Spiegelchen hat ein Zuhause

  • Hallo!


    Ich habe es auch geschafft! Nach unendlich langer Zeit (mit 1,5 Jahren Pause), meinen anfänglichen Nöten mich mit der Pechhandhabung vertraut zu machen, Anfängerfehlern (Rand poliert ewig nicht aus), mächtiger Überkorrektur im ersten Anlauf usw. usw., habe ich es endlich geschafft. Spiegelchen (6" F7,5) ist schon seit geraumer Zeit fertig (erstunlicherweise kratzerfrei) und hat jetzt auch ein Zuhause.



    Der anfängliche Gedanke der Konstruktion mit 2 U-Profilen hat sich (wie zu erwarten war) als zu "windig" erwiesen. Ein Rahmen im Schwerpunkt und Verstrebungen bringen jetzt die nötige Stabilität.
    Ist zwar kein Leichtbau, aber zwischen Familiengepäck noch problemlos PKW-transportabel. Das war die Vorgabe.


    Vergangen Freitag war First Light. Was soll ich sagen? Ich bin begeistert und erstaunt was aus so einem Stück Glas werden kann.
    Tolle Ausblicke auf die Sternhaufen in Fuhrmann, dann die Löwengalaxien. M51 wunderbar mit Andeutung der Spiralstruktur.
    Präziser Schärfepunkt zu finden, Beugungsringe sehen sehr gut aus,vielleicht ein minimaler Hinweis aus eine Unterkorrektur (bei 85% Korrktur habe aufgehört). Bei Saturn Farbbänder auf dem Planeten, präzise gezeichneter Schattenwurf auf dem Ring Cassini-Teilung durchgehend.
    Farbänder auf Jupiter mit massenweise Strukturen in den dunklen Bändern. Ein Schattendurchgang von Europa auf Jupiter hat mich vollends von der Optik überzeugt. In kurzen Momenten der Luftruhe (seeing war nicht so toll) ein tiefschwarzer, wie ausgestanzter Schatten. Ca. 180fach war trotz mäßigen Bedingungen gut möglich.


    An alle Anfänger: lasst es knirschen, das erste Seh-Erlebnis mit einem selbst geschliffenen Spiegel ist unbeschreiblich.


    In diesem Sinne.



    Frank

  • Hallo Frank,


    Glückwunsch zu dem Teleskop, das sieht wirklich ganz hervoragend aus !
    Damit und mit dem selbstgeschliffenen Spiegel wirst Du noch viel Freude haben.
    Ich bin immer wieder erstaunt, was so ein "kleines" Teleskop alles zeigt, gerade am Planeten. Den Schattendurchgang Ios vorigen Freitag hab ich ebenfalls mit meinem 6Zöller beobachtet und eigentlich nichts vermißt.


    Gruß Ulli

  • Glückwunsch, Frank!


    Professionell sieht das aus, da kann ich noch nicht mithalten. Mein "Gerät" ist aber auch nur als Provisorium gedacht [:I]


    > An alle Anfänger: lasst es knirschen, das erste Seh-Erlebnis mit einem
    > selbst geschliffenen Spiegel ist unbeschreiblich.


    Wie wahr!
    Der neben meinem 6" Selbstschliff stehende 8"er mit sehr gutem, aber eben gekauftem Spiegel, wird jetzt wohl immer öfter im Wohnzimmer bleiben müssen...


    Ciao,
    Roland

  • Hey Frank, das Teil sieht super aus[:p]!
    Das Gerät macht einen sehr stabilen und doch leichten Einruck.
    Es scheint mir ein gutes Beispiel für "alles Nötige dran, alles Überflüssige weggelassen".

    Du hast es gut, dein Teleskop ist jetzt fertig. Ich hab gerade mal den Spiegel fertig(??) poliert, und kann noch nicht mal 'nen Sterntest machen.


    Die beiden Seitenschienen sind U-Profile, oder?
    Was für Material + Querschnitt?
    Die dünnen extra Verstrebungen sind Kohlefaser-Rohre, richtig?


    Eine einzige Sache tät ich noch bedenken: CFK hat einen geringen oder gar leicht negativen Temperatur-Ausdehnungskoeffizienten. Das ist beim Teleskop eigentlich gut, außer bei Mischbauweise. Bei 1m Strebenlänge und 20 Grad C Temperaturunterschied hast du mit Stahl/CFK etwa 0,26 mm und mit Alu/CFK etwa 0,46 mm Längendifferenz. Wenn deine Konstruktion sehr steif ist, könnten sich schon ordentliche thermische Spannungen aufbauen.
    (Vielleicht sollte ich nicht so viel theoretisieren, sondern selbst mal anfangen[;)])


    Viel Spaß und klaren Himmel!
    Martin

  • Hallo Martin,
    danke für "Rosen".
    Die beiden Seitenschienen sind Alu-Profile 50x15x3 mm. Nicht gerade leicht, aber ursprünglich dachte ich nur die beiden Profile könnten evtl. ausreichend sein. War nicht so. Daher die Verstrebungen aus 6 mm Kohlefaserrohren aus dem Drachenbau. Die sind in Aluhülsen eingeklebt.


