SC2 und DS... M66 unter schlechten Bedingungen

  • Hallo!


    Nachdem ich meine SC2-Variante der ToUCam schon recht erfolgreich an Mond und Planeten versucht habe, ging's vor zwei Wochen bei endlich wieder wolkenfreiem Himmel (fast ein Jahr seit meinem letzten Mal am Land) zum ersten echten DS-Versuch.


    "Wolkenfrei" heißt aber leider nicht "klar". Selbst im Zenith ging die Sichtbarkeit nicht über 4,3m hinaus, Saturns Ring sah eher aus wie ein Schwimmreifen und der Mond war zwar noch unterm Horizont, aber auch nur 50° entfernt von meinem Ziel: M66.


    Aufnahmedaten: 200mm f/4,4 Orion UK-Newton auf EQ6, so exakt wie möglich fokusiert (mit JMI-DX1 prinzipiell sehr gut machbar, bei Dunst aber ein fades Spiel, den Mittelpunkt zwischen "sicher zu weit drinnen" und "sicher zu weit draußen" zu erwischen) 62 x 10 Sekunden und 109 x 6 Sekunden, in Summe über 20 Minuten Belichtungszeit, mit Avistack verarbeitet (Qualitätsregler so getrimmt, dass wirklich fast alle Bildbereiche mitgenommen werden). Nicht geschärft.


    Hier die offizielle 16-Bit Endbearbeitung (Fitswork), auf der man aber die Randbereiche nicht sieht. Der visuelle Eindruck kommt gut herüber, die Farben passen auch, aber alles außerhalb des Zentrum ersäuft.


    Interessanter zur Analyse finde ich die folgende Version, in der ich, um die Randbereiche sichtbar zu machen, den Gammawert erhöht habe:

    Die Randbereiche kommen kaum über das Rauschen hinaus.


    Jetzt meine Fragen: Was lief falsch???
    <ul>
    <li>Luft zu feucht (siehe Sterne mit 9,9m und 11,2m rechts von M66)?</li>
    <li>Saturn zu nah (etwa 10° südlich)?</li>
    <li>Mond zu nah?</li>
    <li>Die SC2 ist für DS einfach nicht so toll?</li>
    <li>Alles zusammen?</li>
    </ul>


    Für einen guten Tipp wäre ich sehr dankbar!
    Beste Grüße,
    Günther

  • Hallo Hartwig!


    Danke für den Tipp! Hab mich auch grad nochmal dran versucht, besser wird's aber kaum. Ich glaube, es liegt in der zu geringen Anzahl an Bildern, weshalb ich zwar 16 Bit habe, die aber nicht mal annähernd ausnutze. Die Arme der Galaxie sind ja fast gleich hell wie der Hintergrund, nur "glatter", während der Hintergrund rauscht. Noch mehr Bilder oder ist bei einem 4,3m Himmel einfach nicht mehr drinnen?


    Mit Registax hab ich's auch nochmal versucht, das Ergebnis war aber schlechter als mit Avistack.


    Greets,
    Günther :)

  • Hallo Günther,


    auch bei dem Himmel sollte mehr drin sein, daher:
    <ul><li> verwende zum Fokussieren z.B. eine Bathinow- Maske und fokussiere zunächst an einem hellen Stern. </li>
    <li>die Belichtungszeit der Einzelbilder erheblich verlängern (dann tritt allerdings das Problem der genauen Nachführung auf), denn die Summe der kurzbelichteter Einzelbilder kann nicht die Information langbelichteter Bilder liefern! </li>
    <li>Zu guter letzt haben fast alle die von dir genannten Punkte auch damit zu tun, das das Ergebnis nicht so toll geworden ist, Saturn dürfte allerdings nicht gestört haben.</li></ul>


    Gruß

  • Hallo Roland!


    Danke auch Dir für die Hinweise! Die Bathinow-Maske kannte ich tatsächlich noch nicht, werd's bei Gelegenheit mal versuchen. Bis jetzt hab ich immer einer Scheinermaske verwendet, die aber kaum hilft, da sie viel Licht wegnimmt und am besten bei schwachen Vergrößerungen wirkt (wo man sie eh nicht braucht). Bei Aufnahmen mit der SC2 verwende ich daher typischerweise die Fokusierhilfe im K3CCD-Tool. Bin schon gespannt, wie die Bathinow-Maske abscheidet!


