Feststoff-Laser)



    10 Die "Ausbuchtung" der M-Streifen signalisiert eine höhere Überkorrektur.


    10a 0.85 Strehl bei Lambda/3 Überkorrektur



    10a Auch hier liegt der Strehl noch deutlich über der Beugungs-Grenze von 0.80, weshalb nur
    Liebhaber einer Optik überlegen, ob sie diese Optik weiter optimieren sollen, man kann nämlich
    ein System sehr leicht verschlimmbessern - was Bill Gates zum Ausspruch verführte:
    "Never change a running system." Vor dieser Entscheidung stehe ich auch des öfteren.


    Der Farblängsfehler von ca. 0.2 mm von rot/blau gegenüber gelb/grün läßt sich in keinem Fall
    beheben. Wohl aber die gute Korrektur bei rot in Richtung gelb/grün. Da aber nun der Allgemein-
    Zustand dieser Optik erheblich besser ist, als zu Beginn meiner Aktion, überlegt man sehr
    sorgfältig, ob man einen neuen Abstands-Ring mit welcher Dicke drehen soll, um auch diesen
    Fehler noch auszumerzen. Und spätestens jetzt entsteht eine Preis/Leistungs-Diskussion,
    d.h. die Frage, ob die Zeit im Verhältnis steht zum Anschaffungs-Preis dieses kleinen Teleskopes.
    Dem Hersteller ist das egal: Seine Optik liegt innerhalb der Toleranz.


    Soviel aus aktuellem Anlaß zu einem recht leistungsfähigen Objektiv, was sich am Spalt-Test
    recht gut zeigen läßt.


    Wolfgang Rohr


    PS: Der 16-Zoll Dobson stünde zum Verkauf an:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=3051

    Hallo Gezak22,


    jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, was genau Du wissen willst.
    Geht es Dir um die Herstellung beider Hauptspiegel in ein und der-
    selben chinesichen Firma? Wobei der von Meade höchstwahrscheinlich
    ein Sphäre, der von Celestron ein Parabolspiegel wäre. Das Meade-
    system vier optische Flächen hätte incl. der kritischen Schmidtplatte,
    möglicherweise aus Floatglas, das Celestron als klassisches Newton-
    system.


    Und wenn sich das wirklich so verhält, wie ich es hier skizziere,
    dann ist ein Vergleich eher akademisch und führt eben nicht zu harten
    Fakten. Dann schon lieber nebeneinander auf das gleich Himmelsobjekt
    gerichtet oder auf der optischen Bank. Es könnte dann sein, daß trotz
    unterschiedlicher Öffnung die Leistung beider Geräte ähnlich bis gleich
    wären !


    Wolfgang Rohr

    Sehr verwunderlich,


    habe eigens noch einmal nachgesehen, weil ich mir eben
    nicht sicher war: Und es kam das Bild eines SC zum Vorschein!


    Habe gleich nochmal "gegoogelt" mit nachfolgendem Ergebnis:


    <font color="yellow"><b>Meade LXD55 SC8 UHTC Autostar 8 in. f10 * Product Description:


    UHTC version of Meade's Autostar LXD55 SC-8 8 inch f10 Schmidt Cassegrain Telescope, with Ultra high transmission coating, for 20% more image brightness.</b></font id="yellow">
    Wolfgang Rohr

    Hallo Glaswurm,


    nachdem Du mich schon ansprichst, einige Randbemerkungen zu diesem
    Material bei der Prüfung. Mit Foucault und Ronchi mit und ohne
    Kompensation wird dieser Spiegel sicherlich zu prüfen sein. Wenn man
    aber diesem - anscheinend aus Einzelscheiben verbackenen Material -
    mit einem Interferometer zu Leibe rücken möchte, besonders wenn die
    Spiegelfläche noch nicht belegt ist, dann bekommt man über die
    Reflexe der "verbackenen" Einzelscheiben so viel Störung, daß ein
    Interferogramm nahezu unmöglich wird, obwohl ein grüner Laser mit
    5 MWatt schon recht hell ist. Soweit unser Versuch, dieses BVC-Material
    unbelegt prüfen zu wollen.


    Einen so genauen Kugel-Spiegel umzuschleifen, halte ich für einen
    Frevel wider alle Meßtechnik: Nicht nur Planspiegel kann man damit
    prüfen, sondern Okulare, Barlow-Linsen jedwede Parabeln und Hyperbeln
    in Kompensation, also ein breites Anwendungs-Feld:


    Einen Parabol-Spiegel in dieser Güte kriegt man relativ leicht,
    einen Kugelspiegel hingegen nicht. Wobei L/20 surface über die ganze
    Fläche mit dem I_Meter gemessen bereits die Grenze ist, die wir für
    unsere Genauigkeit brauchen unter der Annahme, daß die Regelmäßigkeit
    noch erheblich besser ist.


