HTT 2009: DS-Beobachtungen und SQM-Vergleiche

  • Liebe Sternfreunde,


    auch wenn der HTT-Himmel 2009 zuweilen etwas verzirrt und die Transparenz des Himmelshintergrunds zumindest in der letzten Nacht auch nicht ganz optimal war, gelangen doch viele interessante Deep sky - Beobachtungen. Für mich persönlich war am eindrucksvollsten M 27 in Erhards Dobson <b>im Binokular</b>, eine unglaublich helle und plastisch wirkende Hantel...
    ...sowie am frühen Donnerstagmorgen die beiden einzigen perfekten Nachtstunden des diesjährigen Treffens: nachdem die letzten Schleierwolken entschwunden waren zeigte sich über dem Osthorizont ein riesiger Zodiakallichtkegel, der fließend in das den gesamten Himmel überspannende Ekliptikleuchten überging. Das Eklipikalband war ca. 5° breit und selbst im direkten Sehen sofort erkennbar...
    ...Eindrucksvoll auch die Wintermilchstraße ab Gr. Hund, Einhorn nordwärts: ein breites, kräftiges, matt silbern glänzendes und von Dunkelstrukturen durchsetztes Band: so deutlich hatte ich Wintermilchstr. + Ekliptikleuchten hier in Südbrandenburg das letzte Mal vor 3 oder 4 Jahren gesehen - leider konnten wir nur wenige HTT-Besucher, die kurz zuvor sich erst schlafen gelegt hatten, nach 04:00 Uhr noch mal zum Aufstehen bewegen...


    Am Freitag- und Samstag-Abend unternahmen wir die angekündigten SQM-Vergleiche, insgesamt standen 7 Meßgeräte zur Verfügung:
    dabei zeigte sich, das bei den SQM ohne Linse Abweichungen von bis zu 0,1 mag/"2 auftreten, bei den SQM-L wich eines (von Jens) sogar um 0,2mag (zwei volle Zehntel!) nach oben ab. Ein weiteres (von Martin aus Jablonec, CZ) zeigte 0,1mag höhere Werte, die übrigen waren deckungsgleich. Zusammen mit 2 weiteren SQM-Besitzern, die dieses Jahr nicht da waren und die wir voriges Jahr mit unseren verglichen hatten, können wir ein Urteil über insges. 9 Meßinstrumente fällen.


    Die bisher vom HTT-Team + Stammgästen veröffentlichten Jeßnigker SQM-Zahlen entstammen allesamt Meßgeräten, die <b>die 'schlechtesten' Werte</b> liefern. Die bislang besten Südbrandenburger Zahlen vom Frühjahr (SQM-L bis 21,75; SQM bis 21,67 ohne Milchstraßenkorrektur) sind also keinesfalls zu hoch...
    ...wenn, dann eher etwas zu niedrig, aber wahrscheinlich auch das nicht, denn Bernhards Meßinstrument korreliert sehr gut mit dem anderer Alpenbeobachter.
    Auf die z.T. großen Abweichungen der SQM und noch mehr der SQM-L hatte mich vor Wochen bereits Dr. Andreas Hänel, Leiter der FGr. Dark sky aufmerksam gemacht. Beim Erstellen von Statistiken empfiehlt er dringend die Geräte-Nr. mit anzugeben, gerade dann, wenn SQMs innerhalb von Vereinen und Beobachtergruppen weitergegeben und Messwerte veröffentlicht werden.


    Noch zu einem weiteren, angenehmen Thema:
    Neben den interessantesten Eigenbauten, die erstmals auf unserem Event prämiert wurden, möchten wir 2009 auch<b><font color="yellow">
    - die interessanteste Astrozeichnung und/oder DS-Beobachtungsbericht
    - das beste Astrofoto und
    - das schönste (nächtliche) Stimmungsbild vom HTT 2009 auszeichnen.
    </font id="yellow"></b>
    Einsendeschluß 30. September 2009.
    Teilnahmeberechtigt sind alle HTT-besucher, ausgenommen natürlich die Mitglieder des gastgebenden AstroTeam Elbe-Elster e.V.


