Parabel noch weiter korrigieren?

  • Hallo Schleifgemeinde,
    ich stelle die berühmte Frage: Noch weiter korrigieren oder Finger weg?
    Gegen weitere Korrekturversuche (noch dazu von einem Anfänger) spricht der hohe Strehl. Dafür evtl. die recht stark unterkorrigierte (81%) äußere Zone. Wie wirkt sich dieser Korrekturzustand in der Praxis aus? Wenn ich das richtig sehe, müsste ich dafür die Mitte noch eine Winzigkeit ausbaggern und die dadurch entstandene Überkorrektur innen beseitigen und mich dann nach außen vorarbeiten...



    Vielen Dank für eure Antworten!


    Grüße,
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    bevor du dewn Spiegel das Teil weiter behandelst frag ich mal, auf vwie viel Messreihen stützt sich Deine Kurve und wie sehen die Messungen im einzelnen aus? Für den Fall dass die Kurve einigermaßen sicher ist und der Spiegel keinen nennenswerten Asti zeigt würde ich
    ihn vespiegeln oder verspiegeln lassen. Der der dargestellte Korrekturzustand würde nämlich in der Praxis hervorragend abbilden.

    Gruß Kurt

  • Hallo Kalle und Kurt,
    na, das Bierchen hab ich mir gestern Abend schon gegönnt- allerdings NACH den Messreihen[;)]


    Die Auswertung stützt sich auf 4 Messreihen, die untereinander recht konsistent sind: Die Einzelwerte für eine Zone unterscheiden sich um weniger als 0,1mm (+/- 0,05mm also). Ich habe aber vor, noch ein paar Messreihen zu machen; auch will ich mich an der fotografischen Auswertung mittels Foucault XL versuchen.


    Und spätestens Morgen soll das Wetter besser werden, so dass ich einen Sterntest machen kann[:)]


    Ich hab da noch so ne banale Nebenfrage: Ist es normal, dass man so eine F/5 Scherbe innerhalb von einer Woche parabolisiert bekomm? Wenn ich daran denke, wie lange ich mich auf dem Weg zur Sphäre abgemüht hab (und v.a. mit einem zurück gebliebenen Randbereich gekämpft hab), war das Parabolisieren fast schon Kinderspiel...[8)]


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hallo Stefan,
    mit einem glücklichen Händchen kann die Parabel auch in 'ner Stunde drinne sein. Die Zeit kann (muss leider nicht) so kurz sein, wie auch im umgekehrten Falle, wenn man sich die Kurve "versaut". Da reichen schließlich auch 5 Minuten "falsches" Polieren.


    Das Messen dauert allerdings länger: Abwaschen, Trocknen, Temperieren, Ausrichten, Messen und nochmal Messen, am PC sitzen auswerten, 'nen Posting schreiben (das wiederum geht schnell), den Spiegel mit 99% Strehl mit "zittrigen" Fingern beiseite stellen, nicht einschlafen können (ob der "Zauberschnittweiten"), grübeln, ob nicht doch noch ein Asti da ist... (von den ganzen Katastrophen abgesehen)... [;)][:D]


    Drum ist es auch ratsam, beim Parabolisieren rechtzeitig "Schluss" zu machen. Noch weitere 5 Minuten und die "Chose" fängt von vorne an.


    Gruß

  • Hallo Stefan,


    Sekt köpfen, die 80-jährige Nachbarin knutschen, oder 30 km rennen gehen, aber bloß nicht mehr diesen Spiegel anfassen!


    Hattest du nicht in einem vorigen Beirtag nebenbei erwähnt, dass dein äußerster Rand etwas abgesunken ist? Dann sind deine 81% Korrektur der Randzone incl. des extremen Randes vielleicht 90-100%. also genau richtig.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie wirkt sich dieser Korrekturzustand in der Praxis aus?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Er wird in allen Situationen mit bestmöglichen Bildern beeindrucken, vom Mond um die Ecke bis zu Milliarden Lichtjahre entfernten Quasaren.

  • Hallo Schleifgemeinde,
    ich habe gerade wieder 3 Messreihen gefahren- mit ähnlichem Ergebnis [:)][:)][:)] Wenn ich die Messungen von gestern und heute mittele, erhalte ich für die Zonenkorrekturen die Werte


    106%-102%-101%-75%


    JUUUCCCHHHUUUUUU [:D][:D]


    <i>Ups.....jetzt war ich übermütig....ich hoffe, ihr seid nicht taub geworden....</i>
    ....immer vorausgesetzt, ich hab keinen bösen systematischen Fehler oder einen Knoten in den Augen, wenn es um das Beurteilen der Zonen geht[B)]


    Übrigens hab ich auch wieder versucht, die Mitte mittels Schlitzzone zu messen. Bin aber schnell wieder davon abgekommen, weil ich einfach keine vernünftigen Messwerte rausbekomme und einen hell-dunkel-Umschlag mehr errate als wirklich erkenne.


