Umstieg von Fotografie auf Zeichnung

  • Hallo,


    zwischenzeitlich bin auch ich von der Fotografie, die ich allerdings seit 10 Jahren nicht mehr betreibe, auf das Zeichnen umgestiegen. Gut, bis zur Vollkommenheit wird es noch ein weiter Weg werden, doch die Anfänge sind gemacht.


    Den Vorteil der Zeichnung sehe ich vor allem darin, daß man sich intensiver mit dem Gesehenen beschäftigen muß, um vernünftige Zeichnungen zu bekommen. Daher beobachte ich die Objekte erheblich länger als zuvor und damit bleibt vieles besser im Gehirn haften.


    Anbei meine ersten Gehversuche, noch etwas stakelig und unvollkommen. Die Daten dazu findet ihr auf den Zeichnungen.
    Allen gleich ist das Instrumentarium:
    14" Dobson AOM mit Lomo-Spiegel
    Ethos Okulare 17mm/13mm/8mm und 6mm, manchmal auch das 31mm Nagler.


    Omeganebel M17


    ngc6781


    Ringnebel M57
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    Cirrus-Komplex "Knochenhand"
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    Cirruskomplex "Sturmvogel"
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    Kommentare, auch "bissige", sind erwünscht...


    CS
    Winfried

  • Hallo Winfried,


    was willste denn, die Zeichnungen sind doch schon gut gelungen.
    Ich wäre froh, wenn ich sowas auch hinbringen würde.


    Was mich noch ein bißchen stört, sind diese "harten" Filamente (gut bei NGC6781 zu sehen) oder sind die Absicht?


    Aber wie man das weicher hinkriegen würde, darfste mich nicht fragen,
    da ich zeichnerisch eine ziemliche Null bin.


    Aber im Grundssatz stimme ich Dir zu, ich habe vor kurzem mal den doppelten Schattenwurf in mein Beobachtungsbuch skizziert (nicht vorzeigbar) und eben auch gemerkt, dass man da sehr viel genauer beobachten muss, als wenn man nur durchs Okular blickt.


    Na ja, vielleicht überkommt es mich irgendwann ja auch mal.


    Man sieht sich bestimmt auf der AME.


    Grüße und CS
    Volker

  • Hallo Volker,


    ja, auf der AME werde ich sein. Findest mich mit meinen Büchern bei ICS auf deren Stand.
    Ja, beim Zeichnen schaut man genauer hin. Gerade am Ringnebel, um die filigranen Strukturen besser zu sehen. Alleine an ihm habe ich mehrere Nächte lang beobachtet und so um die 4 Skizzen angefertigt. Ausgearbeitet wurden sie dann am fünften Morgen danach und ich habe versucht festzuhalten, was ich in den verschiedenen Okularen gesehen habe. Ich werde dabei bleiben, denn man beobachtet erheblich intensiver.
    Die "Knochenhand" ist mir nicht so gelungen, ist zu hart. Da habe ich auch nur eine Zeichnung (Skizze) gemacht und diese dann ausgearbeitet. Das war falsch. Hätte die Skizze eben als solche nehmen müssen und danach die Zeichnung neu ansetzen müssen. Aber so lernt man eben daraus und ich möchte gerne denjenigen, die auch damit beginnen möchten, auch die Fehler zeigen, die man am Anfang macht.
    - Kein Meister ist noch vom Himmel gefallen - (war wohl auch noch keiner oben.....)


    Liebe Grüße
    Winfried

  • Hi Winfried


    Jeder spricht von der Schweinegrippe! Die Zeichner"grippe" geht um.. Find ich klasse! Deine Zeichnungen sind gut geworden. Ich würde noch ein bischen mehr mit einem Wischer oder Q-Tip arbeiten. Das bringt noch mehr Realität in die Zeichnungen. Vor alllem hast du dich gleich mal an die "Schwierigen" Zeichnenobjekte ranngewagt! M 57 gefällt mir daher am besten, da den hast sehr gut getroffen! Sieht dehr ralistisch aus!