    Wolfgang Rohr

    Hallo,


    gerade habe ich mir das Bild von "Meade 8" LXD55" auf einer Website
    angeschaut, das mit einer besonders hohen Transmission beworben wird.
    Der Hauptspiegel bei einem SC-System ist eine Sphäre und optisch in der
    Regel ohne Probleme. Es wäre also unerheblich, ob dieses Bauteil den
    gleichen Hersteller hätte oder nicht.


    Viel interessanter ist die Fertigung der Schmidt-Platte:
    - welches Material
    - welche Qualitäts-Kontrolle innerhalb der Fertigung
    - welche Beschichtung von 2 optischen Flächen.


    Die optischen Auffälligkeiten, die man bei SC-Systemen beobachten kann
    kommen fast ausschließlich von der Fertigung der Schmidt-Platte !!!


    Eine hohe Transmission nützt besonders dann nichts, wenn andere opt.
    Parameter nicht optimal sind.


    Wolfgang Rohr

    "...und jetzt wird der 16" einer bekannten Marke verkauft."
    hoffentlich habe ich ihn ausreichend dokumentiert und beschrieben. WR.



    Hallo,


    APO-Barlow-Linsen habe ich unlängst gegen einen Kugelspiegel geprüft,
    die Chroma-Korrektoren "N" in drei Fällen untersucht, bisher ohne
    Bericht. Eine Wirkung läßt sich nachweisen, aber ein perfekter APO
    mit gleicher Öffnung ist trotzdem besser, aber halt auch viel teurer.
    Einem Synta FH 150/1200 den man bis ca. 200-fach ausreizen kann, kann
    man mit einem Chroma-Korrektor "N" bis auf ca. 300-fach erweitern.
    Soweit die Versuche an meinem eigenen Synta, der nicht der schlechteste
    Refraktor ist. Das sollte unbedingt dazugehören, weil der APO-Korrektor
    nur mit dem Farblängsfehler und Gauss-Fehler fertig wird, nicht mit
    den anderen optischen Fehlern.


    Herzliche Grüße


    Wolfgang Rohr

    Hallo Stefan,


    beide Bilder finden sich auf AstroTreff unter der Adresse:


    http://www.astrotreff.de/boards/topic.asp?TOPIC_ID=2942


    Die gesamte Rockerbox



    Die Höhenverstellung und den Teflon-Pads bei 07:00 und 15:00 Uhr



    Auch hier die bei Meade erkennbare Version einer Dobson-Montierung


    http://www.astrotreff.de/boards/topic.asp?TOPIC_ID=3051


    Nun zu Deiner Frage selbst:


    Wie funktioniert eigentlich die optimale Lagerung der Vertikal-
    Drehung bei meiner im Bild gezeigten Lösung:


    Die beiden 700 mm Durchmesser Muiltiplex Birke Scheiben mit 18 mm
    Dicke haben in der Mitte eine 12 mm Bohrung, die mit einem gemeinsamen
    Alu-Stift verbunden sind. Auf der unteren Scheibe, die mit 3 Füßen auf
    dem Boden steht, sind über den Füßen auf der anderen Seite der
    Scheibe 3 Teflon-Pads aufgeschraubt, auf denen die oberer Scheibe
    dreht/reibt, wie Du willst. Das geht zunächst ziemlich schwer. Also
    wird der Druck, der auf diese 3 Rand-pads wirkt in der Mitte durch
    eine ca. 50 mm Durchmesser Teflon-Scheibe reduziert. Damit drückt
    das Hauptgewicht in der Mitte auf diese Teflon-Scheibe und die Rand-
    Pads stützen das System gegen Verkippung. Wenn nun die Rockerbox so
    gebaut ist, daß immer ein kleines Ungleichgewicht in Richtung der
    Rand-Pads drückt, dann entsteht auf diese Art auch eine stabile
    Drei-Punkt-Lagerung, bei der die Hauptlast von der Mitte getragen
    wird, und die Randpads die Verkippung auffangen. Damit ist der Druck
    auf die Randpads dermaßen klein, daß eine Leichtgängigkeit herauskommt,
    ohne daß das System in sich schwingt oder wackelt. Nun könnte man
    das mittige Auflage System durch ein flaches Kugel- oder Pendellager
    ersetzen und die seitlichen Pads durch Rollen und es müßte eine
    extreme Leichtgängigkeit herauskommen.


    Dobson-Bauer sind aber praktische Leute, die einfache Lösungen suchen,
    meine Lösung wäre eine solche, wenn man eine Stichsäge hat, einen
    Schwingschleifer, eine Werkbank etc.


    Viel Erfolg beim Werkeln!


    Wolfgang Rohr

    Der Keller wird zu klein.


    Hallo,


    eigentlich trenne ich mich sehr ungern von meinen Teleskopen. Da aber durch "Nachzucht" von
    weiteren Dobsons der eigentlich reichliche Platz im Keller irgendwann zu knapp wird, muß ich
    mich von einem Dobson trennen, in den ich viel "Gehirn-Schmalz" hineingesteckt habe.