    Richtig Stathis, meine Kante ist abgesunken und leuchtet hell im Foucaulttest. Daran hab ich gar nicht gedacht, dass die sich auch auf die Korrektur auswirkt.


    Nun, jetzt hab ich ein Problem: Ich hab hier keine 80jährige Nachbarin, die ich knutschen könnte [B)] Ach verflixt...Nachhilfe-geben ist da ein nur unvollkommener Ersatz.[;)] Oder ich zimmere eine Transportkiste[^]


    Bin schon ganz aufgeregt ob des Sterntests...NOCH regnet es, es soll aber besser werden.


    Nochmal herzlichen Dank an alle, die mich durch ihre guten Ratschläge unterstützten und wenn nötig auf die Finger klopften [:)][:)]


    Viele Grüße
    Stefan


    ....immer noch saarländischer Einzelkämpfer

  • Hallo Stefan,
    Gratuliere! Sieht sehr schön aus. Ich bin überzeugt davon dass man den Spiegel nicht mehr besser machen kann. Ich bin gespannt auf die Erfahrungen die du damit am Himmel machst. Wie soll denn das Teleskop aussehen?
    Grüße marty

  • Hallo Stefan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Die Auswertung stützt sich auf 4 Messreihen, die untereinander recht konsistent sind: ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    hätte ich vorher Deinen Beruf gekannt, hätt ich mir die Frage nach der Anzahl von Messreihen verkniffen[:I].


    Sicherheitshalber wäre es sinnvoll den Spiegel vor der Verspiegelung in einem provisorischen Teleskopaufbau am Himmel (Polarstern) auf Asti zu prüfen. Dabei würde auch auffallen ob Dir vielleicht ein systematischer Fehler bei der Messung unterlaufen ist.


    Ich bin dazu übergegangen meine Spiegel chemisch zu versilbern. Dabei bleibt es denn. Falls die Schicht mal nicht mehr blank genug ausieht mach ich sie innerhalb von 1-2h neu.


    Gruß Kurt

  • Hallo Leute,
    melde mich von einer erneuten Messorgie (mit der gleichen Zonenmaske, wieder visuell mit 4x Fernrohr)zurück. Diesmal hab ich den Spiegel neu in den Prüfstand "eingebaut" um sicher zu gehen, dass sich nicht ein systematischer, durch die Aufstellung bedingter Fehler einschleicht. Diesmal waren die Messwerte noch konsistenter, Abweichungen von max. 50 mu (+/- 25mu also)- mit Ausnahme der innersten Zone- aber selbst da komm ich auf 100mu (+/- 50mu)Abweichung[8D] Tja, und was soll ich sagen? Ich schaffe es nicht, den Strehl zu drücken; ich komme praktisch wieder auf das gleiche Ergebnis <i>*Hipp Hipp, hurra!*</i>


    (==&gt;)Kurt: Hehe, kein Problem, auch Physiker machen öfters Blödsinn. Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.[:I]
    Chemisch versilbern ist mir zu viel "Gepansche". Auch glaube ich (==&gt; Bauchgefühl), dass die chemische Silberschicht eine höhere Rauigkeit aufweist als gedampfte bzw. gesputterte Schichten. Außerdem hab ich in noch nicht mal 2km Luftlinie die Dillinger Hüttenwerke, und was da manchmal aus den Schloten qualmt, sieht gar nicht gut aus...


    Das Teleskop ist schon im August fertig geworden- damals hatte ich mit (vom Rand abgesehen) sphärischen Spiegel und 130mm Blende (damit die sphärische Aberration im Beugungsscheibchen untergeht) eine fantastische Mondbeobachtung gemacht. Im Direktvergleich war das Bild besser wie im C8.
    Die Konstruktion ist vielleicht etwas eigenwillig; überall abgekupfert und bunt gemischt (ein einzelnes Original zu kopieren wäre vielleicht sinnvoller gewesen). 6Pkt-Lagerung, 6 Stangen- Besenstangen mit Hartholzeinsatz; relativ flacher Hut, HC-2, klassische Bauweise. Statt "Cleo(patra)" sollte ich das Scope eher "dicke Berta" nennen- der Brummer hat komplett mit Spiegel und Rockerbox 16,5kg. Ich muss mal ein Bild einstellen.


