Restaurierung, Frage zu Lagern

  • Hallo Kollegen,


    ich restauriere gerade eine größere Montierung und bin gerade dabei die alten Wälzlager durch neue zu ersetzen.


    Wie genau müssen die neuen Wälzlager ausgerichtet sein? Genügt es, wenn die Lagerschalen in den gedrehten Lageraufnahmen rundum satt sitzen, oder muß man darüber hinaus die genaue Einhaltung des 90° Winkels zur Achse gewährleisten? Falls ja, wie genau?


    Falls neu eingebaut, sollte man die Lager einläppen?


    Es handelt sich um FAG Wälzlager 30212-A und 30213-A.


    Gruß


    Roman

  • Hallo Roman,


    schau mal hier nach:
    http://books.google.de/books?i…EwAQ#v=onepage&q=&f=false
    Die Tabelle sollte Dir eine Übersicht von Form- und Lagetoleranzen, hier Welle und Gehäuse, liefern.



    Welle/Lager/Gehäuse


    Folgende Übergangspassungen von H7/k6 (Haftsitz, eher Welle/Lagerinnenring) bis H7/j6 Schiebesitz
    (eher Lageraußenring/Gehäuse) wären gut. Es gibt´s noch weitere mögliche Poßtolranzfelder, aber
    die spare ich mir hier. Hochgenaue Lager brauchen übrigens noch bessere Passungen.
    Info zu den Toleranzfeldern: http://www.mitcalc.com/doc/tol…help/de/tolerancestxt.htm


    Da Kegelrollenlager selbstzentrierend sind, muß das Lagerspiel nicht wie bei anderen Typen über eine
    Passung eingestellt werden, das hilft Dir also bei der Instandsetzung etwas. Nach Deiner
    Beschreibung dürftest Du im unteren Schiebesitz liegen, das wäre noch OK. Spieltoleranzfelder, also
    allzu leichten Sitz (früher hießen die Dinger ´Spielpassungen´), solltest Du aber vermeiden. OK, das
    ist Dir sicherlich bewußt. [;)]
    Die genauen Maße für die und andere mögliche Toleranzfelder bekommst du auch hierher:
    http://www.skf.com/portal/skf/…=1&lang=de&newlink=1_14_0
    Deine 30212 und 30213 – Lagerabmessungen (baugleich mit INA) in der Tabelle der Produktdaten
    suchen, dann oberem Link ´Wellen- und Gehäusetoleranzen´ folgen, die dimensionsabhängigen
    Toleranzmaße der Tabelle entnehmen.



    Lagetoleranz Bohrung/Lagersitz zu Welle/Achse (´90°´)


    Kegelrollenlager sind besonders anfällig für Winkelfehler von Lagersitz zur Wellen- bzw. Achsflucht,
    sie können diese Fehler nicht ausgleichen! Leider ist dieser Fehler nur schwer bzw. ´teuer´ zu
    messen, Du wirst es wohl ausprobieren müssen. Herstellung: Die Lagersitze sollten daher möglichst
    genau / in einer Aufspannung gefertigt werden, das gilt für Welle und Bohrung.


    Wenn der beschriebene Fehler zu groß wird, liegen nicht alle Wälzkörper gleichmäßig an, die Längs-
    und Quersteifigkeit ist dahin, ebenso die Rundlaufgenauigkeit unter Last. Einläppen kann diesen
    Winkelfehler (-> Taumelbewegung) prinzipbedingt nicht beheben. Im Gegenteil: Die Wälzflächen sind
    leicht ballig und werden durch die Lagervorspannung elastisch verformt, so dass eine homogene
    Spannungsverteilung erzielt wird. Wenn dies durch Einläppen ´abgenutzt´ wird, ist das Lager nicht
    mehr optimal. Schlimmer noch: Es könnten sich durchaus Unregelmäßigkeiten in den Laufflächen
    einstellen (->Läppmittel, Drehzahl etc.) – und das wäre dann besonders für den vorgesehenen Fall ein
    Totaldefekt.


    Grundsätzlich brauchen sauber hergestellte hochwertigen Kegelrollenlager heute nicht mehr
    einzulaufen. Strenggenommen bedeutet das Einlaufen auch die Reduzierung der Lebensdauer, hier
    insbesondere durch „provozierten“ Verschleiß.


    Viele Grüße
    Heiko

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