    Bild 1 ein 16-Zoll Meade Dobson mit Rockerbox



    01 meinen Sohn habe ich dahinter gestellt, damit eine Größenabschätzung leichter
    möglich ist.


    Bild 2 Telrad und JMI-Okular-Auszug mit Feineinstellung



    02 eine der ersten Ergänzungen war ein JMI-Okular-Auszug zur besseren Justage
    und Fokussierung. Zusätzlich einen Telrad, damit man was findet.


    Bild 3 Spinnen-Überarbeitung



    03 Meade gibt sich bei der Fangspiegel-Befestigung/Justage keine besondere Mühe.
    Also habe ich die Bohrung mit einer Reibahle ausgerieben und einer Gewindehülse
    für exakte Positionierung des Fangspiegels gesorgt. Auch deutsche Inbus-Schrauben
    machen die Sache dort viel exakter.


    Bild 4 Die Scheiben-Befestigung



    04 Mit einer mittigen 1/4-Zoll Schraube war das eine ganz windige Angelegenheit.
    Also wurden sie zusätzlich mit je zwei M8-Inbus-Schrauben verstärkt. Auch die Teflon-
    pads wurde bei 07:00 Uhr und 03:00 Uhr versetzt. Damit läßt sich der Dobson in
    Azimuth leichter bewegen.


    Bild 5 Die Hauptspiegel-Fassung



    05 Statt an 3 Haltebändern hängt die Platte jetzt an 6 stabilen Alu-Haltebündern im Tubus.
    Die 9-Punkte-Lagerung wurde überarbeitet. In der Mitte sitzt nun ein saugender Lüfter,
    sieht man am Kabel, und ein Trage-Griff erleichtert das Heben des optischen Tubus.


    Und nun zur Qualität der Optik:


    Der 400/1800 Hauptspiegel wurde einmal retouchiert und läßt gestochen scharfe Bilder am Saturn
    bis 350-fach zu. Der Spiegelbelag wurde von mir relativ geschont und dürfte mindestens weitere
    4 Jahre seinen Dienst tun. Da mir meine Söhne zum Aufbau des Dobsons nicht immer zur
    Verfügung stehen, wird dieser Dobson leider weniger genutzt, als er es verdient hätte.


    Wenn ich die Optimierungen meinerseits mit einrechnen darf, dann sollten ein Verkaufs-Preis
    von 2.500.- Euro für das gute Stück, so wie man es auf den Fotos sieht, nicht zu viel sein.


    Herzliche Grüße

    Wolfgang Rohr
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    Vom Wert hochwertiger Spiegel


    <b><font color="yellow"><font face="Times New Roman"><font size="6">Hallo Freunde der Nacht</font id="size6"></font id="Times New Roman"></font id="yellow">,</b>


    <font size="3"><font color="blue"><font color="yellow">Wer Optiken immer nur auf ihre Qualität untersuchen soll, ist natür-
    lich selbst immer auf der Suche nach der perfekten Optik. Und hat er
    dann über die lange Zeit doch einmal solch edle Teile aus dem großen
    Angebot herausgefischt, dann liegen ihm die Spiegel oft nur im Keller,
    weil der Dobson drum herum wieder etwas Zeit braucht - und so schiebt
    sich der wichtigste Test - der Test am "lebendigen" Objekt bzw. am
    Himmel.

    Lange genug lag also der 12.5-Zoll Newton-Pyrex-Spiegel im Keller.
    Auf der optischen Bank vor dem Planspiegel war er eigentlich
    perfekt: Unter anderem vertrug er noch eine Vergrößerung von
    1280-fach bei absolut ruhigem Seeing in und um den "Tubus"
    und auch das Auskühlen des Hauptspiegels war auf der opt.
    Bank überhaupt kein Problem. Die Justage stimmte, ebenfalls
    sorgfältig am künstlichen Stern überprüft.


    Die Frage lautete also, was kann ein solcher Spiegel unter
    Praxis-Bedingungen. Nun gilt es aber, möglichst viele der
    Merkmale von der optischen Bank in die Praxis zu übertragen:
    - der Spiegel muß ausgekühlt sein
    - Stör-Turbulenzen vor dem Hauptspiegel sind Gift für die Auflösung
    - die Justage muß stimmen
    - die Dobson-Nachführung schwingungs- und ruckfrei sein


    Die letzten Tage boten sich deshalb an, in der Dämmerung,
    wenn also die Luftbewegung zwischen Tag und Nacht einen
    gewissen Stillstand hat, also in der Dämmerung sowohl Mond
    wie Jupiter als Test-Objekt zu benutzen. Saturn steht leider
    bereits zu tief, da muß ich mindestens 9 Monate warten ...


    Also der Mond vor dem ersten Viertel kurz vor Beginn der
    Dunkelheit. Ran an den 320/1600 Newton-Spiegel. Die Okulare
    ausnahmlos die Radian-Okular - gute Okulare.


