Hallo Spechtler,
wer die Lidl-Powerstation mit einer Kapazität von 7,2 Ah sein eigen nennt, wird sicher auch die Möglichkeit schätzen, verschiedene Spannungen abzugreifen. Diese Möglichkeit nutze auch ich, um zum schnelleren Auskühlen des Hauptspiegeles meines 10" Gitterrohr-Dobsons einen Lüfter von hinten auf den Spiegel blasen zu lassen. Diesen betreibe ich mit 12 V, bis das Teleskop vollständig aufgebaut und justiert ist. Zudem blasen 2 Lüfter von unten quer über den Spiegel, zwei weiter saugen von oben deren Luftstrom an und aus der Spiegelbox wieder hinaus. Diese 4 Lüfter betreibe ich während der Auskühlphase mit 6 V, danach während des Beobachtens nur noch mit 4,5 V. So erhalte ich einen gleichmäßig über die Spiegeloberfläche streichenden Luftstrom, was ich mittels eines Räucherstäbchens getestet habe. Bei zu hoher Luftgeschwindigkeit gibt es aber unerwünschte Luftverwirbelungen, wo sich die Ströme der beiden Lüfter treffen.
Soweit zum Grund, warum ich die Powerstation benutze. Die Lüfter saugen zusammen ca. 500 mA während der Auskühlung, danach dann ca. 350 mA. Die Kapazität der Powerstation mit 7,2 Ah reicht also "dicke" für die ganze Nacht. Die Powerstation habe ich in einem Werkzeugkoffer, isoliert mit Isoliermaterial, untergebracht, dessen Deckel während des Betriebs lose aufliegt. So wärmt sich das Ganze durch den Stromverbrauch leicht selbst und die Kälte der Nacht verringert die Kapazität des eingebauten Bleigelakkus kaum. Betriebstemperaturen ab -15° aufwärts sind im Übrigen spezifiziert (zumindest bei meinem).
Als ich nun vor einigen Nächten endlich einmal wieder draußen war, bemerkte ich, daß die Lüfter bereits nach einer Stunde nicht mehr sauber liefen. Ich betrieb sie daher mit 6 V, was das Problem behob. Zuhause habe ich dann nach dem Volladen getestet, wie lange die Powerstation noch durchhielt: Wieder nur eine Stunde bis zum Auftreten erster Schwächen. Also war wohl der eingebaute Akku am Ende seiner Lebenszeit angekommen. Na ja, die Station war ja auch schon ein paar Jahre alt.
Ich öffnete daher die Powerstation. Dabei fand ich heraus, daß die schwarzen Seitenteile eigentlich weggelassen werden können. Sie haben keine für die Funktion wichtige Bedeutung. Man spart so etwas Platz und Gewicht. Nachdem das eigentliche Gehäuse geöffnet war, konnte ich sehen, daß im unteren Teil der Bleigelakku untergebracht ist. Er ist mit dem oberen Teil der Powerstation, welcher die Elektronik, Schalter, Buchsen und Sicherungen enthält, über zwei Leitungen verbunden, die auf den Anschlüssen des Akku mit Kabelschuhen aufgesteckt sind. Die Kabelschuhe sind (leider) auch noch verlötet, sodaß man zum Lösen des Akkus einen Lötkolben braucht (welchen ich zum Glück besitze). Es stellte sich die Frage, ob ich einen Ersatzakku finden würde, der von den Daten und auch von den Abmessungen her an den Platz des alten Akkus passen würde. Ich fand zwar einen Akku mit 7,2 Ah bei Reichelt, der auch recht günstig (13,50 €) war, aber er war um einige mm zu hoch. Ich entschloß mich daher, zu versuchen, einen Akku mit etwas mehr Kapazität zu suchen, weil ich dann evt. auch noch mein Netbook mit 12 V / 1 A betreiben könnte, wenn dessen Akku leer geworden ist. Ich fand einen Akku für 21,95 € mit 12 Ah, der nicht viel größer ist.
Um die verschiedenen Spannungen weiter nutzen zu können, habe ich dann einfach den alten Akku abgelötet und entnommen. Dann habe ich die Powerstation "amputiert", indem ich den unteren Teil abgesägt habe. Zum Schluß habe ich den neuen Akku mit 12 Ah Kapazität und den oberen Teil der Powerstation in den Werkzeukoffer "transplantiert". Die Kabelschuhe für den Akkuanschluß habe ich aber nur noch aufgesteckt. Dadurch kann ich sie abziehen, wenn ich den Akku mit einem leistungsfähigeren Ladegerät für Bleiakkus, welches bereits vorhanden war, lade. Das originale Steckerladegerät von Lidl ist mit 500 mA maximalem Ladestrom etwas zu schwach auf der Brust für eine schnelle Ladung, kann aber wie bisher benutzt werden. Das Ganze sieht jetzt so aus:
Ich hoffe, dem einen oder anderen eine Anregung für eine Bastelei gegeben zu haben und wünsche
klare Sicht, Michael