Jupiter vom 12.08. (+Ani) mit umgebauter iCam

Hallo Forum,

bis jetzt habe ich meine Webcam iCam Tracer nur zum Scheinern benutzt und sie dazu mit Klebeband auf eine improvisierte Halterung mit Steckhülse geklebt. Da die ganze Konstruktion sehr abenteuerlich war, habe ich mich schon nach einem passenden Adapter umgesehen. Dabei fiel mir auf, dass die Optik der Kamera (die ich eigentlich nie benutzt habe) eine gute Halterung abgeben würde. Außerdem steckt da drin ja der IR-Sperrfilter, vielleicht könnte man den irgendwie erhalten, da ich bisher keinen Sperrfilter besitze. Gedacht, getan, und mit Zangen und Hammer ans Werk:

Die Plastik-Optik lässt sich trotz Verklebung aufschrauben, allerdings habe ich dabei das Gewinde an der Seite zum Chip hin etwas ruiniert, also dort wo der Filter sitzt. Der Filter ist aber heil geblieben.

Von innen kann man jetzt insgesamt drei Linsen und Abstandhalter rausfriemeln. Eine habe ich erst durch Kürzen und seitliches Aufschneiden der Hülse rausbekommen.

Was übrig blieb, ist die Frontlinse. Die Fassung ist verklebt, und ich hatte keine Hoffnung (und auch kein Interesse) die Linse heil rauszubekommen. Also habe ich das Glas mit Hammer und Schraubenzieher zerdeppert und die Brösel entfernt. Die Linse selbst ist nicht verklebt.

Den vorderen Teil der Optik habe ich dann in eine Metallsteckhülse eingeklebt und vorgestern ersten Tests an Jupiter unterzogen. Nachdem das ganz vielversprechend aussah, habe ich gestern alle Barlows rausgekramt und den Gasriesen nochmal aufs Korn genommen.

Und was soll ich sagen: Kost nix, macht für'n Taler Spaß!

Optik: Orion UK 150/750 mit TS ED Barlow 3x und TS 2x Barlow (nur Element in die Steckhülse geschraubt)

Videos mit Giotto aufgenommen, je etwa 2 Minuten. Verarbeitung mit Registax 5 und Fitswork (nur Finish). Verwendungsrate etwa 5-10%.
Bilder für die Animation zentriert mit Registax, Avi erstellt mit Photolapse.

Das Seeing vom Balkon war zwischendrin ausgesprochen gut, wurde am Schluß aber wieder schlechter. Bei den ersten Videos passten Seeing und Fokus nicht.

Man sieht sehr schön die Schatten von Ganymed (auf den ersten Bildern) und Europa auf der Jupiterscheibe vorüberziehen, und der Große Rote Fleck hat sich auch von der besten Seite gezeigt.

Klick für größeres Bild

Hier gibts die Animation als kleines XVid und unkomprimiertes Avi(2 MB)

Einen Nachteil hatte die Sache aber: Ich habe jede Menge Perseiden verpasst[:(]

Gruß, Anke

Danke für die Antworten,

was die Bildqualität betrifft, habe ich überhaupt keinen Vergleich, da ich sowas noch nie gemacht habe. Ehrlich gesagt, war ich auch erstaunt. Die größten Probleme habe ich noch mit "dropped Frames", das kann aber auch am Netbook liegen. Zumindest die Stromversorgung am EeePC ist problemlos.

Einen braun-orange Stich hatten die Bilder auch, ich musste rot deutlich zurücknehmen. Die Bildbearbeitung wird eh nicht optimal sein, ebenso das Stacking. Da bin ich Anfänger und muss mich in der Software erst zurechtfinden.

Die Farben hängen vielleicht eher vom verwendeten Sperrfilter ab als von der Chipqualität an sich, ich habe ja den kamerainternen Filter dran gelassen. Keine Ahnung, wie die Transmissionskurve davon aussieht im Vergleich zu den üblichen UV/IR Sperrfiltern. Davon wird die Farbgebung sicherlich beeinflusst.

Insgesamt bin ich aber mit meinem Teleskop sehr zufrieden. Ist ja ein Fotoröhrchen und soll am Planeten eigentlich nicht so geeignet sein. Ich kann mich aber nicht beschweren [;)]

Gruß, Anke