    - 10 mm Okular: brilliant, System unterfordert
    - 06 mm Okular: brilliant, immer noch super
    - 04 mm Okular: Flächenhelligkeit geringer, immer noch scharf
    - 03 mm Okular: immer noch scharf, Bild wird aber immer dunkler
    - 02.5 mm Okular: immer noch scharfes Bild, Flächenhelligkeit noch geringer.


    Fazit: Abbildungs-Schärfe bricht nicht ein, aber die Flächen-
    helligkeit wird so, daß man zu geringeren Vergrößerungen
    zurückkehrt.


    Beim 16-Zöller einer bekannten Marke war ich froh, das Spiel
    bis 350-fach am Saturn treiben zu können.


    Das gleiche Spiel werde ich demnächst an einem LOMO-Spiegel
    durchexerzieren.


    </font id="yellow"></font id="blue"></font id="size3">[:)]<b><font color="blue"><font size="3">Endlich stellt sich auch bei mir einmal Zufriedenheit
    ein über die Leistung eines optischen Systems</font id="size3">.[:)]</font id="blue"></b>


    Wolfgang Rohr

    Lieber Karsten,


    =========================
    Zwischen der Aluplatte und dem Tubus befindet sich ja ein Spalt.
    Wenn der Lüfter läuft stellt das ja so eine Art "Kurzschluß" dar,ist die Spiegeloberfläche dann noch genügend "luftumspült"?
    =========================


    Dieses System funktioniert schon bei meinem Meade-Dobson recht gut:
    Der Lüfter saugt ca. 1 cm von der Spiegelrückseite entfernt die Luft
    ab. Woher aber kommt die? In dieser Form sicher zum großen Teil von
    unten genau durch diesen Schlitz, da aber auch der Tubus nach oben
    offen ist, saugt der Lüfter auch diese Luft ab. Man könnte den seit-
    lichen Schlitzt zukleben, dann hätte man nur noch die Luft auf dem
    Tubus. Wieviel Turbulenz entsteht dann aber im Tubus? Natürlich
    möglichst wenig. Auch soll er die "Luft-Linse" (siehe SuW-Weisheit-
    Bericht) absaugen - zartfühlend. Vielleicht experimentieren wir mal
    am Vogelsberg, ob da Unterschiede hinsichtlich verschiedner Luft-
    führung erkennbar sind. First light mit diesem Dobson war erst, brauch
    also noch Zeit, um Deiner Anregung gründlich nachzuforschen.


    Herzliche Grüße


    Wolfgang Rohr

    25. Bericht: Ein konservativer Dobson mit Hochleistungs-Optik


    Auch ein Optik-Tester braucht den entspannten Blick durch ein Teleskop, besonders
    wenn er weiß, welcher vorzügliche Spiegel in seinem Optik-Raum sehnsüchtig auf
    "First light" wartet. Solche Spiegel braucht er allerdings auch deswegen, damit er ein
    Beispiel für Spitzen-Qualität hat, an denen er andere, nicht ganz so perfekte Spiegel
    daran messen kann. Dadurch entsteht eine Sammlung hochwertiger Spiegel
    und ein genaues Gefühl dafür, bei welchen Herstellern hochwertige Spiegel zu erwarten
    sind. GSO-Spiegel werden ihrer Qualität wegen, von vielen Händlern gern verkauft,
    sodaß es manchmal sogar eine Rangelei um diese Spiegel gibt. Dieser Spiegel von Birk-
    meier ist von einem mir unbekannten Hersteller, aber die Testergebnisse sind so, daß man
    den Praxis-Test am Himmel herbeisehnt: Gestern abend war es endlich
    so weit.


    01 Spalt-Test, siehe Test-Bericht
    http://www.astrotreff.de/boards/topic.asp?TOPIC_ID=1713



    01 Die Abbildung meines 0.01 mm Lichtspaltes ist der praxis-nächste Test. Die beiden
    Einkerbungen an der rechten Schneide muß man klar erkennen können, dann ist es
    bereits eine gute Optik. Wenn man hingegen gegenüber der oberen Einkerbung auch
    noch die Spitzen im 0.001 mm Bereich erkennen kann, dann hat man es mit einer
    Hochleistungs-Optik zu tun. Wobei visuell erheblich mehr zu sehen ist, wie ich im Bild
    festhalten kann - ich arbeite noch dran. Für mich also der ultimative Test, der eine Ge-
    samtschau bildet, was man später am Himmel erwarten kann.


