BB: Tiefstehende Schätze in der Ekliptik

  • Hallo Sternenfreunde,


    Datum: 19. Oktober 2009
    Zeit: 20:30 Uhr bis 23:30 Uhr
    Ort: freies Feld im Canitzer Flugplatz
    Grenzgroße: 5m8 in der Nähe vom Polarstern indirekt sichtbar
    Teleskop: 4“ f/5 Refraktor
    Okulare: 24,5 mm Meade, 14,8 mm NoName, 9 mm TS SWM, 7 mm Nagler


    Beobachtete Objekte:
    Planeten: -
    Gasnebel: -
    Offene Sternhaufen: Hatschi, M 11, M12, M34, IC 4665, M73, NGC 752
    Planetarische Nebel: NGC 7009, NGC 7293
    Galaxien: M31, M33, NGC 253, NGC 7626, NGC 6822, NGC 247
    Kugelsternhaufen: M 10, M 72, M30
    Sonstiges: -


    Nach nun endlich 2 Monaten Pause konnte ich endlich wieder Sternenlicht schnuppern. Schon auf der Rückfahrt von der Uni zeigte sich der Himmel wolkenlos. So stand der Entschluss zur Beobachtung recht schnell fest. Auch das Nachtprogramm war schnell gefunden: Tiefstehende Schätze in der Ekliptik war das Ziel.



    Der erste Blick aus dem Auto auf dem Beobachtungsplatz: Sterne! Was für ein wunderbarer Anblick. Pegasus stand hoch im Himmel und der Jupiter strahlte in seinem Glanz.
    Das erste Objekt war M 11 im Sternbild Schild, ein sehr schöner offener Sternhaufen in 60000 Lj Entfernung. In der Übersichtsvergrößerung bleib es beim kleinen hellen Fleck, während höhere Vergrößerungen sehr schön einen körnigen Haufen mit vielen einzelnen Sternen zeigte. Weiter ging es zu M 26, welcher im kleinen Teleskop etwas unspektakulär aussah. Der Schlangenträger verschwand zunehmend im Westhimmel, so kamen wir einige Kugelsternhaufen gerade recht. Aber wo ist M 10? Irgendwie hatte ich Orientierungsprobleme mit den Delta Oph und Epsilon Oph Sternen… Nach einigen Überlegungen wurde mir auf einmal bewusst, dass dieser Teil schon unter dem Horizont verschwand. Egal. Dafür war IC 4665 sehr schnell gefunden. WOW! In 20x waren sehr viele helle Sterne im Gesichtsfeld weit gestreut. Ist auf jeden Fall ein Besuch wert! Im Südwesten warten die Sternbilder Steinbock und südlicher Fisch recht gut zu sehen, obwohl die Durchsicht besser sein könnte. Die Messierobjekte M 30 und M 75 waren keine große Hürde. NGC 6882 (Barnard Galaxie) traute ich mir allerdings nicht zu, irgendwie hatte ich den Eindruck, dass die Transparenz etwas schlechter wurde. Ausgehend von Epsilon Aqr suchte ich die nächsten Objekte im Wassermann. Sofort fiel mir ein blinkender Stern auf; Könnte es sich um den PN Saturnnebel handeln? Japp, mit O-III Filter war er eindeutig zu sehen und schnell vergrößerte ich auf 80 x. Auf dem ersten Blick blieb der PN kreisrund, aber beim längeren betrachten wurde es mehr und mehr zur ovalen Form.
    Jetzt war M 72 dran. Tja. Nun suchte ich schon eine ganze Weile nach dem schwächsten Kugelsternhaufen des Messier-Kataloges. Ist er wirklich so schwach? M 74 und M 76 konnte ich im 4“ Großfernglas vor 2 Monaten problemlos sehen! Hier blieb der Haufen im indirekten Sehen als ein sehr schwaches etwas. Nach M73 ging es zum Helixnebel weiter. Ausgehend von Tau Aqr und Delta Aqr ging es rechts unten zum Dreieck, welches wie die kleine Version vom Sternbild Triangulum aussieht. Sofort den 2“ O-III Filter eingeschraubt. Nix. Selbst mit dem UHC Filter war auch in 20x Vergrößerung nichts zu sehen. Komisch, dabei war er in den letzten Jahren selbst mit UHC doch immer erfolgreich!
    Damit beließ ich es gestern mit den tiefstehenden Objekten wie Sculptur-Galaxie (NGC 253) und andere… Als Ausrede nannte ich „schlechte Horizontsicht“, obwohl der Himmel gar nicht mal so schlecht war.
    Im Sterbild Fische versuchte ich mein Glück mit der Galaxie NGC 7626. Fehlanzeige, Irgendwie abgesoffen im Teleskopanblick, alles hell…. Nun versuchte ich es mit M 33 und …. und wurde nicht belohnt. Wo war die Galaxie nur? So schlecht konnte doch der Himmel gar nicht sein, oder etwa doch? Wenn die Dreiecksgalaxie nicht klappte, so müsste es doch bei M 45 kein Problem sein. Auch hier war ich enttäuscht. Nicht einmal die Plejaden lösten einen WOW-Effekt aus! Was ist los? Hatte ich schon die Lust am Hobby verloren? Oder sind meine Augen nur so schlecht? Karkoschka raus, Grenzgrößenkarte aufgeschlagen und gestarrt wie verrückt. Ein 5m6 Stern konnte ich in der Nähe des Polarsterns eindeutig sehen. Auch ein 5m8 er war indirekt gut zu sehen. Völlig perplex und frustriert baute ich meine Ausrüstung zusammen. Plötzlich fiel mir ein Stein vom Herzen. Die Optik meines Refraktors war komplett beschlagen.
    Bevor ich mich auf dem Weg machte, will ich noch mit meinem kleinen Fernglas als Abschluss beobachten. JAAA, so kenne ich den Nachthimmel im Fernglasanblick! Dunkel und vieele Sterne. M 33 im Fernglas sehr deutlich und direkt zu sehen. Was für eine Wucht. M 31 das gleiche, so richtig auffällig war die die riesige Ausdehnung zusehen! Die offenen Sternhaufen wie NGC 752, Hatschi, M34, die offenen Sternhaufen in Fuhrmann und vieles mehr, jeder Anblick war eine Pracht. Bevor ich losfuhr, blickte ich noch ein letztes Mal im Kopf des Drachen… WOW! Was für eine schöne lange Sternschnuppe! Damit verabschiedete ich mich vom Himmel.


    Die wichtigste Erkenntnis heute: <u>Astronomie macht doch SPASS!</u>


    Sternenfreundliche Grüße [:)]


    Christian


    Edit: Griechische Buchstaben werden anscheinend nicht angenommen...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: astrobart</i>
    Plötzlich fiel mir ein Stein vom Herzen. Die Optik meines Refraktors war komplett beschlagen.


    Sternenfreundliche Grüße [:)]


    Christian


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Christian,


    das kommt in den besten Familien vor!
    Also öfter mal nach dem Objektiv schauen... Tau macht unsichtbar!
    Nicht verzagen, das nächste Mal ist alles zu sehen!
    CS
    Timm

  • Hallo Christian,


    ein schöner Bericht, den Du uns hier geschrieben hast. Hat Spaß gemacht zu lesen. Das mit dem Tau auf der Optik ist auch bei mir in den letzten Nächten ein Problem gewesen, allerdings auf den Okularen und immer nur dann, wenn ich durchschauen wollte. D.h., der Tau bildete sich, wenn ich durchschauen wollte und verschwand wieder, sobald ich mich `ne Minute vom Okular entfernt hatte - extrem nervig.


    Gruß
    Heiko

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