Saturn, M51 und M13 bei Mond und Nebel

  • Moin moin,


    o.k., Nebel is etwas übertrieben, aber leicht diesig wars, was allein ja schon übel ist. Wenn aber noch der Halbmond dazu scheint, dann ist das schon richtig übel, weshalb ich meist bei Mond allein schon nicht rausgehe.


    Da es aber in der Nacht von Freitag auf Samstag so schön mild draußen war, rief ich meinen Freund Henning an und fragte, ob er Lust hat `n bischen Mond zu spechteln. Er war ganz überrascht, daß ich bei Mond rausgehen wollte, weiß er doch, daß ich den Erdtrabanten bei Neumond am liebsten hab. [:D] Aber er sagte sofort zu und kam dann auch mit Sohnemann und dessen 8" Dobson. Da ich wie gesagt Deepskyfan bin habe ich "nur" meinen 6" f/5 Newton, meine EQ-EM10, meine EOS1000D und meine Kompaktknipse Fuji Finepix F31fd sammt Fotostativ mitgenommen um mal ein paar Fotosachen auszuprobieren.


    Um 21.30Uhr war ich an unserem Zweitbeobachtungsplatz, den ich dann aufsuche, wenn sowieso der Mond stört. Nachdem ich die Monti und das Teleskop aufgebaut hatte kamen dann auch Henning und Georg und bauten ihren Dobson auf. Während die beiden ein paar helle Objekte wie Saturn und h+chi aufsuchten beschäftigte ich mich mal näher mit dem Sterntest. Meinem Laser traue ich nicht so recht und der Sterntest zeigte mir mal wieder, daß ich mit meinem Vertrauen da gar nicht so daneben lag. Ich versuchte nun den Newton nur mit Procyon im kleinen Hund zu kollimieren, was mir allerdings nicht gelang. Mir fehlt da einfach noch die Übung. Nachdem ich so lange an den HS-Schrauben rumgeschraubt hatte holte ich doch wieder den Laser raus, um erstmal wieder `ne Richtung zu bekommen, wo ich hinschrauben muß. [:)] Dann noch mal an Procyon nachkollimiert und für gut befunden.


    Georg und Henning wurden derweil müde und verabschiedeten sich wieder gen Heimat. Ich wollte zuerst mal ausprobieren, mit der EOS Saturn per Okularprojektion zu fotografieren. Ich dachte mir schon, daß das bestimmt nicht so gut gelingen würde, wollte es aber ausprobieren damit ich sicher sein konnte, daß das nicht die beste Art und Weise ist einen Planeten fürs Fotoarchiv festzuhalten.


    Hier das Ergebnis:


    Beim fokussieren fragte ich mich vor allem, was daß da für`n Nebelfleck noch am Saturn ist. Je nach dem, wo ich Saturn im Bildauschnitt unterbrachte tauchte dieser Nebelschweif an anderer Stelle am Planeten auf. Wird wohl mit dem Newton-Coma zu tun haben, oder?


    Na ja, ein Versuch wars wert und ich hatte ja auch eh nix besseres zu tuen. Kinder im Bett, Frau auf der Couch - da kann der Pappa schon mal `n bischen rumexperimentieren. [:D]


    Da ich auch meine kleine Digiknipse und die Digiklemme mit hatte, wollte ich damit auch mal auf den Saturn halten. Im letzten Jahr hatte ich einmal einen relativ schönen Saturn hinbekommen, indem ich ihn afokal an meinem 8" f/6 Dobson gefilmt hatte und die entstandene Avi mit Giotto zu einem für meine Verhältnisse schönen Summenbild zusammengebastelt hatte. Da das Seeing aber nicht so dolle war, der Planet hüpfte schon ordentlich im Display der Kamera, erwartete ich aber auch kein Meisterwerk.


