Mein erster Spiegel, endlich geht's los

  • Hallo,


    endlich ist es soweit!
    Fast einen Monat musste der arme Rohling warten,
    aber jetzt hatte ich endlich die Gelegenheit mal mit dem Grobschliff anzufangen.
    (ich hätte mich vielleicht mit der Theorie etwas genauer auseinandersetzen sollen, aber dazu später mehr)



    Man sollte ja meinen, daß ich genug Zeit gehabt hätte um alles perfekt vorzubereiten,
    aber irgendwie hab ich noch immer nicht alles was ich bräuchte (bzw. gern hätte).


    Das Sandwich-Fliesentool ist ein bischen sehr dick geraten, und ich habe auch noch keinen Drehteller.
    momentan sieht das ganze so aus:


    als Unterlage habe ich einfach einen Blumentopfuntersetzer verwendet.
    Das ist nötig, da ich leider keinen geeigneten Raum zum Schleifen zur Verfügung habe.
    In das Ding habe ich dann noch so komischens Anti-Rutsch Zeug aus Plastik geklebt.
    (das Tool hält da drauf übrigens erstaunlich gut)




    Aus meiner Sicht waren damit erstmal alle Vorbereitungen getroffen, und ich wollte anfangen.
    Oh ganz wichtig, die Fase nicht vergessen!
    Also hab ich mir den Schleifstein geschnappt, alles erstmal ordentlich nass gemacht und dem Spiegel eine nette kleine Fase verpasst.
    Allein dafür habe ich eine Stunde gebraucht![xx(]
    Und ich bin wirklich nicht besonders vorsichtig vorgegangen... volle Kraft voraus sozusagen.
    Ich nehme mal an, daß der Schleifstein einfach zu feinkörnig ist.



    So, jetzt aber!
    erstmal Tool und Rohling befeuchtet, dann einen halben Teelöffel Carbo aufs Tool und...
    moooment!
    Musik!
    Da schleift es sich doch gleich viel besser,
    und sooo laut wie alle immer behaupten kann das ja wohl garnicht sein.


    los geht's!


    ...


    ääääähm... okay... es ist doch so laut. [:0]
    Also Musik wieder aus, schade eigentlich.




    Naja,
    ich schleife also so vor mich hin...
    hmm... mein Spiegel, das Carbo-fressende Ungeheuer?
    verbraucht sich das Zeug etwa wirklich so schnell?


    Das Carbo scheint schon nach 20-30 Strichen ziemlich verbraucht zu sein,
    leider sind die Anzeichen wohl doch nicht so deutlich wie ich gehofft hatte.


    nur um ganz sicher zu gehen: ein Strich ist doch einmal komplett hin und zurück oder? [:I]
    (also "ritsch-ratsch" und nicht nur das "ritsch")



    Geht das denn wirklich so verdammt schnell, oder hätte ich noch länger schleifen können?




    Naja, hier zur Abwechslung mal ein Bild vom Schlachtfeld:


    mal so richtig die Sau rauslassen...
    hach, da kommt Freude auf [:D]





    Nach etwa zwei Stunden schleifen war ich dann erstmal ziemlich K.O.
    also hab ich beschlossen, daß das erstmal genug für einen Tag war.


    Dann wollte ich natürlich auch mal nachschauen wie viel ich in der Zeit eigentlich geschafft habe...
    und das war ziemlich enttäuschend.
    0,3mm vielleicht, und das ist schon seeehr großzügig geschätzt.


    Ich habe mir dann als erstes mal Martins Buch geschnappt und mir das Kapitel zum Grobschliff nochmal angeschaut.
    Und dann muss ich da dieses Foto sehen... und ich ahne schon, daß ich da wohl eine Kleinigkeit vergessen habe.
    Im Text stand es dann auch nochmal schwarz auf weiss:
    "... mit ganzen Strichen <b>und seitlichem Überhang</b> ..."


    scheisse!
    kein Wunder, daß sich da kaum was tut.



    Aber naja, man muss ja auch Fehler machen um aus ihnen lernen zu können




    Ich hoffe ich langweile euch nicht,
    denn ihr habt ja sicher schon massenhaft derartige threads gelesen.



    überhängende Grüße,
    Felix




    PS: ich habe da oben übrigens auch noch eine konkrete Frage versteckt [;)]
    und zwar wüsste ich gern wie lange es wirklich dauert bis das Carbo "totgeschliffen" ist.


    PPS: die Bilder für eine größere Version anklicken

  • Servus Felix!


