Paar Fragen zur Sonnenbeobachtung

  • Hallo allerseits,


    nach dem die Letzte Schönwetterphase vorbei ist, und ich zu allem Überfluss auch noch Schulferien habe, wollte ich versuchen mit wenigen Mitteln etwas zu bauen, um die Sonne zu beobachten. Das erste war ein Sonnenprojektor mit einer Lochblende, allerdings war die Sonnenscheibe so klein, das man nichts erkennen konnte. Das zweite war ein Fernglas auf einem Stativ, welches die Sonnenscheibe auf eine Pappe projezierte. Ich nahm außerdem noch eine Pappe, mit einem Loch für das Fernglas, zur Abschattung. Nunja, man konnte (nach dem Scharfstellen) eine schöne Sonnenscheibe, mit Wolken umgeben erkennen, allerdings keine Sonnenflecken. Nun habe ich mehrere Fragen, die sich aufdrängen.
    Meine erste Frage beschäftigt sich mit den Protuberanzenansätzen. So wie es scheint besitzen Protuberanzenansätze keinen Energieschutzfilter (es steht ja nirgendswo etwas von einem Energieschutzfilter, außer dem mysteriösen Rotfilter bei Lille).


    Nun habe ich noch eine Frage, so wie ich es verstanden hab, schwächt Baader Filterfolie alle Wellenlängen der Sonne gleich stark ab, es ist nun nur so, dass das Weißlicht halt heller ist als H-alpha, und somit die Protuberanzen überstrahlt. Wenn man nun an ein Teleskop mit Baader Filterfolie ein H-alpha Filter (aus der klassischen Nacht-astronomie) schraubt, was würde dann passieren? Ich kann mir nun vorstellen, dass dieser Filter für die Nachtastronomie nicht schmalbandig genug ist. Würde es nun helfen, wenn man die eigentliche Sonnenscheibe abblendet, mit einem Kegel , und das Streulicht der Luft mit einer Irisblende eliminiert?
    Also das klingt jetzt ziemlich nach einem Lyot-Koronografen, nur dass ich beim Lyot nirgendswo etwas von einem Energieschutzfilter, oder gar Bader Folie gelesen habe, was mir schon komisch vorkommt.


    Liebe Grüße und CS,


    Daniel

  • Hallo Daniel,

    >Nunja, man konnte (nach dem Scharfstellen) eine schöne Sonnenscheibe, mit Wolken umgeben erkennen, allerdings keine Sonnenflecken.<


    Erst gestern konnte man 2 winzige Sonnenflecken beobachten, daher hast Du nichts gesehen. Große Sonnenflecken kann man sogar ohne Vergrößerung sehen.


    Am 6.6. ist in Rüsselsheim das HaTR (H alpha Treff Rüsselsheim), da gibt es Experten, die Deine Fragen beantworten können.


    http://www.sternfreunde-ruesselsheim.de

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Donut</i>
    <br />Nun habe ich noch eine Frage, so wie ich es verstanden hab, schwächt Baader Filterfolie alle Wellenlängen der Sonne gleich stark ab, es ist nun nur so, dass das Weißlicht halt heller ist als H-alpha, und somit die Protuberanzen überstrahlt. Wenn man nun an ein Teleskop mit Baader Filterfolie ein H-alpha Filter (aus der klassischen Nacht-astronomie) schraubt, was würde dann passieren? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi!


    Zuerst einmal würde die Baader-Folie auch die schwache H-Alpha-Linie dämpfen, sodass von ihr fast gar nichts mehr übrig bleibt.
    Außerdem haben Deep-Sky-Filter Durchlassbreiten von einigen Nanometern, damit geht viel zu viel Licht der benachbarten Wellenlängen (helleres und dunkleres Rot) auch noch durch. Ergebnis: Die H-Alpha-Linie wird weiterhin überstrahlt. H-Alpha-Sonnenfilter haben daher Durchlassbreiten von rund 0,7nm, damit nur die H-Alpha-Linie durch geht.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Donut</i>
    <br />Ich kann mir nun vorstellen, dass dieser Filter für die Nachtastronomie nicht schmalbandig genug ist. Würde es nun helfen, wenn man die eigentliche Sonnenscheibe abblendet, mit einem Kegel , und das Streulicht der Luft mit einer Irisblende eliminiert?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Du beschreibst einen Protuberanzenansatz - eine feine Sache, allerdings brauchst Du auch hier immer noch einen Filter mit ähnlich schmalem Durchlass.
    Das Problem ist weniger Streulicht im klassischen Sinn, sondern die helleren benachbarten Wellenlängen des Sonnenlichts, die ja aus der selben Richtung kommen und daher zwar Störlicht sind, aber kein Streulicht in dem Sinn.


    Beim Protuberanzensatz gibt's wenn ich mich richtig erinnere nur den H-Alpha-Filter und davor eine Kegelblende, um die Sonne auszublenden. Letztere muss alle paar Wochen ausgetauscht werden, da sich der Durchmesser der Sonnenscheibe im Lauf des Jahres verändert, da die Erde ja eine elliptische Bahn hat. Der Kegel muss die Sonne komplett abdecken, da ansonsten die komplette Sonnenenergie auf den Filter trifft und ihn zerstören kann. Daher soll man mit einem Protuberanzenansatz auch nicht zu lange die Sonne beobachten (der Kegel wird ganz schön heiß), mit einem Energieschutzfilter vor dem Objektiv, der nur Rot (incl. H-Alpha) durchlässt, kann man die Zeiten aber deutlich verlängern. Baader-Folie oder ein anderer vollwertiger Objektivsonnenfilter würde wiederum auch die H-Alpha-Linie zu sehr schwächen.


    Gruß,
    Alex

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!