    <b>Als Preise </b> stehen zur Verfügung:
    - ein Justier-Laser made in Germany, Fa. AstroTech Daniel Arndt
    - ein 2" Astronomik-Nebelfilter (Artikel nach pers. Bedarf des Preisgewinners) von Gerd Neumann jr.
    - ein Dispersions-Korrektor von Astro-Electronic Michael Koch
    - CDs "Fernrohrselbstbau" vom Oculum Verlag
    - 2 Übernachtungen mit Frühstück, ein Astrowochenende eurer Wahl (außerhalb des HTT) in Jeßnigk.
    Letzteres sponsert unser Verein, die vorgenannten Preise wurden von den verlinkten Anbietern zur Verfügung gestellt - herzlichen Dank allen Sponsoren für ihre Unterstützung!


    Die Ds-Zeichnungen und Berichte können gern in diesem Thread vorgestellt und diskutiert werden, wer hier nicht angemeldet ist, möge bitte eine eMail an info(==&gt;)herzberger-teleskoptreffen.de schicken.
    Wir sind gespannt auf eure Beobachtungsergebnisse.

  • Hi Ralf,


    das Treffen war mal wieder super. So super, dass ich gleich zwei Texte verfasst habe, die nur noch korrekturgelesen werden müssen. Leider keinen DS-Bericht, so dass die wohl nicht für den Wettbewerb in Frage kommen. [:D]


    Von den 300 geknipsten Bildern habe ich 150 ausgesucht. Darunter auch einige nette Stimmungsbilder. Leider fehlt mir momentan etwas die Zeit, um sie dir zur Verfügung zu stellen. Aber vielleicht am Wochenende...

    Gruß & cs

    Andreas


    Meade LXD55 10" f/4 | GSO Dobson 8" f/6 | TS PHOTOLINE 3" f/7 Apo | Fujinon 10x70 FMT-SX2 | Fujinon 16x70 FMT-SX | AstroTrac TT320X-AG | Canon EOS 1000Da / 600Dfs / 6D

  • Liebe Beobachter,


    von den vielen Objekten, welche ich in den HTT-Nächten beobachtete, möchte ich zwei Sichtungen mit dem freien Auge herausheben:
    - Bei der Führung durch den Nachthimmel stand diesmal die Schildwolke im Mittelpunkt. Es war sehr eindrucksvoll zu sehen, wie diese von Dunkelnebelen begrenzt ist und diese Dunkelfilamente in die Nebelmasse hineinkriechen. Vieles war mit dem bloßen Auge zu sehen, das Fernglas zeigt dies auch schön.
    - Gegen 1 Uhr, also um wahre Mitternacht herum, haben wir den Gegenschein sicher ausmachen können (unterhalb des Circlets in den Fischen). Das Zodiakalband war etwas schiewrig und vielleicht auch nicht ganz sicher wahrnehmbar. Wir Astronomen wissen zu gut, wo die Ekliptik langläuft, und die Täuschungen durch Sternketten sind allbekannt. Dennoch tendiere ich dazu zu sagen, wir haben das Band gesesehen. Links neben den Zwillingen begann das Zodiakalllicht aufzugehen. Ich habe dies per Lautsprecher durchgesagt, und rund 20 Sternfreunde kamen zusammen, um diese Erscheinungen zu sehen.
    Auch der Skyglow war auf 2/3 der Horizontlinie auszumachen. Um dieses Phänomen sicher zu bestimmen, musste ich es erst einmal unter dem Himmel Namibias zweifelsfrei sehen. Jetzt weiß ich, wie er aussieht, und einige ander Strenfreunde auch.