    Ich bin auch gerade dabei mich in die Materie der Glasjongleure reinzuwühlen. Habe das schleifen noch nicht begonnen.Habe mir aber von Stathis die DVD mit seinem Spiegelschleifkurs bestellt.


    Dazu muss ich sagen: Ich bin gelernter Fertigungstechniker und musste immer sehr genau arbeiten. Aber in meinem Job war es undenkbar etwas verdammt genau (ich rede hier von wenigen tausendstel millimetern) ohne Präzisionsmessgeräten hinzukriegen. Deshalb war ich auch sehr skeptisch was das Spiegelschleifen von Hand betrifft.Niemals hätte ich gedacht, das eine Oberflächengenauigkeit von wenigen zehntausendstel millimeter mit einer einfachen Schiebelehre und einem selbstgebastelten Foucaltester erreicht werden kann.


    Ich kann Stathis DVD nur wärmstens weiterempfehlen. Sie gibt mir den gewissen AHA Effekt, der mir sagt:" DAS KANN ICH AUCH!"[:p]


    Also Stathis...HUT AB!! Zeigs uns Grünschnäbeln,...[;)]


    l.g. aus Wien
    Dorian

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Felix G</i>
    <br />Hallo,


    endlich ist es soweit!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Felix,
    Treffende Beschreibung. Natürlich beim Grobschliff mit seitlichem Überhang und Druck schleifen. Das Carbo schleift sich schnell aus. Wenn du genug Carbo hast, dann kannst du nach 1 Minute alles abwischen und neu beschicken. Ich bin etwas sparsamer und schleife länger mit einer Charge. Daher brauch ich auch immer etwas länger für den Grobschliff als der Stathis. [:)]
    Grüße Martin

  • [;)] [;)]


    Herrlich geschrieben, Felix [8D] Kannst schon mal den Satz 'hoffentlich langweile ich euch nicht' getrost ersatzlos streichen [:D]


    Die zwei Fragen kann ich auch beantworten, mit ähnlichem Wort wie meine Vorredner: Das Karbo 80 ist wirklich nach 1-2 min verbraucht, allerdings nicht zerschliffen, sondern seitlich rausgefallen. Um mit dem groben Karbo sparsamer zu sein kann man (besonders bei der Schale, die Du da drunter hast) das unverbrauchte Karbo 'recyclen' indem man das Zeug mit Wasser aufschlämmt, in ein hohes Gefäß tut, kräftig umrührt und dann bald das Wasser samt den feineren Körnern und dem Glasstaub abgießt. Das Zeug was man dann zurückbehält, ist gut, wenn man schon in die Nähe des gewünschten Radius gekommen ist.


    Beim Schleifen habe ich auch den Fehler gemacht ohne Überhang geschliffen. Dauerte ewig. Habe dann soviel Überhang gemacht, daß die Mitte des Spiegels fast über dem Rand der Schleifschale war. So wurde das auch was.


    Und 0,3mm nach 2 Stunden ist zwar nicht so megamäßig viel, aber ich hatte gerade mal 0,2 und wollte 2,5mm... die überschlägigen 12 Stunden pro Spiegel wollte ich mir dann nicht antun und griff kurzerhand zur Flex [8D] (nun habe ich noch ein winziges Löchli von der Gewalttour übrig behalten als Mahnmal, ja vorsichtig zu sein)


    Weiterhin viel Erfolg wünscht


    ullrich, der jetzt schon seinen 3. Spiegel poliert.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Felix G</i>
    Also hab ich mir den Schleifstein geschnappt, alles erstmal ordentlich nass gemacht und dem Spiegel eine nette kleine Fase verpasst.
    Allein dafür habe ich eine Stunde gebraucht![xx(]
    Und ich bin wirklich nicht besonders vorsichtig vorgegangen... volle Kraft voraus sozusagen.
    Ich nehme mal an, daß der Schleifstein einfach zu feinkörnig ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Felix


    bei meinem Spiegel hatte ich zuerst auch Probleme, die Phase anzubringen, worauf ich einen ziemlich grobkörnigen Schleifstein genommen habe. Mit diesem ging es um einiges schneller, allerdings musste ich aufpassen, dass sich keine Muschelbrüche bildeten. Beim Nachziehen der Phase bei Carbo 180 benutzte ich dann die feinere Seite des Schleifsteines.


    Viel Glück bei deinem Spiegel.

  • Hallo,
    erstmal danke für eure Tipps [:)]


    ich habe mal wieder ein bischen schleifen können (wenn ich doch nur mehr Zeit hätte [:(])
    und das ging heute auch irgendwie besser als am Wochenende.


