Hallo Thomas,
ICS Galaxy und GSO Deluxe habe ich mal preislich aufgeschlüsselt, siehe hier: Astronomie.de
Die Idee, die Okulare aus den USA zu beziehen ist gut. Ich selbst habe lediglich meinen 10" GSO Deluxe im Jahr 2009 bei Teleskop Service gekauft. Alle Okulare in den USA, was viel Ersparnis brachte. Der Wechselkurs hat sich seitdem zu Ungunsten verändert. Ob sich der Import heute noch lohnt, sollte jeder für sich persönlich prüfen. Bei meinem Kauf damals gab es circa 1.45 Dollar pro Euro, heute leider nur noch 1.24 Dollar pro Euro. Hinzu kommen 4.2% Zollgebühren und 19 Steuer. Beim derzeitigen Wechselkurs kann man die Preise also fast 1:1 umrechnen.
Mit dem GSO Deluxe bin ich seit Beginn an zufrieden. Rollenlager und Höhenlager lassen sich meiner Meinung nach im handumdrehen passend einstellen, egal ob das Beobachtungsobjekt nun schnell über den Himmel zieht wie die Internationale Raumstation ISS oder ob es sich um lagsamere Objekte wie z.B. Planeten oder Deep Sky Ziele handelt.
Ich habe damals bei Hands on Optics folgende Okulare zum Einstieg gekauft:
Antares Speers Waler 5-8mm
Antares Speers Waler 13.4mm
Antares MER30 (30mm)
Das Speers Waler 5-8mm wird leider nicht länger hergestellt - ein tolles Okular. Das sehr empfehlenswerte 13.4mm Okular kostet statt 100 Dollar (2009) heutzutage leider 135 Dollar. Das MER30 ist nicht wesentlich besser als das beim GSO Deluxe/ICS Galaxy mitgelieferte Übersichtsokular. Ein Kauf zum heutigen Wechselkurs lohnt daher in meinen Augen nicht. Eine tolle Alternative zum 31mm Nagler Übersichtsokular ist meiner Meinung nach das Explore Scientific 30mm. Das Okular ist an einem f/5 Teleskop nur unbedeutend schlechter als das Nagler. Ehrlichgesagt nutze ich das Übersichtsokular sowieso nur, um mir den Cirrusnebel mit Hilfe eines OIII-Filter anzuschauen. Sogar die Andromedagalaxie schaue ich mir lieber im Fujinon 10x50 Fernglas an. In Sachen niedriger Vergrößerung nutze ich öfter ein 28mm Pretoria Okular und ein 22mm Vixen LVW.
Die Speers Waler Festbrennweiten unterhalb von 13.4mm habe ich alle gehabt und finde alle empfehlenswert. Dennoch ist ein Okular mit variabler Brennweite vielseitiger, da man die optimale Vergrößerung auswählen kann und in der Lage ist, die Vergrößerung bequem zu erhöhen oder zu verringern. Bei der Planetenbeobachtung lässt sich so die höchstmögliche Vergrößerung wählen, die aktuelle Sichtbedingungen zulassen.
Eine gelungene Alternative zum Speers Waler 5-8mm Okular wäre ein Nagler T6 Okular mit 7mm oder 9mm Brennweite, eingebaut in ein Zoomset.
Auf einem dieser Bilder habe ich mein Nagler Zoomset mal fotografiert: CloudyNights-Forum.
Das Nagler ist wesentlich kompakter als das Speers Waler Zoom, was in meinen Augen jedoch sowieso irrelevant ist, da der GSO Deluxe (Okularauszug, Höhenlager) sowieso problemlos mit dem Gewicht des Okulars klarkommt.
Als Ausgangsbasis waren mir die Okulare 5-8mm, 13.4mm und 30mm lange Zeit ausreichend. Ergänzend kam dann ein 22mm Okular hinzu (Grundstock).
Anschließend habe ich angefangen mit verschiedensten Okularen zu experimentieren: verschiedene Weitwinkelokulare, verschiedene weniglinsige Okulare mit geringem Gesichtsfeld, Zoomset-Kombinationen, Einsatz verschiedener Barlowlinsen. Der oben genannte Grundstock ist aber für eine erfüllende Beobachtung ausreichend. Der von mir erwähnte Rest ist lediglich "noch mehr Spielerei" als so ein Teleskop für Hobby-Sternegucker ohnehin schon ist.
Kurz und knapp würde ich die Okulare von circa 14mm an abwärts bis runter zu circa 3.5mm als zu Beginn am Wichtigsten beschreiben. Diese Brennweiten sind nämlich wichtig für Objekte, die zu Beginn wohl den meisten Spaß bringen: Mond, Planeten, Kugelsternhaufen, kompakte Nebel, kleine bis mittelgroße Glaxien wie z.B. die Whirpoolgalaxie. Okulare zwischen 20mm und 30mm stünden auf meiner Prioritätenliste viel weiter hinten. Als "Aufsuchokular" war das Gesichtsfeld des 13.4mm Speers Waler in Kombination mit einem Telrad (super!) für mich immer ausreichend. Wer sich schwerer tut braucht vielleicht die niedrige Vergrößerung eines 30mm Okulars.
Als Alternative zu den Speers Waler Okularen sind auch die Explore Scientific 82° Okulare für circa 100 Dollar pro Stück empfehlenswert. 8.8mm und 4.7mm habe ich vor Monaten mit den entsprechenden Speers Waler Okularen verglichen und war ebenso zufrieden. Das 14mm ES soll jedoch kein gleich guter Ersatz zum 13.4mm Speers Waler sein.
Ich nutze den 10" GSO Deluxe übrigens vorwiegend im heimischen Garten. Das komplett zusammengebaute Teleskop kann von einem normal gebauten und gesunden Mann problemlos durch die Gegend getragen werden und findet in einem Mittelklasse Auto ausreichend Platz.
Mit dem 10" GSO Deluxe und Nagler, Speers Waler oder Explore Scientific Okularen von circa 14mm an abwärts hast du ein tolles Paket. Das 30mm ERFLE aus dem Set wirst du vielleicht nie ersetzen, falls dich diese Vergrößerungsstufe, bzw. ihre Objektauswahl (Cirrusnebel, Andromedagalaxie) nämlich weniger reizen sollte.
- Bernd