    Noch herzlichen Dank für eure Glückwünsche[:)][:)]
    Nach dem Sterntest melde ich mich wieder.


    Grüße,
    Stefan

  • Hallo,


    &gt; Wie wirkt sich dieser Korrekturzustand in der Praxis aus?


    Nicht dass nicht schon alles gesagt wäre, aber ich möchte trotzdem meinen Senf dazugeben: Wenn die Kurve wahr ist, wird man den hohen Rand im Sterntest sehen können, auch bei L/11. Lass dich davon nicht verrückt machen, und auch nicht von anderen, die durchsehen und einmal von Weitem in den Suiter oä. geschaut haben.


    Denn falls du es vorziehst, im Fokus zu beoboachten - *und* die Kurve wahr ist - dann kannst du mit dem Spiegel sehr viel Spaß haben. Interessant wäre es noch, ein Foucaultfoto ohne Masken zu sehen, um andere gröbere Probleme ausschließen zu können.


    Irgendwann kannst du dann um die Neugier zu befriedigen einmal ausprobieren, wie sich verschiedene Masken zu Randabdeckung in der Praxis auf die Abbildung (z.B. Jupiter, Saturn) auswirken, ich erwarte keine merkliche Verbesserung.


    Ciao,
    Roland

  • Hallo Mitglaswürmer,
    gestern konnte ich mein Spiegelchen am Stern testen. Allerdings war das Seeing grausig, wohl wegen der durchziehenden dünnen Wolken. Vergrößerungen von mehr als 135x machten keinen Sinn- zu wenig für einen richtigen Sterntest. Was bleibt, ist der Allgemeineindruck: Saubere Beugungsringe intra- und extrafokal, wobei der äußere recht hell war. Ordentliche Bilder im Fokus, egal ob bei tiefer stehenden Arkturus oder zenitnahen Mizar. Und auf Saturn war neben dem Ring auch sehr schön die Bauchbinde zu sehen.
    Ich sitze jetzt quasi auf glühenden Kohlen und möchte so schnell wie möglich mit dem Scope beobachten- auf jeden Fall in der kommenden mondfreien Zeit im Mai. Von daher gehe ich jetzt etweas auf Risiko und schicke Morgen den Spiegel zu Befort, wo er eine forcierte 94% Beschichtung bekommt. Die Leute machen einen sehr netten Eindruck am Telefon, ich hatte auch mit dem Spiegelmeister persönlich die Ehre, der mir ca. 2 Wochen Bearbeitungszeit zusagte. Alluna verspiegelt schon jetzt am Mittwoch (was zu knapp ist) und dann erst wieder in 2-4 Wochen...


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hallo Schleifgemeinde,
    nachdem letzte Woche mein Spiegelchen heil von Befort zurück gekommen ist, gab es gestern endlich first light!


    Tja, was soll ich sagen? Einen so knackigen Saturn habe ich noch nie gesehen, auch im 8-5er Speers Zoom war das Bild sehr kontrastreich, der Ringschatten auf der Scheibe beeindruckend zu sehen. Und als ich M3 (trotz Stadtbedingungen) einstellte, verschlug es mir die Sprache: Aberhunderte feinster Sternchen vor einem nebligen Hintergrund! Und dazu konnte ich regelrecht Arme und Sternketten erkennen. Einfach fantastisch! Die zwei Jahre Arbeit (incl. Teleskopbau) haben sich voll gelohnt! Und nachdem ich die Höhenräder (30cm Durchmesser) um 4cm Richtung Hut versetzt habe, habe ich selbst in Horizontlage keine Gleichgewichtsprobleme mehr mit 35er Panoptik und Speers Zoom! JUCHU!


    Überglückliche Grüße,
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Gratulation zum erfolgreichen Firstlight ! An Kugelsternhaufen trennt sich wirklich die Spreu vom Weizen was durchschnittliche Spiegel im Vergleich zu sehr guten Spiegeln mit perfekter Korrektur und glatter Oberfläche angeht !


    Wir sind jetzt mal gespannt ob Dich das Öffnungsfieber zu größeren Taten treibt ;) ...


    ciao,
    Thomas (...der auch einen 27cm Dobson hat :)

  • Hallo Stefan!


    Schliesse mich den Gratulationen an! Das ist halt der Unterschied zu was Gekauftem! Das grosse Erfolgserlebnis!
    Mein Spiegel befindet sich noch dort, wo Deiner war. ;)


    Grüsse


    Gerhard

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!