    02 Interferogramm bei 532 nm (grün)



    02 Wegen der kürzeren Wellenlänge, zeigt ein solches Interferogramm mögliche Fehler
    noch genauer. Natürlich hängt ein einwandfreies I_gramm auch von der sorgfältigen
    Justage ab - viel schneller, als man möchte, hat man Koma-Effekte, die den Strehl
    drücken. Bereits das I_Gramm läßt eine perfekte Parabel vermuten. Bei Überkorrektur
    wären die Streifen "M"-förmige verbogen, bei Unterkorrektur "W"-förmig. Bei Null-Messungen
    geht deshalb die Über-/Unterkorrektur als Fehler ein, was im Fall der Unterkorrektur bei
    bestimmten Gläsern strittig ist, bei Zerodur bzw. Zerodur-ähnlichen Gläsern sollte die
    Parabel schon perfekt sein.


    03 Die Auswertung



    03 Die quantitative Aussage ist lediglich ein Aspekt, beim Testen von Optiken. Zwar durch-
    aus wesentlich, beantwortet sie leider nicht alle Fragen, insbesondere die nach dem Kon-
    trast einer Optik nur unzureichend.


    04 Foucault-Test



    04 Die Lichtqelle ist mein 0.01 mm breiter Lichtspalt wegen der Helligkeit. Die Messer-
    schneide muß mit der Lupe absolut parallel zum Spalt ausgerichtet werden. Damit sind
    dann Messungen weit über den L/10 wave-Bereich möglich. Man sieht also im Rand-
    Bereich eine ganz zarte "Rinne, im Übrigen eine sehr gleichmäßige und homogene
    Fläche, ganz ohne weiteren Zonen.


    05 Parabel-Test mit Ronchi 10 lp/mm intrafokal



    05 Der exakteste Parabel-Test ist immer noch der Ronchi-Gitter-Test. Bei einer Gitter-
    Konstanten von 13 lp/mm stehen die Streifen, und vor allem die Beugungs-Linien da-
    zwischen, ohne jede Störung, und nahezu parallel, mit Ausnahme der schon erwähnten
    Randzone. Dieser Test liefert auch die Orientierung ab, wie eine Zone zu deuten sei,
    was je nach Messer-Schneiden-Position verschieden sein kann. In meinem Fall schneidet
    die Klinge immer von links kommend in den LichtKegel. Dann stimmt der Flächeneindruck.
    Auch das Ronchi-Gramm stelle ich grundsätzlich intrafokal ein, das erleichtert die
    Deutung der Fläche ganz erheblich.


    06 Der PhasenKontrast Rauhheits-Test



    06 Die Politur der Fläche, besonders wenn keine weiteren Zonen das Vergnügen stören,
    ist besonders glatt und gleichmäßig. Es geht auch sehr viel unruhiger, wenn man die
    ersten Berichte noch einmal aufruft und studiert. Ich habe es also hier mit einem Traum-
    Spiegel zu tun, dessen Abbildung mich natürlich brennend interessiert.


    Mein Test-Objekt Saturn, steht am Abend zu Beginn der Dämmerung bereits ziemlich
    tief. Gestern war ein Baum dazwischen, aber das läßt sich ändern, heute. Jedenfalls
    stand der Dobson am Spätnachmittag bereits in der frischen Luft, und mindestens
    eine Stunde vorher lief der Lüfter, der die Luft absaugt, um das Seeing im Tubus so
    wenig wie möglich zu stören. Also ran an den Jupiter:


    Bei 400-facher Vergrößerung konnte man zu Beginn der
    Dämmerung, wo die Luft noch am ruhigsten ist, die Struktur der Wolkenbänder und
    den bekannten GRF-Wirbel eindeutig erkennen, auch der Schatten eines Mondes
    auf dem Jupiter selbst, eignete sich vorzüglich zu fokussieren. Damit war die Qualität
    der Abbildung schnell geklärt. Weil gemeiner-weise eine halbe Stunde später ein
    leichter Nebel das Vergnügen störte, deckte ich den Newton erst einmal ab, und probierte
    es gegen 2:00 Uhr wieder. Die Epsilon-Sterne in der Leier waren klar und eindeutig zu
    trennen, wobei das kein Qualitäts-Kriterium ist, das macht eigentlich jede gute Optik.
    Erstaunlich klar erschien der Ringnebel in der Leier, in dieser kontrast-reichen Form
    so noch nicht gesehen. Leider blieb mir das Zählen der drei Sterne verwehrt, manchmal
    bildete ich mir ein, davon einen erkannt zu haben - weiß man's ? Heute rücken wir der
    Sonne zu Leibe. Den Merkus-Durchgang will ich damit beobachten.


    07 Konservative Bauweise



    07 Weil ja nach Frauenhofer eine Optik zum Durchschauen ist, zählt die Funktionalität
    und erst in zweiter Linie die Schönheit, ob und wie ich mir Farbe der Montierung nebst
    Tubus zu Leiber rücke, muß ich mir noch gaaaanz langsam überlegen. Vorschläge nehme
    ich dankend entgegen. Die Bauweise ist einfach: Der Hartpapier-Tubus von Krüger und
    Söhne in Landshut, nicht ganz billig das Teil, aber praktisch, hat oben einen Alu-Ring für
    die Spinnen-Einheit. Damit ist das Ganze verschiebbar und wirkt zusätzlich wie eine
    Eintritts-Blende, sorgt also für Dunkelheit im Tubus. Eine Scheibe aus Plexi-Glas schützt
    das System vor Regen und den anderen Teilen, die vom Himmel fallen, dummerweise.


