Ort: bay. Voralpen, auf ca. 1000 Höhenmeter
Beginn: 23.01.2010 gegen 0 Uhr
Ende: 23.01.2010 ca. 3 Uhr
Wetter: klar, -8 C°, geschlossene Schneedecke, mäßige Transparenz, tau
SQM-L: 2 Uhr ca. 21,50 mag/sas (wiederholt)
Ausrüstung: 200/1200, f/6, GSO 8 Zoll Dobson
Okulare: 20mm, 13mm, 7mm, 5mm,
Kommentare: als willkommene Überraschung war Friedl L. dabei
Objekte: Hickson44 (Glx N3193, N3190, N3185, N3187), Galaxienpaar N3326 und N3227, N3162 (Glx), N2903 (Glx), N3184 (Glx), N188 (OC), M81 & M82 „Bodesnebel“, M108 (Glx), M51 (Glx) und last but not least N2683 (Glx)
in der Nacht zum Samstag hatten wir am Alpenrand erneut klaren Himmel. An unseren Stammplatz auf ca. 1100 Meter war leider Nebel. Gott sei Dank war auf der Rückseite des Berges, die nach Bayrischzell gewandte Seite, der Nebel nicht vorhanden. Monduntergang war gegen 0:45, die Transparenz war nicht die beste, gelegentlich zogen Nebelwolken rüber, und es rieselten Eiskristalle aus dem klaren Himmel.
Bayrischzell und das Leitzachtal im Mondschein
Monduntergang im Leitzachtal
Als erstes Objekt wollte ich die Empfehlung von Jan nachgehen, IC342, eine Spiralgalaxie im CAM zu beobachten.
Leider standen Bäume und Berge zur Sichtung des Objektes etwas ungünstig, sodass ich das Aufsuchen von IC342 vertagen musste.
Das Sternbild LEO stand so schön günstig am Himmel. Die Entscheidung wohin die Reise für diese Nacht geht viel dann relativ schnell.
Hickson44 (Glx N3193, N3190, N3185, N3187) im LEO
Gleich am Anfang den großen Coup -für mich- gelandet und die Galaxiengruppe Hickson44 auf Anhieb gefunden und beobachtet. Alle vier Objekte waren sichtbar, wobei N3187 nur mit zuhilfe des indirekten Sehen zu halten war. Viele Details waren im 8er nicht zu beobachten, aber im 20mm Okular ein respektabler Anblick, wie oft sieht man schon vier Galaxien auf einmal im Gesichtsfeld.
N3226 und N3227 im LEO
Ein markantes Galaxienpaar welches sich in Wechselwirkung miteinander befindet. Beide Galaxien sind eindeutig und leicht erkennbar, sie scheinen miteinander zu verschmelzen bzw. zu kollidieren.
N2903 im LEO
Große, helle und auffällige Spiralgalaxie im LEO. Leicht zu finden und regelrecht ein Leuchtturm. Konnte diese bereits in der Vergangenheit (vor ca. einem Jahr) bei weniger guten Bedingungen im 8 Zoll Teleskop beobachten, kein vgl. zum heutigen Anblick, heute Nacht eine echte Pracht. Zugegeben, aufgrund der beiden deutlich zu erkennenden Armen, meinte ich eine Balkenspiralgalaxie zu sehen, später daheim musste ich überrascht feststellen, dass es sich um eine Spiralgalaxie mit mehreren Armen handelt. Der Anblick war dennoch grandios, trotz falscher Interpration der Spiralarmen.
N188 (OC) im CEP
Nach einer kurzen Pause (Nebel, Durst und Müdigkeit) wollte ich mich mal nach Objekten um den Stern Polaris umsehen. Gefunden habe ich NGC 188, einen dichten, recht hellen Sternhaufen. Dem vernehmen nach (DeepSky Reiseatlas, 2. Auflage, Oculum Verlag) handelt es sich hierbei um einen der ältesten offenen Sternhaufen unserer Milchstraße.
Im großen Wagen werden noch ein paar Galaxien aufs Korn genommen wie N3184 (sehr schwach) und das Pärchen M81 und M82 (grandios!). M82 wird im DeepSky Reiseatlas (DSRA) als „Cigar Galaxy“ bezeichnet. An mind. zwei Stellen ist die Galaxie jedoch durch dunkle Streifen durchzogen, mir gibt der Anblick eher den Anschein einer zerbrochenen Zigarre.
Als weiter Highlight der Nacht gibt sich M51 (Whirlpoolgalaxie) die Ehre:
Die Galaxie ist sehr einfach zu finden und der Anblick ist eine Wucht. Es sind auf Anhieb mit dem 20mm Okular mehrere Spiralarme zu sehen. Ein Arm scheint die Begleitgalaxie N5195 zu umarmen. Eindeutig mein Favorit für die heutige Nacht. Ich bin einfach nur sprachlos, so gut wie diese Nacht hatte ich M51 noch nie beobachtet!
Nach diesem Higlight mache ich einen kurzen Schwenk zum Saturn rüber -letzmalig im Mai 2009 gesichtet-, die Ringe haben die Kantenlage wieder verlassen.
Mit Galaxie N2683 im Sternbild Krebs beende ich diese erfolgreiche Nacht.
Etwas benommen durch Kälte und Müdigkeit packe ich meine Sachen ein. Ein paar Unwegsamkeit sollten nicht unerwähnt bleiben. Gegen ca. 2 Uhr begannen unsere Teleskope, Sucher und Okulare zu vereisen. Außerdem ist es ziemlich „suboptimal“ an einer Hauptstraße zu beobachten, auch wenn nur 1-2 Autos pro Stunde vorbeifahren. Nichtdestotrotz wieder eine lohnenswerte und erfolgreiche Beobachtungsnacht. Ich freue mich auf die nächste Neumondphase in Februar.
Anbei ein paar Stimmungsbilder zum gucken:
Großer Wagen im Mondschein
Orion, Hyaden und Plejaden im Mondschein
Bayrischzell unter einer zarten Nebeldecke
Sternbild PER mit double cluster h&chi