  • Meine herausragende HTT-Beobachtung


    Auch wenn ich weder ein Foto noch eine Zeichnung bieten kann und das Objekt gar nicht so selten beobachtet wurde auf diesem HTT, so bin ich doch ein bisschen stolz:


    Seit einigen Jahren jage ich nämlich die Messierobjekte im 10x50. Bisher sind mir weltweit nur 2 Beobachter bekannt, die das geschafft haben, nämlich Ronald Stoyan (freihändig mit Ausnahme von M 91) sowie Norman Görlitz, den ich auf dem HTT endlich persönlich kennenlernen durfte. Der hat unter Benutzung eines Stativs alle 110 Messiers gesehen. Selbst in Amerika habe ich noch keinen gefunden, der sich dieses Ziel gesteckt hat, aber die beobachten ja liebe mit größeren Geräten – obwohl, wir haben ja den größten ;)


    Genug des Größenwahns. Nachdem ich im Frühling im Virgohaufen „wilderte“, komme ich auf über 100 M-Objekte, lediglich ein paar sehr südliche und einige am Herbsthimmel fehlen mir noch, darunter M 74 und M 76.
    Nachdem ich mit „Mikrolinux“ Andreas Bredenkötter und seinem Gespann aus Fujinon 16x70 und C6 alle möglichen Objekte (darunter die Mehrfachobjekte – kleine Reminiszenz an Daniel Restemeiers Projekt - M 71 + Harvard 20, M 38 + NGC 1907, h + chi Persei usw.) abgegrast hatte, entdeckte ich sein Fujinon 10x50. Andreas hat ja für das Interstellarum dieses Glas mit der China-Kopie verglichen. Nun wollte ich mal gucken, wie sich das gute alte Jenoptem schlägt. Fazit: Was Augenabstand, ruhigen Einblick, Randschärfe, Scharfstellen usw. angeht, ist das Fujinon klarer Testsieger, die Transmission, getestet an schwachen Sternchen in den Plejaden ist allerdings fast gleich. Manchmal sah ich eeeettttttwwwwaaaassss mehr im Fujinon.


    Nun aber zu den harten Nüssen. Andreas hatte mir M 76 im 16x70 gezeigt. Mehr indirekt als direkt konnte man etwas längliches erblicken. Wie gesagt, mit 70mm Öffnung und auf dem Stativ. Nun im 10x50. Klar, erstmal nix. Position der Sterne gemerkt, Blick ins 16x70, dann ins 10x50, wieder nichts. Sämtliche Techniken des indirekten Sehens, field sweepings, Hyperventilierens… und langsam tauchte aus der Dunkelheit etwas auf. Dummerweise gleich mehr als ein Objekt. Wir hatten als Kartenwerke nur den Pocket Star Atlas und den Karkoschka mit 9 mag Grenzgröße, den Computer wollten wir nicht hochfahren, trotz Sternkartenprogramms. Also noch mal das 16x70 bemüht. Und siehe da, so langsam wurde die Sache eindeutig. Übrigens habe ich M 76 in beiden Gläsern, dem 10x50 von Fujinon und dem aus Jena, ohne Stativbenutzung gesehen. Mein 102. Messierobjekt!

  • Hi Allerseits!


    =&gt; Kay: du hättest M76 am Abend vorher mal sehen müssen. Da war der Nebel klar als kleines Stäbchen im 16x70 zu sehen! Im 10x50 blieb es aber quasi stellar, mehr als ein kleines diffuses Etwas war es da nicht. Aber eben eindeutig identifizierbar.


    =&gt; All: Ich habe es auch endlich geschafft meine Beobachtungen zusammen zu fassen, bevor ich die Einzelheiten vergesse[:I]. Ich hatte an dem Abend Notizen gemacht anhand derer ich die schöne Beobachtungsnacht von Freitag auf Samstag zusammengefasst habe.