    Folgendes Foto kam nach der Bearbeitung mit Giotto dabei heraus:


    Ausschnitt daraus:


    Also, nicht prickelnd, aber watt solls. Die Bedingungen waren ja auch nicht perfekt und ich denke auch, daß ein 6" f/5 Newton wahrscheinlich nicht so das Planetengerät ist, zumal mein kleiner 6"er auch ziemlich dicke Fangspiegelstreben hat. Für das Foto habe ich mein TS SWM 6mm Okular und meine 2x TS Barlow verwendet. Zusätzlich mit der Zoomfunktion der Kamera noch was reingezoomt. Da sich der Autofokus nicht abstellen läßt drücke ich eben den Auslöser nur halb durch, bis sich der Autofokus eingestellt hat und fokussiere dann am OAZ so lange, bis ich der Meinung bin, daß es so nu gut is und drücke dann den Auslöser ganz durch. Das beurteilen des Fokus ist natürlich bei der geringen Brennweite wirklich nicht gerade sicher. Aber was solls. Bin ja kein Profi. [;)]


    Danach wollte ich dann mal mit der EOS im Primärfokus des Newton auf den Whirlpool M51 halten. Mir war natürlich klar, daß bei den Bedingungen nicht viel zu holen sein würde - diesig plus Mond wie gesagt. Aber ich wollte es einfach mal versuchen und es war ja immer noch nicht kalt draußen. Warum also Heim fahren? Müdigkeit? Gilt bei mir nicht. [:D] Also 1,25"-Adapter vom OAZ abgeschraubt, den T2-Adapter drauf, die EOS drauf und auf die Suche nach M51 gemacht. Nach bestimmt bald 10 Minuten war ich am verzweifeln. Ich wußte genau, wo ich M51 finde, hielt also mit dem Leuchtpunktsucher auf die Stelle und machte mit ISO1600 eine 20-Sekündige Probebelichtung. Nix zu sehen an der Stelle. [:(!] Ich konnte mir aber nicht vorstellen, daß es an den Wetter- und Mondbedingungen lag. Also weiter probebelichtet wobei ich das Teleskop immer wieder neu an die von mir vermutete Stelle bugsierte. Wie gesagt - nix zu finden. Nur Sterne. Ich dann das Teleskop mit dem Leuchtpunktsucher erstmal auf Alkor/Mizar geschwenkt und siehe da - nix. Der Leuchtpunktsucher war verstellt. Locker drei vier Grad lag er daneben. Keine Ahnung wie das kommen konnte, aber es war so. Im Sucher der EOS konnte ich das ja sehr gut erkennen, brauchte dafür also keine Probebelichtungen anstellen. Nachdem der Sucher nun neu eingestellt war gings wieder an die Suche von M51. Gleich bei der ersten Belichtung tauchter er auf. Wie gesagt, ich weiß wo M51 ist. [:D]


    Bevor ich nun das Ergebnis der Bilderserie zeige noch mal kurz was zu meiner Monti. Die EQ-EM10 liegt in der Tragkraft ungefähr auf der Höhe der EQ-5 Montierung. Visuell ist sie wirklich gut zu gebrauchen. Da sie ja serienmäßig schon mit Motoren, Polsucher und Steuerung ausgerüstet ist, kann ich das Teil für visuell zum dem günstigen Preis echt nur empfehlen. Neu gibts die für 299,-, Seben bietet die bei ebay schon ab 200,-€ Startgebot an. Ich habe meine quasie neu für 150,-€ erstanden von einem Sternfreund, der die Monti im letzten Jahr in Kombination mit einem Maksutov gekauft hat (Quentis Insolvenz), die Monti aber nicht benötigte. Fotografisch ist die Monti aber doch recht unpräzise, sodaß ich maximal 40-50 Sekunden mit 762mm Brennweite die mein 6" Newton hat frei ohne Guiding belichten kann. Selbst dabei habe ich mindestens 50%-60% Ausschuß, wo die Sterne Strichspuren bilden. Is halt eben doch `n Billigprodukt, vor allem wenn man hier im Forum sieht, was manche hier mit einer freilaufenden EQ3-2 an Belichtungszeit hinbekommen.