    Bei Belichtungszeiten von 15 Sekunden kann ich etwa 1/4 der Aufnahmen wegschmeißen, da die EQ6 ohne PEC einfach zu ungenau ist. Laut dieser Überlegungen von Klaus Hohmann verträgt die SC2 auch kaum längere Belichtungszeiten. Wirklich getestet hab ich's aber noch nicht. Wenn Du meinst es hilft, werd ich's aber gern mal versuchen [:D]


    Herzlichen Dank nochmal,
    Günther :)

  • Hallo Günther,


    die Fokussierhilfe in K3CCD kenne ich leider nicht, da es aber ein sehr brauchbares Programm ist, kann ich mir vorstellen, daß das auch gut klappt!
    Natürlich verfüge ich nicht über das Wissen von Klaus Hohmann und kann daher nur aus der Praxis berichten. Allerdings schreibt er auch von Einzelbelichtungszeiten von 60 sec und das ist schon was ganz anderes als 10 sec. Beispiele hierfür kannst du z.B. auf der Hompage eines Astrokollegen finden: http://freenet-homepage.de/ulrichbode/page7.html Soweit ich weiß besorgt er das Guiding mit einer auf schw/weiß umgebauten Quickcam.
    Sicherlich spielen bei der späteren Verarbeitung auch Dinge wie ein Dunkelbildabzug und die Bias- Korrektur eine Rolle, um das kamerainterne Rauschen herauszurechnen!
    Wenn du es mal versuchen würdest, es würde mich interessieren!


    Gruß

  • Hallo Günther,


    Ich finde es faszinierend was mit so einer "Webcam" möglich ist, wer hätte das noch vor ein paar Jahren gedacht das man damit Deepskyfotografie betreiben kann.
    Ich finde dein erstes Deepskyergebnis mit so einer Kamera mehr als erstaunlich.
    Weiter so ! Bin schon auf weiter Fotos mit der Kamera gespannt !


    Grüße
    Rocky

  • Hallo!


    Danke Rochus, für das viele Lob! Bezüglich der Webcam hast Du völlig recht, das ist echt erstaunlich. Bin schon gespannt, wann die ersten Handycamaufnahmen der Encketeilung kommen [:D]


    Zu DS muss ich mich ein wenig korrigieren! M13, M57 und M27 hab ich schon mal aufgenommen(hier meine Gallerie), die ja an sich schon echte DS-Objekte sind. Eigentlich hab ich gemeint, dass dieses Bild mein erster sinnvoller Versuch mit der SC2 an einer Galaxie ist (Galaxienjagd am 21. Juni ist nicht sinnvoll, wie das Bild von M51 beweist!).


    Darkframe habe ich abgezogen, sonst würde man überall bunte Linien herumzick-zacken sehen, da bei EQ6-SC2-Aufnahmen mal eben so rauskommen (42" Schneckenfehler in Kombination mit Webcam schreit nach Darkframe).


    Das ist aber schon die einzige Korrektur. Kein Flatfield oder Ähnliches, was aber hoffentlich auch noch kommt. Dazu fehlt mir aber die passende FF-Box.


    Wegen Guiding/PEC mache ich mir noch so meine Gedanken, da ich ja zum Aufnehmen eine Kamera verwende, die anderen Leuten zum Guiden zu minder ist [:I]. Früher oder später steht ein Langzeitbelichtungsupgrade aber sicher ins Haus.


    Besten Dank an alle und viel Spaß,
    Günther :)

  • Hallo Günther,


    mach' die Belichtungszeit länger, die Sterne sättigst du mit einer Webcam eh' immer.
    Und dann mehr Gesamtbelichtungszeit, dann kannst du eher mit dem Histogramm noch was rauskitzeln.


    Hier ein M66 mit der SC1 und dem LXD55 SN10 mit 30Frames je 40s ohne Guiding, also auch insgesamt 20 Minuten (allerdings bei f/4), aufgenommen vor 5 Jahren:



    Gruss
    Günter

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