    Der Bericht findet sich hier:
    http://elverdissen.dyndns.org/…eobachtungsnacht-beim-htt


    Aber Achtung, der ist länglich [;)]


    Viele Grüße und ich freue mich jetzt schon auf das 11. HTT
    Andreas

  • Hallo Freunde der Nacht,


    anbei ein kleiner Beobachtungs-Bericht vom First-Light meines neuen 21" in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend.
    Hier hatte ich schon ein paar Sätze dazu geschrieben, und ein paar Bilder sind dort auch zu finden:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=91767
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=91932


    Ich war schon ziemlich aufgedreht an diesem Freitag-Abend - man muss sich vorstellen, in der Abenddämmerung jede Menge Leute um den Dobson herum und ich wusste noch nicht einmal ob der neue Spiegel überhaupt anständige Bilder zeigt - habe also nicht mehr viele Objekte zusammenbekommen die wir dann bis früh halb vier gesehen haben.
    Deshalb hatte ich Rainer, den netten Ethos-Sponsor und Chef-Aufsucher dieses Abends gebeten, unsere Sternentour aufzuschreiben damit ich sie bei mir zuhause in aller Ruhe nachbeobachten kann.


    Besten Dank Rainer!!
    Und hier ist seine mail:


    --------------------------------------------------------------------
    "Will jetzt kurz aus meiner Erinnerung die weiteren Objekte des wunderbaren Abends aufführen, die wir gesehen haben.
    Wir sind irgenwie mit der Whirlpool Galaxy M51 gestartet. (152 fach)Wunderbarer Anblick; die Brücke zwischen den Galaxien war voll zu sehen.
    Dann sind wir in dem gleichen Sternbild auf M81 und M82 gestoßen. M82 hatte im Bulge eine sichtbar dicke zentrale Aufhellung, (152 fach)
    891 in der Andromedae haben wir 2 mal gesehen. Einmal zu früh; da war das zentrale Staubband noch dezent, später dann richtig super spitzenanblick; echter burner. (152 fach)
    NGC 6543 Cat's Eye Nebula hattest Du schon aufgeführt; der grüne mit de´m Zentralstern und schon gemoddelt. Haben wir mit ohne Barlow und 13 Ethos gesehen(152 fach).und das gleiche mit Barlow also bei 304 facher Vergrößerung. Sternabbildung bei der hohen Vergrößerung immer noch o.k
    7331 im Pegasus bei (152 fach) wunderbar; besonders gut die kleinen Begleitgalaxien Nummern müsst ich raussuchen. Dann in dem Zusammenhang natürlich das Stephans Quintett. klein wie die Begleitgalaxien von 7331 und sehr deutlich abgehoben vom dunklen Himmel.
    Hatten dann das absolute Highlight; den Cirrusnebel mit dem 31 Nagler und OIII Filter geschaut unglaublich plastisch die Nebelverwirbelungen(64 fach) Dann noch der Leckerbissen 6888 der Crecent Nebulae bildfüllend im Nagler auch mit OIII. (64 fach) übrigens schön das alles zu schreiben, habs immer noch vor Augen. Hätte gerne noch viel langer geschaut, es gibt ja noch so viel an dem Septemberhimmel."
    --------------------------------------------------------------------


    Nächstes Jahr gibt es das ganz natürlich noch einmal, freu mich schon drauf[:)]


    cs Kai

  • Hallo Ralf,


    war zum ersten mal auf dem HTT, hat mir sehr gut gefallen. Die über 600 km Fahrt aus Süddeutschland haben sich voll gelohnt.
    Die Organisation war bestens. Der Sternenhimmel vom Freitag auf Samstag war für meine Verhältnisse auch sehr gut.
    Mit deinem Beitrag komme ich bezüglich der SQM-Messungen nicht so richtig klar. Die eigentlichen Messwerte von Freitag und Samstag habe ich wohl übersehen (die genannten 21,75/21,67 bezogen sich doch auf das Frühjahr)?
    Vielleicht kannst du mir auf die Sprünge helfen.


    Gruß
    Rolf

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!