    Nu aber zu M51 zurück. Neugierig, was ich bei den Bedingungen mit meiner Minimal-Fotoausstattung hinbekommen konnte? [:)] Ich wars auch. 11 Einzelbilder sind nach dem Aussortieren übrig geblieben. Belichtet habe ich jeweils 40 Sekunden mit ISO1600. Darks hatte ich keine gemacht, da ich vergessen hatte den Akku zuvor nochmal richtig vollzuladen. [B)]


    Hier isser, mein Mondnebel-Whirlpool:


    Auf den Einzelbelichtungen sind M51 und die Begleitgalaxie gerade so im Rauschen zu erahnen. Schon toll, was beim mitteln von nur 11 Aufnahmen schon zu sehen ist. Natürlich ist noch starkes Rauschen vertreten. Da fehlen halt noch mehr Einzelbelichtungen.


    Während die EOS so vor sich hinbelichtete holte ich auch nochmal meine kleine Knipse mit dem Stativ raus um mal meine Fotokombi festzuhalten:



    Da ich noch nicht genug hatte, der Akku meiner EOS aber erstaunlicherweise noch nicht aufgeben wollte, richtete ich den Newton noch auf M13 im Herkules, der gerade über den Baumwipfeln an meinem Beobachtungsplatz aufging.


    Hier blieben zu guter Letzt 14 Aufnahmen à 30 Sekunden bei ISO800 über. Natürlich auch zu wenig, um dem Rauschen wirklich Herr zu werden, aber für die Umstände doch gar nicht sooo übel:



    Danach gings dann aber doch Heim. Das Chronometer zeigte 2Uhr und am nächsten Morgen wollte mein 5-Monate junger Sohnemann mit Papa zum Babyschwimmen. [:D] Also abbauen, ab nach Hause, ausladen - um 2.30Uhr lag ich dann in der Falle.


    Gruß und CS
    Heiko

  • Hallo Heiko,


    ein schöner Bericht! Ich konnte in den letzten Tagen in Marburg neben Umzug und Renovierung nur ein paar Stimmungsbilder machen, mein ganzes Gerödel stand schon in Freiburg. Trotzdem waren zwischen dem schlechten Wetter einige Lücken mit extrem guter Transparenz, da hätte ich schon gern meinen 6"-Krümel gehabt.


    Dir sind da trotz der kurzen Belichtungszeit schon sehr ordentliche Bilder gelungen! Wenn ich da an mein erstes Bild vom Whirlpool denke...


    Und ganz nebenbei, meine GP hat auch so ihre Phasen. Ich konnte nur einmal (nämlich beim ATB) 5 min ohne Probleme laufen lassen, normal sind 1-2 Minuten und manchmal gehen auch nur 30 Sekunden und Ausschuss hab ich oft auch mehr als die Hälfte.


    Das liegt oft am Untergrund oder am Stativ, zB sind die Terrassenplatten nur bei Dauerfrost fest, und wenn ich die Beine am Holzstativ ausziehe, flattert der Stativkopf samt Monti. Da kann man dann einnorden wie man will, es kommt doch nur Murks raus. Und im Winter läuft sie auch schlechter als im Sommer, muss wohl mal "Ölwechsel" machen...


    Ich bin jedenfalls beeindruckt, wie du das neben Beruf und Familie hinbekommst, mein Schlafbedürfnis ist dazu wohl zu hoch ;)


    Mal sehen, vielleicht kann ich heute mal die Breisgauer Balkonsternwarte etwas voranbringen, habe mir nämlich 'ne Webcam samt der Software WCS zum Scheinern besorgt, damit ich hier in Freiburg endlich mal loslegen kann.


    Viele Grüße,


    Anke

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!