    Ob die von dir genannten theoretischen Unteschiede in der Längenausdehnung eine Rolle spielen, kann ich nicht sagen. Allerdings müsste ja dieser Temperaturunterschied zwischen Aufbau/Kollimation im Verlauf der Beobachtung auftreten. Bei kalter Witterung stelle ich meine Teleskope meist frühzeitig raus bzw. ins Auto. Vorort sind die dann schon meist ziemlich ausgekühlt. Ich vermute mal, das ist nicht so praxisrelevant. Falls doch, werde ich das in der Liste ansprechen.



    Frank

  • Hallo Frank


    Glückwunsch zu Deinem schönen Teleskop. Was ich so toll finde ist daß wirklich alles Selbstbau ist, sogar die Verspiegelung des selbstgeschliffenen Spiegels war Dir nicht zuviel, oder doch ? Wenn ich an Dein First Light denke bekomme ich sogar ne Gänshaut, Dir lief bestimmt ein kalter Schauer über den Rücken, aber nur vor lauter Aufregung.
    Weiterhin viel Spaß mit dem "Kleinen"


    Gruß Werner

  • Hallo Frank, danke für die Vorstellung.


    Deine U-Profile 50x15x3 mm aleine wackeln also. Hmm, verunsichert mich etwas, da ich meine 6,5" f/6,3 der Einfachheit halber auch mit 2 Paralelen Schienen bauen wollte, wo die Ohren drankommen (so ähnlich wie bei Albert Highe's 6" f/5).


    Was wackelt bei dir? Sind es die U-Profile selbst, oder der Übergang an der Spiegelbox und Hut (scheint mir fast so, da deine Spiegelzelle sehr flach ist und das Profil auch noch an der dünnsten Stelle angreift)? Meine Spiegelbox und der Hut will ich jeweils 22 cm hoch machen und 8-eckig, da haben die Schienen mehr Untersützungsfläche. Sollten die U-Profile selbst sich biegen, kann ich hier in München auch geschlossenes Rechteckrohr kriegen 50x15x2 mm. Das ist eventuell torsionssteifer.

  • Hallo Stathis,
    die Aufnahme der Profile sitzt fest. Die Profile sitzen nicht einfach mit den Kanten auf OT und UT auf. Hier wurden schmale Leisten aufgeklebt, die genau in die Profile eingepasst wurden. Das U-Profil wurde aus Alu-Blech gebogen. Daher gibt es leichte Toleranzen in der Profildimension, so dass jede Leiste individuell eingepasst wurde. Die Profile müssen jetzt mit leichter Spannungen auf die Leisten aufgeschoben werden und sind an jeder Aufnahme mit jeweils 2 Stück M6-Schrauben fixiert. Da wackelt absolut nichts.



    Zuerst hatte ich nur OT und UT mit den U-Profilen verbunden und die HR angeschraubt. Bewegungen über die Höhenräder waren problemlos möglich, da die Profile in diese Richtung die Kräfte gut aufnehmen. Bei leichtem Antippen am OT zeigte sich aber dass die Profile in Richtung der schmalen 15 mm Schenkel aufschwingen. Der Laserpointer ist munter über die Mittenmarkierung des HS in dieser Ebene gewackelt.


    Das Teleskop von Albert hat mich auch zu der Konstruktion angeregt. Jetzt muss man aber sagen, dass meine Schienen 1,15 m lang sind, die freie Strecke zwischen den Aufnahmen beträgt 0,93 m. Das ist recht viel im Vergleich zu Alberts Konstruktion (Länge der Schienen 0,75 m). Außerdem habe ish einen recht massiven OT mit 2" Auszug. Der Kine-Optics ist zwar leicht, aber ich will da auch die dicken Okulare nutzen. Mit den Verstrebungen kann ich jetzt auch das 20er Nagler reinhängen, ohne dass was zittert.


    Du kommst bei deinem Spiegel (Der für das Patenkind, nix Lidl-Teleskop?) auf etwa 1 m Länge. Da du OT und UT recht lang bauen möchtest, müssen die Profile nur wenig Weg überbrücken. Evtl. sind gezogene Alu-Profile in Abhängigkeit der Legierung auch steifer als meine aus 3 mm Blech hergestellten.


    Ich werden den 6"er zum ITV mitbringen, aber so wie ich dich kenne, hat dein Teleskop bis dahin schon den griechischen Sternenhimmel gesehen.



    Frank

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