    Lg von Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Hi Winfried,
    die Zeichnungen scheinen doch schon sehr detailliert. Deine Cirrus-Zeichnung der Knochenhand NGC 6992/6995 erscheint mir insbesondere im Bereich IC1340 (Wohl die Finger der Knochenhand?) etwas zu abenteuerlich.


    Wenn ich das mit meinen Erstlingsversuch des besagten "Knochens" vergleiche, dann hast Du mit dem 14-Zöller deutlich mehr Details unter OIII-Filter gesehen, als ich mit 8 Zoll und UHC. Bei mir gingen die Finger matschig unter.


    Gruß


    PS: Wenn Du Deine Zeichnung nachbearbeitest, warum "nordest" Du sie nicht gleich ein?

  • Hi Winfried,


    die Zeichnungen sind richtig klasse geworden, allein für das Mehr an Details dass man durch das intensivere Beobachten zu sehen bekommt lohnt sich schon der Griff zum Bleistift [;)]


    Viele Grüße Benny

  • Hallo Winfried,
    ich bin beeindruckt von der Ästhetik deiner Zeichnungen!
    Na, wer Bücher herausgibt, hat da seinen eigenen Anspruch.
    Sicher, jeder pflegt seinen eigenen Stil, außerdem steht die Frage, was man denn erreichen will:
    möglichst detailgetreu alle Einzelheiten (die dann eher hervorgehoben werden) oder den Gesamteindruck wiedergeben?
    Ich denke, dass es auch immer wieder interessant ist, was man im Laufe der Jahre so sieht in unterschiedlichen Teleskopen. (Wobei: wie will Winfried dieses erlesene Equipment noch toppen?)

  • Hallo Winfried,


    ich kann deinen Ansatz visuell zu beobachten und auch Zeichnungen anzufertigen gut nachvollziehen. Exzellente Fotos sieht man überall in Hülle und Fülle, warum soll man sie 'kopieren'?


    Selbst durch ein Teleskop zu schauen und eigene Eindrücke zu sammeln ist etwas ganz anderes. Eine Anmerkung, die nicht als Kritik sondern lediglich als Frage bzw. Hinweis gemeint ist: Die Kontraste in deinen Zeichnungen scheinen mir deutlich höher als es dem visuell Eindruck entspricht. Stimmst du dem zu ?


    Beste Grüße


    Thomas

  • quote]Die Kontraste in deinen Zeichnungen scheinen mir deutlich höher als es dem visuell Eindruck entspricht. Stimmst du dem zu ?
    [/quote]


    Kontraste in Deep-Sky-Zeichnungen sind meist überhöht. Das ist eine verbreitete und m.E. auch legitime Zeichenmethode: Einzelheiten, die man mit Mühe sah, dann auch in der Zeichnung wahrnehmbar wiederzugeben. Das Problem liegt darin, den Kontrast eines Details irgendwie mit dem Gsamtkontrast des Objektes in Übereinstimung zu bringen. Das Ergebnis dieser Versuche ist eben die besondere Anmutung einer Zeichnung gegenüber einem Foto: Kontrastkompression bezüglich des Gesamtobjektes, aber Kontrastanhebung bei den Einzelheiten.

  • Hallo at all,


    ich danke Euch für Eure Einschätzungen und auch für die Kritik. - Ich stehe ja noch ganz am Anfang und muß hier noch eine Menge lernen.


    Zu den Kontrasten:
    Ja, die sind überhöht. Man schaut und schaut und schaut, macht sich seine Skizzen dabei. Und logischerweise strengt man sich an, möglichst viel zu sehen und das aufzuzeichnen. Dadurch kommt der Effekt zustande, daß man das, was man besonders intensiv beobachtet, auch zu stark heraushebt.
    Andererseits: schaue ich flüchtig, dann habe ich nur einen hellen, unstrukturierten Kleks gezeichnet, den man kaum sieht...
    Nochmals zu den Kontrasten:
    In meinem nun wirklich guten 14-Zöller kommt so manches sehr kontrastreich rüber, gerade die Cirrus-Region. Aber bei der Knochenhand habe ich mich definitiv zu sehr verkünstelt, wollte einfach alles zeigen. Daher zuviele Striche, zuviele Feinheiten gezeigt, die dann nicht mehr auf die dünne und filigrane Linie passen - zu dick, zu hart, zu wenig Übergang. Wie gesagt, bin ja noch an Üben....
    Aber es macht Spaß und bringt einem mehr als die Fotografie, so zumindest meine Beobachtung an mir selbst.