    Dieses mal habe ich natürlich mit viel Überhang geschliffen,
    und ich hatte auch endlich das "Aha-Erlebnis" beim Carbo.
    (hab es länger drauf gelassen, und dann wurde das Geräusch irgendwann wirklich deutlich leiser)


    Recycling war auch angesagt...
    erstaunlich wie viel man da zurück bekommen kann.



    Wenn man jetzt ein Lineal auf den Spiegel legt kann man die Vertiefung wirklich sehen, und nicht nur erahnen.


    Auch den Taschenlampentest hab ich mal ausprobiert, der Krümmungsradius liegt irgendwo zwischen 5 und 7m.
    (hab die Entfernung nur grob geschätzt, richtig gemessen wird erst wenn ich langsam in die Nähe von 2m komme)



    Grüße,
    Felix

  • So, da bin ich wieder [:)]


    gestern konnte ich endlich mal wieder 'ne Runde schleifen,
    und bin inzwischen bei 1,56mm Pfeiltiefe angelangt (2,5 sollen es ja werden).


    2/3 vom Carbo 80 habe ich schon verbraucht, und fast die Hälfte davon konnte ich recyclen [:0]




    Mal eine Frage...
    Wie wichtig sind die Rillen im Fliesentool?
    Die verschwinden nämlich langsam am Rand, und ich weiss nicht ob ich da nochmal mit der Flex ran soll oder nicht.




    Grüße,
    Felix

  • HI Felix,


    interessante Frage.... wüßte ich auch gerne. Wenn mich nicht alles täuscht, haben Glastools ja überhaupt keine Rillen! Während im Pech für Politur und Parabolisierung die grossen Rillen unabkömmlich sind, und die kleinen manchmal auch notwendig sind (so wars bei mir), könnte ich mir vorstellen, dass beim Schliff (Grob+Fein) die Rillen nicht wichtig sind. Aber dazu soll lieber ein erfahrener Schleifer was sagen!

  • Hi Felix!


    Bin auch gerade beim Ende vom Grobschliff und bastle gerade an der Sphäre.


    Habe auch ein Fliesentool. Die Rillen sind besonders bei den feineren Körnungen wichtig. Damit die Carbosuppe ausweichen kann. Sonst saugt sich das tierisch fest. Habe 2 Chargen Carbo 180 probiert und gemerkt dass die schnell zusammenpappen.


    Habe auch am Tool eine grosszügige Fase angebracht.Das ist auch bei den späteren Körnungen wichtig, denn wenn vom Tool Keramik abplatzt gibts Kratzer.[B)]


    l.g.Dorian

  • Hallo Felix,
    Also rein gefühlsmäßig tät ich bei deinem Tool die Rillen erst nach dem Grobschliff noch mal erneuern, einfach damit das Tool beim Feinschliff überall gleichmäßig trägt. Zu dem Zeitpunkt mußt du es sowieso sehr gründlich reinigen.


    Die allgemeine Frage interessiert mich auch. Bisher habe ich einen 4" Spiegel mit Glastool und einen 12" Spiegel mit Fliesentool + Rillen geschliffen. Beim "Großen" ergaben sich die Rillen zwangsläufig, weil ich kleine Fliesen benutzt habe.
    Mir scheint, daß die Schleifmittel- und Wasserdosierung bei einem Tool mit Rillen unkritischer ist. Bei MOT suppt allerdings mehr Schleifmittel durch die Rillen heraus.
    Ein Tool mit Rillen hat auch weniger tragende Fläche und paßt sich schneller an. Das ist bei vorgefrästen Spiegeln sicher vorteilhaft.
    Beim Feinschliff ist wohl auch die Neigung zum Festkleben beim gerillten Tool geringer (ich würde aber nicht drauf wetten, daß es gar nicht passieren kann).
    Gibt's im Internet irgendwo was zum Nachlesen dazu?
    Was sagen die Experten?


    Gruß,
    Martin

  • Hallo,


    also wenn das so wichtig ist werde ich die Rillen auf jeden Fall nochmal nachziehen.
    Schaden kanns ja nicht, und so bin ich auf der sicheren Seite.