    08 Okular-Auszug und Spinne



    08 Die Plexiglas-Platte hätte ich beim Fotografieren abnehmen sollen. Aber sie schützt
    meine Optik sehr zuverlässig.


    09 Holzbauweise aus 18-er Multi-Plex Birken-Platten



    09 Die üblichen Werkzeuge wie Schwingschleifer, elektrischer Handhobel, Nutenfräse
    und Stichsäge braucht man neben einer kleinen Drehbank, damit man bestimmte Formen
    auch wunschgemäß hinbekommt. Nachdem die Meade Dobsons so ähnlich ausschauen,
    und funktionieren, ist der Nachbau eine unkomplizierte Angelegenheit, wenn man nicht
    gerade das Rad ein weiteres Mal erfinden möchte. Die Lagerung für Azimuth bilden zwei
    Teflon-Stücke bei 07:00 Uhr und 03:00 Uhr: Sehr leichtgängig. Bei der vertikalen Achse
    fängt eine mittige Teflon-Scheibe das Hauptgewicht ab, sodaß die drei tangentialen
    Scheiben nahezu nicht druckbelastet sind und ebenfalls gut gleiten. Daran könnte man
    nun feilen, war aber gar nicht notwendig, habe ich gestern abend gemerkt. Für Handläufe
    verkauft OBI ca. 4 cm Durchmesser Halbkugeln aus Holz - ideal für die Füße, zumal die
    dann in die Schwingungs-Dämpfer-Pats passen, die man für das C11 und andere
    Dreibeine kaufen kann.


    10 Träger- / Justiereinheit



    10 Eine 16 mm Alu-Scheibe bildet die Träger/Justiereinheit. Wenn schon ein so stabiles
    Element, dann packen wir alles drauf und lösen damit noch die Justage: Die 4 Türstopper
    ermöglichen einen sicheren Stand des Tubus, bevor er eingehängt wird. An drei Stellen
    erkennt man die M 8 Justierschrauben mit Senkkopf und Innensechskant. An weiteren
    6 Bohrungen die Halterung der Spiegelzelle, die mit dieser Platte fest verbunden ist. Zwei
    davon sind verstiftet, das dritte beweglich, damit man unkompliziert den Spiegel heraus-
    nehmen kann und hernach dort wieder genau hineinbringt. Dazu passend die Lager-
    punkte die 9-Punkt-Lagerung: reicht völlig. Dann noch die 4 Befestigungs-Schrauben für
    den Lüfter, möglichst groß soll er sein, und der notwendige Kabel-Salat. Der für die
    Justage notwenige Justierweg schrumpft durch diese Bauweise auf 0.7 mm Toleranz.
    Habe ich mit der Kaliber/Schieblehre/Meßschieber nachgemessen. Auf die Art wurde das
    eine kompakte Hauptspiegel-Fassung-Justier-Einheit.


    11 Tellerfedern für kurze Justier-Wege



    11 Die im Werkzeugbau früher verwendeten Tellerfedern (Hoffentlich heute auch noch)
    lösen das Problem auf einfache Weise. Deshalb noch einmal die Detail-Aufnahme.


    12 Lagerung in Azimuth



    12 Diese Anordnung der Teflon-Pats ermöglicht eine sehr leichtgängige Nachführung.
    Gewogen habe ich die Teile nicht. Ich kann sie noch gut tragen. Sie sind eindeutig
    schwerer als die vom Kurt, der sogar seinen Hauptspiegel noch abgespeckt hat. Das
    geht, wenn man selbst schleift. Zum Vogelsberg werde ich dieses Teil wohl mitbringen,
    wahrscheinlich ist dann der Tubus taubenblau - falls keiner von Euch Einspruch erhebt.


    Durchschauen dürft Ihr jedoch alle, so es Euch nicht zu den Giganten zieht, für die man
    eine Feuerwehrleiter braucht.


    Herzliche Grüße an alle


    Wolfgang Rohr


    Ein bißchen Ergänzung:


    Der Spinnen-Ring



    Auch hier hat der Ring mehrere Funktionen gleichzeitig:
    - Blende,
    - Halterung für innen und außen gleichzeitig


    Fangspiegel-Klebung und befestigung



    wegen der Fangspiegel-Belüftung seitlich noch eine Bohrung
    und an drei Punkten mit "Plops" angeklebt.

    Die Nase muß nicht sein!