    Liebe Grüße
    Winfried

  • moin winfreid,


    auch von mir herzlichen glückwunsch zu diesen gelungenen zeichnungen.
    aber:
    wie zeichnet ihr eigentlich ?
    weisser stift auf schwarzem karton und dann einscannen ?


    dann werde ich auch mal versuchen zu zeichnen...


    schönes wochenende,
    christian

  • Hallo Christian,


    ich nehme ein weißes Blatt Papier und zeichne mir mit einer immer gleichen Schablone erst einmal meinen "Gesichtskreis" ein. So halb unten, damit später noch die Schrift oben eingepasst werden kann.


    Am Stern zeichne ich mit Bleistiften auf diesem weißen Papier. Zuerst die Sterne, die ich im entsprechenden Okular in den eingezeichneten Kreis setze. Danach die Skizze des Objekts, die ich gleich auch beschrifte, hier heller, da dunkler etc.


    Am kommenden Morgen wird das dann in Reine gezeichnet, auch schwarz auf weißem Papier. Danach entweder eingescannt oder mit der DSLR reproduziert (ich habe dazu eine Reproanlage mit Blitz). Eingelesen in Photoshop oder einem anderen Bildbearbeitungsprogramm und nach Beendigung einfach umkehren (weiß wird schwarz und umgekehrt).


    Danach kommt ins schwarze die weiße Beschriftung.


    CS
    Winfried

  • Hallo zusammen!


    Die Zeichnungen sind sehr gelungen, respekt! Leider sind in der Lichtseuche die Details bei den Galaxien und den Nebeln kau bis nicht erkennbar. Also genieße und freue Dich über den dunklen Himmel und beeindruck uns weiter mit Deinen Zeichnungen.


    CS aus Wien


    Grüße Niki

  • Hallo Niki,


    Danke für Deinen Kommentar.
    Wir haben uns vor mehr als 25 Jahren entschieden, "aufs Dorf" zu ziehen und hier unsere Betriebe aufzubauen.
    Wir haben es nie bereut, in 20 Minuten bin ich von hier aus in Würzburg und die Lichtglocke ist im Osten nur zu erahnen.
    Trotzdem habe ich die Astrofotografie aufgegeben, ist mir zu aufwendig.


    CS
    Winfried

  • Hallo Winfried,
    mit deinen Zeichnungen brauchst du dich echt nicht verstecken! Zum Thema "harte Filament", die angesprochen wurden: wenn du mit einem weissen Buntstift auf fotokarton zeichnest, kannst du die spitze des stifts mit einem feinen sandpapier abrunden und mit der flanke der mine die filamente weicher hinbekommen. alternative sind pastell-stifte (stifte, nicht kreiden), die sind grundsätzlich etwas weicher als buntstifte und mit einem tortillon (das sind kleine tuben aus gerolletem papier, gibts im guten schreibwaren laden oder im künstlerbedarf) gut zu verreiben.
    grüße und cs, daniel

  • Hi Winfried,


    mir gefallen deine Zeichnungen sehr gut! Mich stören die harten Filamente auch nicht, da hat halt jeder Zeichner seinen eigenen Stil. Ich z.B. zeichne immer möglichst weiche Kanten, aber auch das ist Geschmackssache. Ich freue mich jedenfalls auf mehr Bilder von dir.


    Gruß und CS


    Stefanie (die gerade überlegt, wann sie das letzte mal gezeichnet hat)

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