    Vorhin hab ich noch ein Stündchen weiter geschliffen, und inzwischen ~2mm Pfeiltiefe erreicht.
    Ich war auch erstaunt wie gut die Messung mit dem Balkensphärometer mit dem Taschenlampentest übereinstimmt.
    Ausgerechnet habe ich einen Krümmungsradius von 2,5m und mit der Taschenlampe kam ich auch auf den Wert (± 3-5cm)


    Mir ist auch aufgefallen, daß der Rand noch um einiges flacher ist als die Mitte (war ja zu erwarten).
    Deshalb habe ich mich dazu entschlossen am Ende des Grobschliffs abwechselnd MOT und TOT zu schleifen.
    Dazu kann ich ja dann das alte Carbo verwenden.


    Interessant, daß Martin diese Vorgehensweise in seinem Buch nur am Rande erwähnt,
    denn rein intuitiv würde ich das als wesentlich sicherer einstufen.
    (irgendwann muss der Rand ja mal in die Form integriert werden)



    Die Rillen werde ich allerdings noch vor Ende des Grobschliffs vertiefen,
    nur um sichergehen zu können, daß dann beim Feinschliff nichts von der Fliese abplatzt.




    Einen anderen Tisch werde ich mir wohl auch suchen müssen (spätestens bei der Politur),
    das Ding is nämlich ziemlich wackelig.



    Grüße,
    Felix

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: dorian</i>
    <br /> Habe 2 Chargen Carbo 180 probiert und gemerkt dass die schnell zusammenpappen.l.g.Dorian<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Dorian,


    Das liegt nicht an irgendwelchen Rillen, sondern hat andere Ursachen
    1. Du schleifst die Charge zulange tot, der Widerstand des zermalenen Breis wächst an bis zum Kolbenfresser
    2. Der Spiegel ist noch nicht sphärisch. Die vertiefte Mitte erzeugt beim Drüberfahren ein Vakuum. Was sagt der Filzstifttest?


    Meine Glastools hatten nie Rillen und funktionierten genauso gut wie meine segmentierten Fliesentools


    Beim Polieren ist das was völlig anderes, da sind die Rillen wichtig, damit das Pech dort reinfließen und sich anpassen kann.

  • Hi Stathis!


    Es ist nicht so, daß das Tool anpappt. Ich habe nur mal 2 Chargen 180er versucht (bevor ich mit dem 80er fertig war) um den Unterschied erkennen zu können und merkte (wie du schon sagtest) dass wenn das Korn zermahlen ist, es leicht anpappen kann.


    Bin jetzt +- 0.02mm auf Pfeiltiefe. Filzstifttest sieht eigentlich recht gut aus (Spährometer ist immer no net fertig[V]). Habe Stern auf Spiegel und Tool gemalt. Überwiegend TOT. (80zu20) Drittel Striche...Man kann erkennen, daß der Filzstift nicht teilweise verschwindet sondern überall heller wird, bis er ganz weg ist.Glaub ich ein gutes Zeichen (jaja die Chaosrechnung geht auf[:D])
    Habe mir dann am Rande einen Muschelbruch gesucht und markiert. Mache das Spielchen noch eine Weile bis ich den so halbwegs raus habe. Carbo hab ich ja genug[;)]. Dann möchte ich das nochmal mit dem Spährometer noch mal checken und dann ab zum 180er...


    l.g.aus Wien Dorian

  • Hallo,


    ich gebe auch mal meinen Senf dazu[:)]


    Meiner Meinung nach sind Rillen im Tool sinnvoll, und zwar aus dem hier mehrfach genannten Argument des Feststaugens.


    Bei gröberen Nummern ist Festsaugen kein Problem (bis ca. 320), bei feineren Nummern kann es kritisch werden, wenn man das Tool beim Feinläppen mal einen momentan liegen läßt. Bleibt man immer voll konzentriert am Ball und läßt das Tool nicht mal auf dem Spiegel liegen (oder umgekehrt)geht es auch ohne.


    Nach einem Telefonanruf hatte ich meinen 106mm Sucherspiegel auf der sonnigen Terasse für max. 5 Minuten auf dem Tool liegen lassen. Ich war zu dem Zeitpunkt bei Carbo 500. Tool und Spiegel waren dann wie festgelebt. Es hatte mir einiges an Schweiß und Nerven gekostet, die Scheiben ohne Beschädigung wieder zu trennen.


    Viele Grüße


    Achim

  • Hi Achim,


    stimmt, wie konnte ich es vergessen... Auch ich hatte bei meinem 6"er ein Glastool und Probleme mit Festsaugen! Beim 12"er mit Rillentool dagegen nie! Daher nehme ich meine erste Aussage zurück und revidiere zu: Rillen sind gut und machen Sinn.

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