    Hallo Matthias,


    das war überhaupt das erste, was mir vor 20 Jahren bei meinem ersten
    SC aufgefallen ist, daß bei defokussiertem Sternscheibchen eine Nase
    zu sehen war. Mir war bald klar, daß das was mit der Auskühlung zu tun
    haben muß. Seit dieser Zeit kühle ich SC-System grundsätzlich senk-
    recht aus, und hatte nie mehr die berühmte Nase. Wartet man nämlich
    darauf, daß die Nase verschwindet, dann dauert das tatsächlich 2-3
    Stunden. Zu meiner großen Verblüffung kannten damals die Freunde vom
    Meade-Verein selbst nicht den oben genannten Effekt. Die Nase ver-
    schlechtert nämlich erheblich die optische Qualität dieser Geräte.


    Bei aller Kritik, die man bei SC-Systemen loswerden kann, alle SC's
    machen eine gewaltige Qualitäts-Steigerung, wenn sie doch nur sauber
    justiert wären: Bei einer fehlerhaften Justage knickt der Kontrast
    ganz erheblich ein, habe ich unlängst erst wieder festgestellt.


    Bei der Messung eines NexStar C11 stand dieses Gerät vor demn Planspiegel,
    und darüber im Abstand von ca. 60 cm eine 100-Watt-Birne. Die
    Luftturbulenz von dieser Lampe hat optisch den Kontrast erheblich
    beeinflusst, noch mehr jedoch eine geringfügige Dejustage. Erst als
    beide Einflüsse behoben waren, hatte ich verblüffenderweise wieder
    ein ordentliches Bild. Nun messe ich hier mit doppelter Genauigkeit.


    Herzliche Grüße


    Wolfgang Rohr

    Lieber Kurt,


    Das isser also jetzt, der abgespeckte Newton-Haupt-Spiegel. Mit der
    Hauptspiegel-Box hast Du endlich den Grund gelüftet, warum der
    Spiegel nicht so schwer sein darf. Die freie Öffnung nach zwei Seiten
    ist nicht uninterssant, da läßt sich also jetzt ein Ventilator seit-
    lich aufstellen, der alle "Lust-Linsen" seitlich wegbläst, wie in
    SuW vom Sternfreund Weisheit vorgemacht wird.


    Beachtlich finde ich die Befestigung der Verstrebung im unteren Teil,
    es hätte mich jetzt nur noch der obere Teil interessiert, ob Du den
    noch nachlieferst? Auf dem Vogelsberg werde ich Dich ja sicher sehen,
    sodaß mir dort die Detail-Ansichten möglich sind.


    Auf Bildern hat der Ring-Nebel in der Leier drei feine Sterne. Würde
    mich interessieren, wieviel man mit diesem 16-Zöller davon sieht. Das
    Auskühlverhalten wirst Du sicher noch einschlägig studieren, bzw.
    ob und welche Form der Belüftung sinnvoll ist. Da gibt es die unter-
    schiedlichsten Philosophien, wie ich immer wieder erlebe.


    Der Boden Deiner Spiegel-Kiste scheint aber geschlossen zu sein.
    Welche Sperrholz-Dicke hast Du denn für die Kiste genommen?


    Wolfgang Rohr


    Noch ein Nachtrag:
    ------------------------------------------------------------
    Kann mich jemand aufklären, ob ich hier vielleicht zu wenig Justierschrauben, Federn und sonstige Teile verwendet habe?
    ------------------------------------------------------------
    Wenn Du damit in den bekannten 3 Achsen justieren kannst, sollte
    Diese Vorrichtung dafür ausreichend sein.

    Hallo,


    Bei den üblichen SC-Systemen, das C11 gehört dazu, ist der Haupt-
    spiegel nicht justierbar, sondern nur der Fangspiegel an seinen
    drei Schrauben:


    Dort, wo der defokussierte Sternscheibchen-Ring dicker ist, drehst
    Du die dazugehörige Justier-Schraube im Uhrzeiger-Sinn nach rechts.
    Sehr schnell hast Du damit ein justiertes Gerät.


    Bitte aber nur bei ausgekühltem Tubus, den man auch nicht kurzzeitig
    anfassen darf, weil die Handwärme den Tubus bereits verändert.


    Wolfgang Rohr

    Hallo Stathis,


    das wird ja richtig spannend! Die Hauptfrage wird sein, wie prüfst
    Du alle Komponenten, bevor man das Ganze in Autokollimation prüfen
    kann? Der Spiegel selbst dürfte kein Problem sein, aber die Linsen,
    den KOrrektor sollte man als Ganzes gegen Null prüfen können. Wenn
    mir der Phillipp die Daten rüberschiebt, dann könnte man mal ZEMAX
    fragen. Das mit dem Dobson geht dann, wenn der Tubus so gebaut wird,
    daß bestimmte Abstände immer eingehalten werden können. Also den
    Tubus in nur zwei Teile zerlegen, nicht in der üblichen Weise mit
    Stangen und so.


    Hast Du Dir ganz klar gemacht, wofür das gute Stück schlußendlich
    benutzt werden soll und ob es nicht auch einfachere Lösung dafür
    gibt? Oder geht es um die Neugier, wie so ein System funktioniert?
    Frag doch mal den Schöberl, ober der da nicht mitmacht, der ist für
    Experimente immer zu haben.


    Das Riesen-Gewächs habe ich mir mal angeschaut. Bist Du Dir sicher,
    daß Du so etwas haben willst - auch noch als Dobson?



    Herzliche Grüße


    Wolfgang Rohr

    Zum Thema Pechhaut herstellen:


    einem Feinoptiker, der ein Leben lang Pechhäute für Politur herstellte
    habe ich mal einen Vormittag lang bei der Arbeit zugeschaut:


    Der nimmt also aus einem Gefrierschrank Pech-Gries. Gefrorenes Pech
    springt wunderbar in kleine Splitter. Diesen Gries kippt er so auf
    die vorgefertigte Metall-Schale, daß am Ende eine Dicke von ca. 5 mm
    übrig bleibt. Diesen Gries, den er nun gleichmäßig verteilt, erwärmt
    er mit einem etwas größeren Gas-Feuerzeug so, daß das Pech ein wenig
    weich wird und gerade so fließt. Darauf drückt er kurzzeitig das zu
    polierende Glas.


    Nun setzt er die Pechhaut auf einen Dreh-Teller, und ritzt im Abstand
    von ca. 20 mm mit einem Stichel konzentrische Kreise ein. Zum Schluß
    zieht er über die Pechhaut noch ein Kreuz, etwas assymetrisch, also
    nicht genau über die Mitte laufend, und poliert das Werkstück damit
    ein. Beim Polieren schaut er immer wieder nach, was seine Pechhaut
    macht.


    Der Vorteil dieser Pechhaut sind die zusammenhängenden Flächen,
    während sich nämlich die Facetten bei einer Pechhaut leicht auf die
    Glasfläche abbilden können, also eine unruhige Politur ergeben
    können.


    Der Feinoptiker heißt Alois Ortner, und vielleicht schreibt er was
    dazu. Er verfügt über 40-jährige Industrie-Erfahrung. Hoffentlich
    habe ich nicht zuviel verraten.


    Wolfgang Rohr

    Hallo Stathis,


    viel leichter würde ich mir ja tun, wenn das kein Parabol-Spiegel
    sondern eine Hyperbel auf dem Hauptspiegel wäre. Dann könnte man es
    mit einem achromatischen Korrektor versuchen, der ein ebenes Bild-
    feld und überall die gleich-gute Auflösung hätte.


    Als 10-Zöller gibt es das in Freiburg auf dem Schau-Ins-Land, als
    18-Zöller in Namibia. Dieses System verkürzt jedoch die Brennweite,
    und verlängert sie nicht - für die Fotografie ideal!


    Der Phillipp Keller wird keine Zeit haben: Der wäre die Anlauf-Stelle
    für solche difficilen Fragen. Für einen solchen Korrekor wirst Du
    wahrscheinlich mehr Geld ausgeben müssen, als für den Hauptspiegel
    selbst. Die Kosten für Spiegel-Öffnung wachsen in der 3.Potenz, habe
    ich einmal irgendwo gehört. Wie wäre es mit dem interferometrischen
    Gleich-schalten von Telekopen in der Art wie auf dem Paranal?


    Trotzdem kann ich Dir sagen, wie der große Orion-Nebel mit einem
    840 mm Spiegel ausschaut: Herrlich groß und farbig. 'ne Wucht! Das
    Teleskop selbst wog so um die 5-7 Tonnen, so um die 18 000 km von
    uns weg Richtung Chile.


    Wenn's wirklich ernst wird, müßten wir uns unterhalten.[:D]


    Herzliche Grüße


    Wolfgang Rohr

    Hallo Tom,


    Dein Beitrag ist ein Beweis, wie anspruchsvoll die AstroFotografie
    ist. Grundsätzlich sollten es keine Korkscheibchen, sondern Teflon-
    scheiben sein die den Spiegel überall genau fixieren. Teflon muß man
    jedoch anschrauben oder in eine Bohrung einsenken, daß 1-2 mm über-
    stehen.


    Das ist nicht das einzige Problem, über das Du mit der Zeit stolpern
    wirst. Exakt wird Deine Fotografie erst, wenn Du Off-axis nachführst,
    diesen Leidensweg ist Karl-Ludwig Bath mit meiner AstroKamera gegangen
    sodaß er alle Leitrohre "weg-warf" und sich einen Leitstern aus dem
    Bildfeld holte. Falls es von Interesse ist, schreib' ich alle Probleme
    einschließlich der Planlage des Filmes einmal zusammen.


    Zu Deinem Problem zurück: Die Optik sollte sich nicht selbständig
    machen können, also weg mit Kork und weg mit Silikon, das klappt schon
    in der Brust nicht ordentlich.


    Fröhliche Grüße


    Wolfgang Rohr